Demo in Essen - Eltern protestieren für bessere Schulen und gegen Lehrermangel

In Essen wollen Eltern, Kinder und Jugendliche gegen die Schulpolitik der Stadt protestieren. Am Mittwochnachmittag (4.6.) ist die nächste Sitzung des Rates der Stadt Essen. Die Eltern wollen den Politikerinnen und Politikern zeigen, wie unzufrieden sie sind.

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

In Essen ärgern sich Eltern über Zustände in den Schulen und werden laut

Eltern in Essen wollen am Mittwochnachmittag (4. Juni) vor der Sitzung des Rates der Stadt ihrem Ärger Luft machen. "Uns Eltern reicht es!" ist das Motto der Demo direkt am Rathaus um 15 Uhr. Der Aufruf zum Protest kommt aus Steele von den Eltern der Schulpflegschaft der Helene-Lange-Realschule. Es können und sollen sich Eltern, Kinder und Lehrerinnen und Lehrerinnen und Lehrer aus anderen Schulen anschließen, sagt die Organisatorin Denise Bökenkamp. Bildung geht alle an, erklärt sie weiter. Ohne eine gute Bildung, können die Kinder von heute nicht für ihre Eltern und alle anderen in der Gesellschaft in Zukunft sorgen. Die Eltern wollen deshalb nicht länger hinnehmen, dass ihre Kinder keine guten Bedingungen zum Lernen haben. Sie kritisieren zum einen den Lehrermangel und zum anderen die baulichen Zustände an den Schulen. An den Schulen gibt es unterschiedliche Probleme.

An der Helene-Lange-Realschule wird zum Beispiel die Turnhalle seit über vier Jahren saniert und jetzt ist wieder eine Firma insolvent, die dort arbeiten sollte, klagt Denise Bökenkamp. Ende August sollte die Turnhalle eigentlich fertig werden, jetzt wird es wohl Ende des Jahres, sagt sie. Vor allem aber die großen Klassen und die wenigen Lehrerinnen und Lehrer machen ihr Sorgen. Sie hat vier Söhne, einer ist inzwischen von der Realschule abgegangen, die anderen gehen zum Teil auf die Helene-Lange-Realschule. Denise Bökenkamp will nicht aufgeben und für eine bessere Schule für ihre Kinder kämpfen, erklärt sie im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

© Radio Essen

Kinder in Essen sollen gute Bedingungen zum Lernen haben

In Essen sind Eltern enttäuscht von der Stadt und deren Politikerinnen und Politikern. Sie haben das Gefühl, dass zu wenig für die Schulen und für eine gute Bildung getan wird. Denise Bökenkamp erzählt im Radio Essen-Interview von nur einigen Problemen an der Realschule in Steele. Die alten Pavillons sind schon lange geschlossen, weil es dort drinnen zu feucht ist. Abgerissen werden die Bauten aber auch nicht. Auf dem Schulhof ist das Klettergerüst kaputt und wird nicht durch ein neues ersetzt, das heißt die Kinder langweilen sich in den Pausen. Ständig tauchen bei der Sanierung der Turnhalle neue Probleme auf, sie fühlt sich hingehalten von der Stadt und der Politik. An anderen Schulen sei das auch nicht besser und sie hofft, dass sich möglichst viele an dem Protest beteiligen.

Stadt Essen kommt nur langsam an den Schulen voran

Die Stadt Essen steht an den Schulen schon seit Jahren vor großen Problemen. Über Jahrzehnte wurde an den Schulen zu wenig gemacht, klagt der Schuldezernent Muchtar Al Ghusain im Gespräch mit Radio Essen. In den letzten Jahren hat die Stadt deshalb ein großes Investitionsprogramm auf den Weg gebracht. Rund drei Milliarden Euro sollen in den nächsten Jahren in die Sanierung der Schulen und in Neubauten fließen. Die Stadt steht dabei aber vor einer Vielzahl an Problemen. Die Sanierungen müssen geplant werden, es müssen dafür Firmen gefunden werden, die Arbeiten übernehmen. Die Stadt muss sich dabei an eine Vielzahl von Regeln für Ausschreibungen halten. Das kostet oft viel Zeit, die die Eltern und Kinder nicht haben. Denn die Kinder gehen zum Teil nur wenige Jahre auf die jeweilige Schule. Wenn in der Zeit die Sanierungsarbeiten gestartet werden, kann es passieren, dass die Kinder die Schule schon wieder verlassen haben, bis endlich alles fertig ist. Das sorgt für Frust bei den Eltern. Gleichzeitig muss die Stadt die weiterführenden Schulen zum Teil wieder ausbauen, weil demnächst Schülerinnen und Schüler das Abitur erst in 9 Jahren ablegen und nicht wie zuletzt innerhalb von 8 Jahren. Diese Änderung in der Schulpolitik im Land NRW sorgt gerade ebenfalls für viele Baustellen an den Schulen in der Stadt.

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