Radio Essen Jahresrückblick 2024

Wir schauen mit Euch gemeinsam zurück auf das Jahr 2024 hier bei uns in Essen. Auch dieses Jahr war wieder viel los!

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Der Blick zurück in Essen auf das Jahr 2024

In Essen war 2024 einiges los: es ging los mit einer komplizierten Bombenentschärfung im Februar, dann wurden auch die Regeln für Entschärfungen geändert. Im Sommer hat die Fußball-EM besonders viele Besucher ins Ruhrgebiet und auch nach Essen gelockt. Ein Großeinsatz im Essener Norden hat die Polizei und Feuerwehr im September beschäftigt. Zum Ende des Jahres haben wir uns dann noch vom Schriftzug „Die Folkwangstadt“ am Handelshofgebäude verabschiedet. Da gab es dann noch eine Überraschung.

Start ins Jahr in Essen: mit einer Bombenentschärfung

Bei uns in Essen wurde am 21. Februar eine Bombe am Hauptbahnhof gefunden. Bei den Bauarbeiten für die neue Citybahn hatten Bauarbeiter die Bombe entdeckt. Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg musste noch am selben Abend entschärft werden. Der Hauptbahnhof und ein Teil der A40 mussten für die Zeit der Entschärfung gesperrt werden. Damals gab es noch zwei Bereiche für die Evakuierung. Einen inneren und einen äußeren Kreis. Alle Menschen im Umkreis von 250 Metern mussten den Bereich während der Entschärfung verlassen. Wer im äußeren Kreis war, also innerhalb von 500 Metern, durfte das Haus nicht verlassen. Die Entschärfung hatte sich dann verzögert, weil einige Menschen die Bereiche nicht verlassen wollten. Um kurz vor 22 Uhr war der Blindgänger dann erfolgreich entschärft. 

© Radio Essen
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Essen bekommt neue Regeln für Evakuierung

Ab Ende Februar galt dann aber eine neue Regel: Kommt es zur Entschärfung eines Blindgängers im Stadtgebiet, gibt es nur noch den inneren Kreis. Den müssen die Betroffenen für die Dauer der Entschärfung weiterhin verlassen. Der äußere Kreis wurde abgeschafft. Seitdem muss niemand mehr gezwungenermaßen im Haus bleiben. Entweder der Bereich muss komplett evakuiert werden, oder man ist eben nicht von der Entschärfung betroffen. Der Wegfall des äußeren Kreises wurde in Absprache mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst, der für die Entschärfung oder Sprengung zuständig ist, und der Bezirksregierung Düsseldorf getroffen. In Essen wurden 2024 neun Bomben entschärft – acht davon mit der neuen Regelung. 

Das Sommer-Märchen für Essen

© Uwe Ernst / FUNKE Foto Service
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Das Sommer-Märchen für Essen: zur Fußball-EM sind viele Touristen zu uns gekommen und auch Essener Fußballfans waren oft in der Innenstadt. Das "Rudelgucken" bei der Fußball-Europameisterschaft war auch in diesem Jahr beliebt. Alle hätten sich aber natürlich Deutschland im Finale gewünscht. Auf dem Kennedyplatz in der Innenstadt war das größte Public Viewing in Essen. Die Deutschlandspiele hier waren alle gut verkauft, sagte uns damals der Veranstalter. Vor allem beim Viertelfinale sei es richtig voll geworden. Und auch Fans aus ganz Europa sind zu uns nach Essen gekommen - die Essen Marketing Gesellschaft schätzt die Zahl auf gut 50.000. Darüber haben sich besonders die Gastronomen und Hotelbetreiber gefreut. Das lag nicht nur an der Fußball-EM, sondern auch an den Taylor Swift Konzerten in Gelsenkirchen – oder Swiftkirchen, wie es dann kurzzeitig hieß. Manche Hotels in unserer Stadt waren im Sommer komplett ausgebucht. Vielleicht können wir nächstes Jahr noch einen draufsetzen? Ein Online-Ranking bezeichnet Essen als das angesagteste Reiseziel 2025. 

Der Bundesparteitag der AfD in Essen

Ende Juni hat die AfD ihren Bundesparteitag in Essen abgehalten. Dagegen gab es auch zahlreiche Proteste hier in unserer Stadt. Rund 70.000 Menschen sind für Demokratie und Vielfalt am letzten Juni Wochenende auf die Straßen gegangen. Insgesamt waren es 32 Demonstrationen. Außerdem wurde gefeiert gegen Hass und für Demokratie: beim Festival Bass gegen Hass. Das ist eher friedlich verlaufen. Und es ist ein neues Bündnis entstanden: Gemeinsam Laut besteht aus verschiedenen Organisationen in Essen und kämpft für Demokratie. Aber es gab auch gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei. Diese hatte den Einsatz monatelang geplant und wurde auch von Einsatzkräften aus ganz Deutschland unterstützt. Wir von Radio Essen haben Euch im Live-Ticker auf dem Laufenden gehalten. Madlen Gerick fasst Euch das Wochenende nochmal zusammen.

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Polizei in Essen bekommt neues Trainingszentrum

Nach zahlreichen Einsätzen dieses Jahr schaut die Polizei auch schon auf 2025. Damit die Einsatzkräfte auch in Zukunft bei großen Veranstaltungen am besten helfen und für Sicherheit sorgen können, bekommen sie ein neues Trainingszentrum. Die Trainingsstätte an der Frohnhauser Straße soll nächstes Jahr eröffnet werden. Sie soll eine der modernsten in ganz Europa werden und von Polizeikräften aus ganz Deutschland genutzt werden. Sie bekommt zum Beispiel eine erweiterbare 100 Meter Schießbahn und eine 270-Grad Schießanlage. Hier sollen Spezialkräfte trainieren.

Feuerwehr in Essen hatte viel zutun

Neue Warn-Fahrzeuge der Feuerwehr Essen
Neue Warn-Fahrzeuge der Feuerwehr Essen© Feuerwehr Essen
Neue Warn-Fahrzeuge der Feuerwehr Essen
© Feuerwehr Essen

Für die Feuerwehr in Essen war auch 2024 ein Jahr mit zahlreichen Einsätzen. Beim AfD-Bundesparteitag, der Ende Juni in Essen stattfand, war die Feuerwehr mit 420 Einsatzkräften vor Ort. Es gab aber auch den ein oder anderen außergewöhnlichen Einsatz: Im November ist die Feuerwehr einem gestürzten Pferd zu Hilfe geeilt. In Altenessen hat sie im Sommer eine Katze aus einer Schule gerettet. Damit sie ihre Arbeit noch weiter verbessern kann, ist dieses Jahr neue Ausstattung dazu gekommen. Zum Beispiel Warnfahrzeuge für Evakuierungen oder ein Rettungsboot für den Baldeneysee. Im nächsten Jahr sollen dann noch neue Krankentransportwagen, Rettungswagen und eine neue Wache dazukommen. In den letzten Jahren hatte es immer weniger Feuerwehreinsätze in unserer Stadt gegeben. 2023 war sie in Essen 167.833-mal im Einsatz. Ob sich der Trend fortsetzt, ist aber noch nicht klar. 

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Großeinsatz in Essen im September

Im September wurde die Feuerwehr zu einem Brand an der Pielstickerstraße in Altenessen alarmiert. Kurz darauf brannte es auch auf der Zollvereinstraße in Katernberg. In beiden Häusern brannte es im Eingangsbereich und es kam zu einer enormen Rauchentwicklung im gesamten Haus. Wenige Minuten später ist ein Lieferwagen in ein Geschäft am Meybuschhof gefahren. Ein weiteres Geschäft an der Katernberger Straße soll ein Mann mit einer Machete bewaffnet betreten haben. Die Polizei hat kurz darauf in unmittelbarer Nähe einen 41-jährigen Essener mit syrischer Staatsangehörigkeit festgenommen. Videos hatten gezeigt, wie der bewaffnete Mann in die Geschäfte eindringt und später in einem Hinterhof von zwei Polizisten festgenommen wird.

Wie viele Essenerinnen und Essener war auch Oberbürgermeister Thomas Kufen schockiert von den Vorfällen. Er betonte aber auch die hervorragende Arbeit der Polizei und der Feuerwehr. Von der Feuerwehr Essen waren an diesem Samstag rund 160 Einsatzkräfte vor Ort.

Später stellte sich dann heraus: alle vier Vorfälle hängen zusammen. Der 41-jährige Mann soll die zwei Brände gelegt haben und anschließend in die beiden Geschäfte eingedrungen sein. Zu den genauen Hintergründen laufen derzeit auch immer noch Ermittlungen. 

Essen ist nicht mehr "Die Folkwangstadt"

© Radio Essen/Kostas Mitsalis
© Radio Essen/Kostas Mitsalis

Der Schriftzug auf dem Handelshofgebäude am Eingang der Innenstadt ist weg. Lange stand dort „Die Einkaufsstadt“ unter dem Stadtnamen. Das passte irgendwann nicht mehr. Dann wurde es durch „Die Folkwangstadt“ ersetzt. Damit waren aber viele Essenerinnen und Essener unzufrieden. Im Rat der Stadt haben die Politikerinnen und Politiker im November 2023 beschlossen, dass der Schriftzug "Die Folkwangstadt" erstmal abmontiert werden soll. Der Termin ließ aber lange auf sich warten. Im Dezember war es dann so weit: Am 12. Dezember, wurden die Buchstaben am Handelshof entfernt. Der Stadtname und die beiden Stadtwappen bleiben aber auf dem Gebäude. Ob ein anderer Schriftzug auf den Handelshof kommt oder das Tor zur Innenstadt komplett umgestaltet wird, steht noch nicht fest. Die Stadt prüft aktuell noch, welche technischen Möglichkeiten für zum Beispiel immer wieder unterschiedliche Botschaften zur Verfügung stehen.

Essendiese hatte eigene Pläne

© Benedikt Kaninski / Radio Essen
© Benedikt Kaninski / Radio Essen

Am 18. Dezember hat ein neuer Schriftzug auf dem Handelshof für eine große Überraschung gesorgt. Die Instagram-Seite von "essendiese" hatte ein Foto hochgeladen, auf dem ein neuer Schriftzug auf dem Handelshof zu sehen war. Darauf steht "Essen-Diese" und daneben "oder watt". Der Beitrag bei Instagram wurde zusammen mit der Parkour und Stunt-Seite Freerunningschlappen gepostet. Offenbar waren Personen in der Nacht auf das Dach gelangt und hatten das neue blau-gelbe Banner installiert.

Die bekannte Instagram-Seite "essendiese" hatte den Spruch "die Folkwangstadt" unter anderem kritisiert, weil er nicht die gesamte Kultur der Stadt repräsentiere und Touristen mit dem Begriff nur wenig anfangen könnten. Eine Umfrage der Stadt zu einem neuen Schriftzug blieb erst einmal ohne Ergebnis. "essendiese" hatte ursprünglich nach der Abnahme von "Essen - die Einkaufsstadt" offenbar scherzhaft für den Slogan "Essen-Diese" geworben.

Oberbürgermeister Thomas Kufen zog seinen Hut vor der Aktion der bekannten Meme-Seite in Essen. Allerdings wies er auch darauf hin, dass das Banner wieder runtergenommen werden muss. Noch am selben Tag haben Höhenretter der Feuerwehr Essen das gelb-blaue Banner wieder entfernt.

Das Glow-Up der Innenstadt in Essen

In der Innenstadt in Essen hat sich in diesem Jahr viel getan. Zum Beispiel ist der Willy-Brandt-Platz jetzt wieder frei. Hier war jahrelang Baustelle. Jetzt können Besucher hier wieder vom Hauptbahnhof in die Fußgängerzone schlendern. Die Essen Marketing Gesellschaft hat sich außerdem bemüht, die Drogenszene zumindest zu verlagern und die Innenstadt öfter zu reinigen. Auch da verzeichnet sie einen Erfolg. Essen und seine Attraktionen haben dieses Jahr besonders viele Besucher angelockt. Rund 2 Millionen haben auch übernachtet, schätzt die EMG. Allein während der Fußball-EM sollen rund 50.000 Touristen zu uns gekommen sein. Insgesamt sind fast 10 Prozent mehr Besucher dieses Jahr zu uns gekommen als noch 2023. Besonders beliebt war das Essen Light Festival mit rund 400.000 Besuchern, gefolgt von Essen Original mit gut 150.000 Besuchern. Und natürlich der Weihnachtsmarkt in der Essener Innenstadt. Der knackt dieses Jahr einen Rekord.

Weihnachtsmarkt in Essen 2024 besonders beliebt

© André Hirtz/Funke Foto Services
© André Hirtz/Funke Foto Services

Besonders viele Menschen sind dieses Jahr nach Essen zum Weihnachtsmarkt in der Innenstadt gekommen. Mit 2 Millionen Besuchern knackt Essen damit einen Rekord. Das neue Highlight aus Sicht der EMG: die Weihnachtspyramide auf dem hergerichteten Willy-Brandt-Platz. Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt zeichnet sich außerdem durch nachhaltige und regional-bezogene Produkte aus. Dafür hat er bei einem Ranking auf einer Online-Plattform den ersten Platz erreicht. Er ist auch bei Touristen aus England und den USA sehr beliebt.

Noch mehr Veränderungen in der Innenstadt

© Nina Fabianski / Radio Essen
© Nina Fabianski / Radio Essen

Nach einem Jahr voller Veränderungen schaut die Essen Marketing Gesellschaft mit Freude auf 2025. Die Markthalle und das Brauhaus am Willy-Brandt-Platz eröffnen nächstes Jahr. Mehr Projekte werden dann im März vorgestellt. Im April gibt's wieder den Wandertag und im August dann die Deutschland-Tour von Zollverein aus. Zwei Highlights kommen auch zu uns nach Essen: die "Tage der Überflieger" auf dem Kennedyplatz. Dabei werden internationale Wettkämpfe im Hochsprung, Stabhochsprung, Weitsprung und Dreisprung abgehalten. Außerdem finden im Juli die World University Games auch in Essen statt.

Abwechslungsreiches Wetter-Jahr in Essen

2024 war eines der wärmsten Jahre in Essen. Das berichtet der deutsche Wetterdienst für Essen. Der Durchschnittswert lag nur knapp unter dem vom Rekordjahr 2022. Obwohl es insgesamt sehr warm war, gab es aber auch starke Schwankungen in der Temperatur. Vielleicht erinnert Ihr Euch ans Frühjahr, wo es teilweise geschneit hat und teilweise über 20 Grad waren. Auch der September konnte sich nicht recht zwischen warm und kalt entscheiden und hat beides abwechselnd an den Tag gelegt. Und dazu gab es insgesamt sehr viel Regen dieses Jahr. Am allermeisten hat es in Essen am 10. September geregnet - mit 39 Litern pro Quadratmeter. Vorhersagen für das nächste Jahr gibt es noch nicht, nur eine grobe Feststellung: Wir sind mitten im Klimawandel und die Temperatur wird im Durchschnitt weiter steigen.

Die Essener genossen das Wetter am Baldeneysee.© Kai Fedrau / Radio Essen
Die Essener genossen das Wetter am Baldeneysee.
© Kai Fedrau / Radio Essen

Schwieriges Jahr in Essen für den Einzelhandel

Für den Einzelhandel war das Jahr 2024 hier in Essen eher schwierig. Viele Essenerinnen und Essener haben ihr Geld bei sich behalten. Trotzdem gab es ein Licht am Ende des Tunnels: das Weihnachtsgeschäft hat doch wieder viele Menschen bei uns in die Innenstädte gelockt. Und das trotz einem bundesweiten Negativtrend. Marc Heistermann vom Einzelhandelsverband in Essen berichtet im Radio Essen Interview über das Jahr 2024.

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