Streaming in Essen: Was Ihr darüber wissen müsst & was ist die Faszination an Videospiel-Streaming

Guckt Ihr noch normales Fernsehen oder streamt Ihr nur noch? Auch in Essen boomen die Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime und Co. Aber auch Videospiel-Streaming, wie Let's Plays, werden immer beliebter. Da haben die Corona-Krise und die langen Lockdown-Phasen auch ihren Beitrag zu geleistet. Macht mit bei unserer kurzen Umfrage zu Eurem Streaming-Verhalten und lernt eine aufstrebende Videospiel-Streamerin aus Bergerhausen kennen. Das war auch Thema am Social-Media-Sonntag bei Radio Essen am 21. Februar 2021 mit Moderatorin Larissa Schmitz.

Video Streaming

Umfrage in Essen: Guckst du noch Fernsehen oder streamst du nur noch?

Jeder und jede Vierte in Deutschland ist schon mindestens einem Video-Streamingdienst verfallen. Viele nutzen sogar mindestens zwei verschiedene Anbieter, um die Vielfalt zu erhöhen - die meisten Netflix und Prime Video von Amazon. Vor allem bei den unter 30-Jährigen wird Streaming immer beliebter und löst nach und nach das lineare Fernsehen und Musik hören ab. Auch andere Formen, wie Videospiel-Streaming bekommen weiter Aufschwung. Wie ist das bei Euch?

Vielfalt der Anbieter: Wie funktioniert Streaming?

Streaming ist eine Möglichkeit zum Senden und Empfangen von Daten in einem stetigen Datenfluss über ein Netzwerk. Dabei kann die Wiedergabe schon starten, obwohl der Rest der Daten noch gesendet wird. Gleichzeitig bieten Streaming-Dienste darüber an, Videos zu gucken, wann immer die Nutzer:innen wollen. Dafür bieten die Plattformen große Server an, auf denen zahlreiche Videos hochgeladen sind und abrufbar sind. Ebenso läuft das bei Musik-Streamingdiensten. Meist werden Abos angeboten, um über monatliche Zahlungen, die Angebote der Dienste zu nutzen. Die Konkurrenz zum linearen TV ist groß, da viele Anbieter Filme und Serien auf Abruf anbieten, die sonst auch im Fernsehen laufen.

Vorteil ist aber, dass die Streamingdienste in vielen Ländern vertreten sind und so auch in vielen Ländern Filme und Serien aus anderen Kulturen zugänglich sind. Das, in Kombination mit vielen verschiedenen Genres, macht die Vielfalt und den Reiz der Streaming-Dienste aus. Die Algorythmen der Dienste passen sich der Suche und dem Geschmack der Nutzer:innen an. Durch Bewertungssysteme wird der Kreis an vorgeschlagenen Angeboten immer kleiner und so baut sich eine kleine Filterblase für jeden Nutzer und jede Nutzerin auf, die genau auf die jeweiligen Interessen passen.

Neue Kosten der Streaming-Dienste

Anfang des Jahres hat vor allem Netflix eine Preiserhöhung für Neukunden angekündigt. Das Basisabo bleibt preislich gleich. Das Standard-Abo, worüber auf bis zu drei Geräten gleichzeitig mit demselben Account geschaut werden kann, wird um ein Euro teurer und kostet jetzt 12,99 Euro monatlich. Das Premium-Abo trifft es mehr. Das kostet jetzt 17,99 Euro monatlich und damit zwei Euro mehr. Die Preiserhöhung wurde damit begründet, dass Netflix jetzt auch in Deutschland mehr in die Produktion investiere.

Prime Video von Amazon bleibt bei einem Jahreabo von 69 Euro, was im Monat also etwas über 5 Euro sind. In dem Abo bezahlt Ihr aber für mehr als nur den Streaming-Dienst. Prime ist auch noch mit einem schnellen 24-Stunden-Versand-Service verbunden sowie mit einer Hauseigenen Musikplattform und mehr. Im Video-Streaming müsst Ihr aber oft bei Serien und Filmen zum Abo-Preis draufzahlen, weil nur eine bestimmte Auswahl im Abo von Prime Video enthalten ist. Das ist bei anderen Streaming-Diensten nicht der Fall.

Anbieter, wie Disney+, Sky Ticket oder Joyn (ProSieben- Sat.1-Gruppe) liegen preislich zwischen 5 und 15 Euro im Monat.

Tätowiererin aus Essen will erfolgreiche Videospiel-Streamerin werden

Neben Video- und Musik-Streaming ist auch das Videospiel-Streaming seit Jahren sehr beliebt. Namenhafte Zocker, wie Gronkh, haben das sogenannte Let's Play in Deutschland groß gemacht. Auf ihren YouTube-Kanälen filmen sie sich beim Videospiel-Zocken und kommentieren dabei ihre Spielweise bzw. das Spiel an sich. Die Kanäle haben viele Follower:innen und mittlerweile ihre eigene erfolgreiche Streaming-Szene. Namenhafte Frauen mit extremer Reichweite sind auf dem Feld in Deutschland allerdings noch nicht sehr viele unterwegs. Das will Julia Oertgen aus Essen-Bergerhausen ändern. Sie betreibt eigentlich ein Tattoostudio in Essen, der Corona-Lockdown hat ihr aber unfreiwillig viel Zeit gegeben. Die nutzt sie jetzt seit einigen Monaten, um ebenfalls erfolgreiche Videospiel-Streamerin zu werden.

Sie filmt sich fast täglich auf dem Social-Media-Kanal Twitch (Twitch/juliaoertgen). Dorthin hat sich die Gamingszene im Streaming verlagert. Twitch ist eine Videoplattform, ähnlich wie YouTube. Auf freiwilliger Basis können die User:innen dann den Kanälen, die sie schauen, Geld spenden. Nach ein paar Monaten hat sie schon um die 1.000 Follower:innen und bekommt darüber auch einen kleinen Geldbetrag im Monat. Das Besondere bei Twitch ist auch, dass viele Follower:innen sich live dazuschalten können, wenn Julia streamt wie sie zockt und dann kann sie in Echtzeit mit ihren Followern sprechen über einen parallelen Chat.

Als Frau hat es Julia nicht ganz leicht in der Szene. Das ist noch eine große Männerdomäne und es gibt noch viele Klischees hinsichtlich Frauen seien keine guten Zockerinnen. Da muss Julia einige Macho-Sprüche über sich ergehen lassen, hat sie uns erzählt. Aber auch andere Frauen machen es ihr nicht leicht in der Szene, weil sie die Klischees bedienen und zum Beispiel sehr freizügig ihre Videos streamen, um so die Aufmerksamkeit zu bekommen.

Radio Essen-Moderatorin Larissa Schmitz hat sich ausführlich mit Julia Oertgen über die Szene unterhalten. Was ist die Faszination an Videospiel-Streaming? Warum gucken das so viele Menschen? Was braucht es, um selbst Streamer:in zu werden? Und wie will sich Julia in der Szene behaupten? Hört gerne rein in unsere Art Mini-Podcast:

© Radio Essen

Zur Einordnung, weil es einige Fragen dazu gab: Es gibt in Essen noch mehr Streamer:innen, die auch schon eine beachtliche Anzahl an Follower:innen auf YouTube oder Twitch haben und ebenso den Fokus auf Videospiel-Streaming legen (z.B. xnadzika oder Olli). Bei diesem Bericht hier geht es in erster Linie um den Zusammenhang zum Corona-Lockdown und was daraus entstehen kann, wenn jemand seinen oder ihren eigentlichen Job nicht ausüben kann/darf und deshalb anderes erfolgreich ausprobiert.

Wie sieht die Medien-Landschaft 2030 aus?

Die Streaming-Dienste verändern die Medien immer mehr. Sender und Verlage müssen sich umorientieren und befinden sich im digitalen Wandel. Neue Formate müssen her und möglicherweise auch ganz neue Systeme. Wirtschaftsexpert:innen können sich verschiedene Modelle vorstellen, wie die Medien-Landschaft in zehn Jahren aussieht.

Zum Beispiel könnte es sein, dass es nur noch eine große Plattform gibt, die wir nutzen und alle Einzel-Sender produzieren nur noch die Inhalte für diese Plattform. Oder es setzen sich zwei bis drei Anbieter durch und bieten alles an, was wir sehen und hören wollen. Der Rest hat keine Chance. Vielleicht teilen sich aber auch weltweite Anbieter und nationale Anbieter streng auf. Die einen konzentrieren sich auf Themen, die weltweit Anklang finden, die anderen nur auf nationale und lokale Themen. Beide profitieren dann von der jeweiligen Marktforschung voneinander und leben quasi in Symbiose. Wir haben die möglichen Szenarien durchgespielt:

© Radio Essen/Larissa Schmitz

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