Oma-Hobby? Stricken und Töpfern in Essen begeistert junge Leute
Veröffentlicht: Dienstag, 22.07.2025 12:32
In Essen wird genäht, gestrickt und gehäkelt - alles Hobbys, die man mit seiner Oma verbindet aber mittlerweile auch bei jüngeren Leuten im Trend liegen. Wir haben uns mal umgehört, wie das in Essen so läuft.

Stricken, Häkeln und Töpfern - In Essen kann alles probiert werden
Stricken, häkeln oder töpfern ist wieder Trend - auch bei jungen Leuten! Kleine Kreativläden wie "Froh und Bunter" in Kupferdreh merken das aktuell besonders. Inhaberin Annika Franzen-Wegener freut sich über das gestiegene Interesse: "Wenn ich sehe, wie oft nach Wolle gefragt wird, denke ich schon, dass der Trend gerade weiter steigt." Auch Trockenblumen zum selbst zusammenstellen, liegen hoch im Kurs. Dabei sind diese Handarbeiten für Annika keine klassischen "Oma-Hobbys", denn sie werden durch trendige Farben und Zusammenstellungen modern gemacht. "Sie sind wirklich für jung und alt geeignet, nicht nur für Omas," meint Annika lachend.
Eine ihrer Erklärungen für die gestiegene Nachfrage sind die sozialen Plattformen. Junge Leute tauschen sich über Instagram, Pinterest und Co. aus und holen sich Inspirationen. Schon lange bedeuten Häkeln, Stricken und Nähen nicht mehr alleine in seinem Zimmer zu sitzen, sondern Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Wer das Hobby für sich entdeckt, trifft sich online oder in Kursen und kann seine Zeit mit kreativen Projekten verbringen und abschalten.
Am Ende lässt sich das Ergebnis sehen, welches nach den eigenen Wünschen gestaltet wurde und was niemand sonst so hat. Meistens ist der Anfang auch gar nicht so schwer, sagt Annika. Oft braucht es nur Nadel und Faden und dann kann es losgehen. Ebenfalls hoch im Kurs im Kreativladen: ruhige und entspannte Junggesellenabschiede. Statt Alkohol und Party heißt es dann Kräuter im Garten sammeln und Kräuterbutter daraus machen.
Häkeln liegt voll im Trend in Essen - Nicht nur was für Omas
Das Häkeln macht wenige Geräusche, aber im Hintergrund läuft meditative Musik in Essen. "Es soll ja schließlich möglichst entspannend sein", meint Monika Schmidt. Sie ist die Inhaberin von Pottwerk Ruhr in Rüttenscheid und gibt Kurse für Makramee, Granny Squares und Häkelanleitungen. Aische ist Kursteilnehmerin und hat vor einem Monat mit dem Häkeln angefangen.
"Ich finde es schon sehr schwer, aber ich bin gerne dran und es entspannt mich. Ich schlafe auch viel besser", sagt die 33-Jährige.
Einen weiteren Vorteil sieht sie darin, dass sie sich in ein Projekt vertiefen kann und so etwas anderes macht als am Computer oder am Handy zu sitzen. Allerdings ist Häkeln schwieriger als man denkt. Monika Schmidt macht deutlich, dass es ein Handwerk ist, was Übung braucht. Gerade wer große Projekte in den Blick nehmen möchte, muss diese von Grund auf lernen, den Anfang finden und auch dran bleiben. "Aber es lohnt sich", so Aische. Sie empfiehlt es gerne weiter. Sie freut sich, dass sie sich kreativ ausprobieren kann und ist sich sicher, dass sie weiter am Häkeln dranbleiben wird.
Upcycling in Essen - Nähen als nachhaltiges Hobby
Regine Knümann ist Dozentin für Hobby-Schneiderin bei Zic´n´Zac in der Innenstadt. Sie hat schon jeden Trend miterlebt. Auch sie freut sich, dass wieder viele junge Leute die Handarbeiten für sich entdeckt haben. Für die Näh-Dozentin ist hauptsächlich das Thema "Upcycling" groß. Dort wird ein Kleidungsstück vom Flohmarkt gekauft oder von der Mutter vererbt. Dann kann es passend zugeschnitten werden. Oder man holt direkt Stoffe, die einem gefallen und kann sich so ein Einzelstück gestalten. Das ist dann nachhaltiger als alles immer neu zu kaufen.
Genauso möchte es auch Sabrina aus Essen-Steele machen, die ihrer Tochter eine Schultüte näht. Nach dem ersten Schultag kann die Tüte dann ausgestopft werden und ihre Tochter kann sie dann als Kissen verwenden. Sabrina hat noch nie genäht und möchte das jetzt als "Sommer-Hobby" machen. Bis jetzt ist sie zufrieden: "Auch wenn man mal flucht, ich finde es total entschleunigend, weil man gezwungen ist, sich auf was anderes zu konzentrieren."
Auch ihren ersten Nähversuchen schaut sie optimistisch entgegen. Anders als beim Häkeln oder Stricken kann die Nähmaschine allerdings nicht einfach mitgenommen und unterwegs weitergearbeitet werden. Es muss die passende Nähmaschine gefunden werden. Gerade für jüngere Leute, die noch keine zuhause haben, kann das eine Anfangs-Hürde sein: "Manchmal verlässt einen der Mut, wenn die Maschine schon rumzickt, und denkt es ist ein schrecklich kompliziertes Hobby, dabei ist es nur die falsche Maschine für den falschen Menschen," sagt Regine Knümann.
Es wird in Essen getöpfert
Auch im Trend bei jungen Menschen liegen Keramik und das Töpfern. Da gibt es ganz verschiedene Möglichkeiten, von der Arbeit an der Drehscheibe, direkt mit der Hand modellieren am Tisch oder das fertige Keramik direkt bemalen. Monika Brunné-Kohut ist Inhaberin von Pyllo Ceramics in Frohnhausen und gibt Kurse für Gruppen in Rüttenscheid und Holsterhausen. Sie bemerkt den Drang nach Töpferkursen seit dem Abflauten der Corona-Pandemie und freut sich, dass die jüngere Generationen zum Töpfern zusammenkommen. "Seitdem boomt es", meint Monika. Die Kurse sind fast immer voll und die meisten Leute bleiben auch dran.
Besonders freut sich Monika Brunné-Kohut über das Resultat:
"Am Ende hat man was eigenes geschaffen, das macht mich richtig glücklich und ich freue mich jedes Mal wie so ein kleines Kind!"
Von Schalen bis zu Tellern ist alles möglich. Ein Töpferkurs eignet sich gut als Geschenk, genauso wie das fertige Produkt. Annalena aus Kupferdreh kann sich vorstellen, nochmal einen Kurs zu besuchen und dann einen Tasse für ihren Mann zu machen.
Hält das Hobby bei jungen Leuten in Essen an?
Alle Kursleiterinnen freuen sich darüber, ihre Leidenschaft weiterzugeben und zu vermitteln, gerade, wenn es eben nicht durch die eigene Oma oder Mutter klappt. Sie plädieren dafür, dass man einfach mal ausprobieren sollte, was einen interessiert. An den Kursen nehmen aktuell hauptsächlich Frauen teil, aber auch Männer können von den Vorteilen der "Oma-Hobbys" profitieren. Die Hoffnung bleibt, dass der Trend weiter anhält und die jungen Leute viel ausprobieren wollen - von Häkeln bis Nähen an der Nähmaschine und Töpfern.