Stadt Essen führt wichtige Änderung bei Bombenentschärfung ein

Immer wieder werden in Essen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Das Prozedere ist klar: Vor der Entschärfung gibt es einen Radius, in dem evakuiert wird. Jetzt gibt es eine wichtige Änderung. Dadurch soll die Entschärfung zukünftig schneller gehen.

Bombe in Frohnhausen
© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Bombenentschärfung in Essen: Änderung bei Evakuierungsbereich

Die Stadt Essen führt Änderungen bei Entschärfungen von Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg ein. Kommt es zum Fund einer Bombe, die entschärft oder gesprengt werden muss, war das Prozedere immer klar. Die Stadt erstellt eine Karte mit einem sogenannten "inneren" und "äußeren Kreis". Im inneren Bereich, im Umfeld des Blindgängers, müssen die Menschen evakuiert werden. Sie müssen den Umkreis während der Entschärfung verlassen. Im äußeren Radius, also nicht im direkten Umfeld der Bombe, aber in der Nähe, galt bisher "luftschutzmäßiges" Verhalten. Die Personen durften also ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen. Den sogenannte "äußere Kreis" wird es zukünftig nicht mehr geben.

In Essen muss man nicht mehr im Haus bleiben

Kommt es zur Entschärfung eines Blindgängers im Stadtgebiet, gibt es ab sofort nur noch den inneren Kreis. Den müssen die Betroffenen für die Dauer der Entschärfung weiterhin verlassen. Der äußere Kreis wird abgeschafft. Zukünftig wird die Stadt beim Bombenfund also nur noch einen Kreis ziehen. Es wird sich also niemand mehr während einer Entschärfung gezwungenermaßen im Inneren des Gebäudes aufhalten müssen. Entweder der Bereich muss komplett evakuiert werden, oder man ist eben nicht von der Entschärfung betroffen. Der Wegfall des äußeren Kreises wurde in Absprache mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst, der für die Entschärfung oder Sprengung zuständig ist, und der Bezirksregierung Düsseldorf getroffen. Die Entscheidung "basiert auf dessen fachlicher Expertise", so die Stadt.

So wir die Evakuierungskarte ab sofort nicht mehr aussehen.© Stadt Essen
So wir die Evakuierungskarte ab sofort nicht mehr aussehen.
© Stadt Essen

Entschärfung in Essen: Das ist der neue Evakuierungsradius

Erst in der vergangenen Woche wurde bei uns in Essen ein Blindgänger am Hauptbahnhof gefunden. Bei der 250 Kilogramm schweren Bombe mussten die Menschen den Bereich im Umkreis von 250 Metern während der Entschärfung verlassen. Der äußere Kreis zog sich auf 500 Meter, wer also in diesem Bereich war, durfte das Haus nicht verlassen. Zukünftig wird der Richtwert des Evakuierungsbereiches bei einem solchen Blindgänger bei 300 Metern rund um den Fundort liegen. Dafür gibt es keinen äußeren Kreis mehr. Bei einem 500 Kilogramm schweren Blindgänger liegt der Evakuierungsradius dann bei 600 Metern um den Fundort.

Ordnungsamt Essen kontrolliert weniger

Für die Zeit der Entschärfung oder Sprengung richtet die Stadt weiterhin eine Betreuungsstelle in der Nähe ein. Beim Prozess rund um die Evakuierung gibt es durch die Anpassungen eine Veränderung. Das Ordnungsamt führt nur noch einen Evakuierungsdurchgang durch. So zumindest der Plan. Dabei werden die Menschen im inneren Bereich, unter anderem mit Lautsprecherdurchsagen, aufgefordert, die Gebäude zu verlassen. Einen zweiten Durchgang soll es nicht mehr geben, dafür aber weiterhin eine abschließende Kontrollfahrt. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Verzögerungen bei der Entschärfung, weil sich immer noch Menschen in beiden Bereichen aufhielten. Die Stadt weist nochmal darauf hin, dass eine Weigerung mit bis zu 1.000 Euro bestraft werden kann.

So sieht der Zünder eines Blindgängers aus.© Radio Essen
So sieht der Zünder eines Blindgängers aus.
© Radio Essen

Entschärfung in Essen soll zukünftig schneller gehen

Nach Angaben der Stadt sei die Änderung bei den Entschärfungen eine Optimierung der Prozesse. Das Sicherheitsniveau für die Menschen in Essen werde beibehalten. Das Erstellen des Evakuierungsplanes sei bei nur noch einem Radius einfacher. Zudem werde weniger Personal gebunden, da der zweite Evakuierungsdurchgang wegfällt. So sollen Entschärfungen in Essen zukünftig schneller gehen und die Menschen weniger belastet werden.

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