Tipps zum Schutz vor Hacker und Cyberangriffen

Hackerangriffe - die digitalen Dämonen werden auch in Essen immer mehr. Ein Virus blockiert den Computer, fordert hohe Geldsummen, damit keine Daten geklaut werden. Oder plötzlich werden komische Nachrichten und Links im eigenen Facebook-Account gepostet. Wie können wir unsere Daten und Geräte etwas schützen? Der Social-Media-Sonntag bei Radio Essen gibt Tipps, am 17. November von 14 bis 17 Uhr.

Unbekannter in Kapuzenpulli vor einem binären Zahlencode: Thema Hacker bei Radio Essen
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5 Tipps: Gute Passwörter gegen Cyberattacken

Im Grunde kennen wir die Tipps, aber viele halten sich nicht dran und wundern sich, wenn sie doch mal gehackt werden.

  1. Passwörter sollten mindestens 8 - 10 Zeichen lang sein
  2. Am besten nutzt Ihr Groß- und Klein-Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen
  3. Im Bestfall, und um jeden Account zu schützen, nutzt Ihr nie dasselbe Passwort, sondern je Account ein anderes
  4. Es gibt Programme und Apps, die Passwörter für Euch generieren und sie gekoppelt an den Account speichern. Dann müsst Ihr Euch nur ein Passwort, das Master-Passwort, für den Safe merken.
  5. Wer es da lieber analog mag, kann sich die Passwörter auch in ein Buch schreiben. Das muss dann aber sicher verstaut sein. ;)

Kurze Gedankenstütze zum Passwort-Hack

Die heutigen guten Computer brauchen für ein einfaches Passwort, z.B. 5-stellig mit Klein- und Großbuchstaben und ca. 52 Möglichkeiten, 0,25 Sekunden, um es zu knacken. Ein 10-stelliges Passwort mit Zahlen und Co. kann 18 Jahre dauern, weil es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, sagt der Chaos Computer Club in Essen-Rüttenscheid.

Welche Display-Sperrung ist am Smartphone sicher?

Entsperrungsmuster, Code, Fingerabdruck oder Gesichterkennung? Was ist die richtige Sperrung für das Handy oder Tablet? Erst mal solltet Ihr auf jeden Fall irgendeine haben. Das einfache Muster ist am schnellsten zu knacken, z.B. durch Fettspuren oder, wenn jemand im Vorbeigehen sich das Muster merkt. Der Code oder das Passwort sollte möglichst raffiniert gewählt werden. Keine Geburtsdaten oder Ähnliches. Der Fingerabdruck oder die Face-ID sind am besten, weil sie im Alltag komplizierter nachzumachen sind, sagt auch Christian Roschow vom Chaos Computer Club. Dafür braucht es ein hochauflösendes Foto, Geschick z.B. mit Holzleim und das Gerät selbst.

Passwort eingeben am Smartphone von Radio Essen
Das Radio Essen-Handy entsperren wir mit einem Code.© Radio Essen
Das Radio Essen-Handy entsperren wir mit einem Code.
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Der ultimative Tipp: Selbstzerstörung aktivieren

Gerade Iphones haben einen eigenen Selbstzerstörungsmodus eingebaut, wenn man so will. Wir alle kennen das, wenn wir die Entsperrung, den Code am Handy dreimal flasch eingeben, dann müssen wir 30 Sekunden warten, bis wir wieder einen neuen Versuch haben. Je öfter wir falsch tippen, je länger wird die Dauer, die das Handy sich sperrt, bis zu einer Stunde. Das ist schon eine Schutzmaßnahme gegen Hacker. Ist der zehnte Versuch dann wieder falsch, sperrt sich das Handy komplett, bis es wieder bei ITunes resetet wurde. Dann werden auch alle Eure Daten gelöscht und nur ein Backup bei ITunes kann Euch helfen. Habt Ihr das nicht, dann ist Euer Iphone zurückgesetzt und Eure Daten weg. Im Fall eines Diebstahls oder Hacks ist dieser Modus aber doch recht hilfreich.


10 Tipps um sich vor Cyberangriffen zu schützen

Auch Essen muss sich täglich gegen Cyberangriffe und Hacker behaupten. Polizei und Unternehmensverband sagen, dass so gut wie jede Firma in der Stadt Phishing Mails bekommt. Also Mails, die täuschend echt aussehen und Geld oder Daten fordern. Auch gibt es oft Viren-Programme, die zur Erpressung benutzt werden. Sie blockieren den Bildschirm und sämtliche Daten, die die Hacker nur gegen eine Geldzahlung wieder freigeben wollen.

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Wie könnt Ihr solche Cyberattacken erkennen?

  • Sensibilisiert Euch und Euren Haushalt oder auf der Arbeit Mitarbeiter und Kollegen. Oft erfolgen die Taten aufgrund von fahrlässigem Verhalten oder mangelndem Problembewusstsein.
  • Macht regelmäßig Backups vom System und trennt es vom restlichen System, zum Beispiel auf einer externen Festplatte.
  • Vorsicht beim Öffnen von Mails. Öffnet auf keinen Fall per Mail übersandte Anhänge oder enthaltene Links, die nicht zweifelsfrei aus einer vertrauenswürdigen Quelle kommen. Ladet keine Dateien oder Programme herunter, die nicht von verifizierten Stellen angeboten werden. Da immer gut auf den Anfang der URL achten. Ist da alles richtig geschrieben?
  • Installiert immer die neusten Sicherheitsupdates und nutzt Virenschutzprogramme.
  • Achtet darauf, dass die Firewall eingeschaltet ist.
  • Benutzt sichere Passwörter. Die Zahlenfolge "123456" ist genau so unsicher wie Namensbestandteile oder Geburtsdaten.
  • Holt Euch im Zweifel Rat bei IT-Experten.
  • Wenn Ihr doch Opfer eines Hackers werdet, geht nicht auf die Forderungen ein, sondern ruft die Polizei. Es gibt keine Garantie dafür, dass nach Zahlung des Lösegeldes die Dateien wieder entschlüsselt werden.
  • Der Essener Unternehmensverband im Südviertel berät regelmäßig zu dem Thema. Da könnt Ihr die Augen offen halten. Firmen können sich z.B. auch im innogy Trainingszentrum trainieren lassen, Hackerangriffe akut abzuwehren.
  • Mehr Infos und Tipps gibt es bei botfrei und dem bsi.
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Was, wenn ich doch gehackt wurde?

Auf Trickbetrüger fällt nicht nur Oma und Opa rein. Gerade online passiert das schneller als gedacht. Ein falscher Klick oder einmal nicht aufgepasst und schon hat sich im Hintergrund was installiert, was da nicht hingehört.

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Dann ist oft Schnelligkeit gefragt. Ist nur ein bestimmter Account betroffen, dann schnell überall da das Passwort ändern, wo Ihr dasselbe verwendet. Sonst haben Hacker leichtes Spiel. Beim gehackten Account selber hilft oft nur sich durch lange Prozesse durchzuklicken.

Fall 1: Ihr könnt Euch noch einloggen, zum Beispiel bei Facebook?

  1. Dann loggt Euch ein bei Facebook.
  2. Klicket auf diesen Facebook-Link, um Ihren Account zu sichern und das Passwort zu ändern. Einfach den Anweisungen folgen.
  3. Danach klickt Ihr oben rechts auf den kleinen Pfeil nach unten, dann öffnen sich die Einstellungen.
  4. Überprüft unter "Allgemein" > "Kontakt", ob nur Eure eigene oder noch eine fremde E-Mail-Adresse mit dem Account verknüpft ist. Falls ja, löscht diese Adresse sofort, genauso fremde Handynummern.
  5. Dann wechselt in den Einstellungen auf das Menü "Sicherheit". Stellt ein, dass Ihr z.B. über Email informiert werden wollt, wenn sich jemand anderes in Euren Account einloggt.

Fall 2: Ihr könnt Euch nicht mehr einloggen, zum Beispiel bei Facebook?

  1. Schaut zuerst, ob Ihr Euch noch in Euren E-Mail-Account einloggen könnt. Und zwar in den, der mit Facebook verbunden ist. Findet Ihr da eine Mail über eine Passwort-Änderung? Dann klickt darin auf einen Link zur erneuten Änderung Eures Logins.
  2. Um Euer Passwort zu ändern, geht auf die Login-Seite von Facebook. Dort gibt es die Option "Passwort vergessen?".
  3. Wenn Ihr keinen Zugriff mehr auf Eure Mailadresse habt, folgt den Anweisungen, als ob Ihr das Passwort vergessen hättet. Dann müsst Ihr Euren Account-Namen und den eines Freundes angeben.

Fall 3: Beides geht nicht mehr.

Dann am besten an die Plattform, in dem Fall an Facebook, wenden und den Hack melden. Euer Account kann dann gesperrt werden.


Spezial-Tipp zur Kontrolle von Daten-Leaks

Für die regelmäßige Kontrolle, zumindest was Eure E-Mail-Adresse und Accountdaten angeht, könnt Ihr die Seite "Have I been pwned?" besuchen. Da gebt Ihr einfach Eure E-Mail ein und könnt sofort sehen, wann und ob Eure damit verknüpften Daten schon mal in ein Datenleck bei einem Portal geraten sind. Das kann auch ein guter Hinweis sein, wann es mal wieder Zeit wird das Passwort zu ändern.

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