Corona-Talk bei Radio Essen: Virologe Prof. Mirko Trilling hat Eure Fragen beantwortet

Virologe Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Mirko Trilling forscht an der Uniklinik in Holsterhausen und war bei Radio Essen im Talk. In dem Interview hat er die aktuelle Situation eingeordnet und Eure Fragen beantwortet.

© Renée Severin / Radio Essen

Prof. Dr. Mirko Trilling von der Uniklinik in Holsterhausen ist Virologe und hat Eure Fragen rund um das Corona-Virus beantwortet. Hier haben wir die Antworten auf die wichtigsten Fragen für Euch gesammelt. Außerdem gibt es die Sendung noch mal zum Nachhören.

Sind Mund-Nasen-Schutze gefährlich? Der Virologe klärt auf!

Auf Facebook, WhatsApp & Co. haben uns seit Bekanntmachung der anstehenden Maskenpflicht in NRW viele Fragen und Sorgen erreicht. Im Kern drehen sie sich alle um die Frage "Sind Mund-Nasen-Schutze gefährlich?" Wir haben den Mirko Trilling von der Uniklinik Essen gefragt.

Behindern Mund-Nasen-Schutze die Sauerstoffversorgung?

Die herkömmlichen Mund-Nasen-Schutze sind aus luftdurchlässigem Stoff, sodass genug Sauerstoff durchkommen sollte. Auf luftdurchlässigen Stoff sollte man auch achten, wenn man sich einen Mundschutz selbst näht. Menschen mit Lungenproblemen sollten mit ihrem Arzt abklären, ob sie einen Mundschutz tragen können. Unter Umständen könnte das für bestimmte Menschen nicht empfehlenswert sein. Die Stadt sollte beim Erstellen der Verordnung zur Mundschutzpflicht darauf achten, dass solche Menschen berücksichtigt werden.

Können sich unter den Mund-Nasen-Schutzen gefährliche Keime bilden?

Nein, denn Keime bilden sich nicht einfach so. Dennoch sollte man Masken nicht wochenlang tragen und sie auswechseln. Mehrfach verwendbare Masken sollte man regelmäßig waschen, idealerweise sogar wärmer als bei 70 Grad. Virologen wie Mirko Trilling gehen davon aus, dass das Coronavirus an 60 Grad abstirbt. Tipp: Maske bei 70 Grad in den Backofen für 30 Minuten

Besteht die Gefahr, dass Kinder durch die Mund-Nasen-Schutze sterben?

Auch für Kinder gilt: Durch die herkömmlichen Mundschutze kommt genug Luft, wenn ein luftdurchlässiger Stoff verwendet wurde. Auch an der Seite sollte genug Luft durchkommen. Selbst wenn Kinder Atemnot bekämen, sollten Eltern das bemerken. In der Regel atmen sie dann schneller.

Weitere häufig gestellte Fragen

Wenn ich einmal das Coronavirus hatte, bin ich dann immun?

Das kann man noch nicht genau sagen. Virologe Mirko Trilling sagt, dass man aktuell davon ausgeht, dass der Körper Antikörper bildet, wenn jemand das Coronavirus hatte. Dann wäre man immun. Noch gibt es aber keine eindeutigen Aussagen zu Immunität.

Wie lange kann das Coronavirus übertragen werden?

Das ist ebenfalls schwierig zu beantworten, denn das ist individuell und hängt vom Verlauf der Krankheit ab. Es wird laut Mirko Trilling angenommen, dass Menschen mit einem schlechten Immunsystem das Virus länger ausscheiden. Grundsätzlich geht die Forschung davon aus, dass wenn ein Erwachsener zwei Tage symptomfrei ist, die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass das Virus noch abgegeben wird und man noch ansteckend ist.

Wann können wir mit einem Impfstoff rechnen und würde es dann eine Impfpflicht geben?

Was einen Impfstoff angeht, ist Mirko Trilling pessimistisch. Er rechnet erst im nächsten Jahr mit einem Impfstoff. Möglicherweise wird es den sogar erst gegen Ende des nächsten Jahres geben. Da gibt es aber verschiedene Annahmen zu. Ob es einen Impfpflicht geben wird, ist eine politische Frage. Wichtig sei es, Menschen vom Impfstoff zu überzeugen, so Trilling. Wenn es einen Impfstoff gibt, wird der zunächst limitiert sein. Dann würden vermutlich erst Risikopatienten und Menschen aus system-relevanten Bereichen geimpft.

Ergibt eine Maskenpflicht aus medizinischer Sicht Sinn?

Die Mund-Nasen-Schutze können einen zusätzlichen Schutz bieten. Allerdings müssen die weiteren Maßnahmen eingehalten werden, denn ein Mund-Nasen-Schutz kann diese nicht ersetzen.


Der Talk zum Nachhören: 16-Uhr-Stunde

© Radio Essen

Der Talk zum Nachhören: 17-Uhr-Stunde

© Radio Essen

Prof. Dr. Mirko Trilling war schon zu Beginn der Corona-Krise in Essen zu Gast im Radio Essen-Talk.

Wir haben schon in einigen Talks Eure Fragen rund um die Corona-Krise beantwortet:


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