Stadt Essen stellt Pandemieplan vor: Fehler nicht wiederholen
Veröffentlicht: Donnerstag, 20.03.2025 06:10
In Essen und der Welt begann die Corona-Pandemie vor fünf Jahren. Damals war kaum jemand wirklich darauf vorbereitet. Die Stadt Essen hat deshalb nach der Pandemie einen Plan erarbeitet, um in Zukunft bei Pandemien besser reagieren zu können. Der erste Teil des Plans ist jetzt fertig.

Corona in Essen ist vorbei - Stadt bereitet sich trotzdem weiter vor
Die Stadt Essen hat während der Corona-Pandemie viel gelernt. Vor allem hat die Stadt die Erkenntnis gewonnen, dass sie auf die nächste Pandemie vorbereitet sein muss. Mit finanziellen Mitteln von Bund und Land konnte die Stadt sechs neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Gesundheitsamt gewinnen. Sie bilden den Pandemiestab und haben einen ersten Kernplan für eine weitere Pandemie erarbeitet. Sicher ist, dass es weitere Pandemien geben wird, sagen Experten. In den letzten 30 Jahren hat sich das Risiko dafür deutlich erhöht. Die Frage, wann genau und durch welches Virus die Pandemie ausgelöst wird, lässt sich allerdings nicht beantworten.
Aber die Stadt Essen hat dann zumindest eine sehr detailliert ausgearbeitete Struktur, wer wofür zuständig ist. Wer mit wem in welchem Fall sprechen muss. Diesen Plan hat Dr. Thilo Lerari mit dem Team erarbeitet. Im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl erklärt er den Pandemieplan der Stadt genauer.
Stadt Essen bereitet sich auf kommende Pandemien vor
So wie damals soll es in Essen nicht wieder werden. Das ist der Leitsatz der Stadt Essen nach der Corona-Pandemie. Immer wieder hatten Essenerinnen und Essener den Eindruck, die Bundesregierung, das Land NRW und damit auch die Stadt Essen wissen nicht genau, was zu tun ist. Das war am Anfang sicher auch der Fall, gibt Gesundheitsdezernent Peter Renzel im Pressegespräch zu. Kaum jemand hatte wirklich mit so einem Ausbruch gerechnet. Für ihn ist es deshalb wichtig, aus der Corona-Pandemie zu lernen und für die Nächste einen genauen Plan zu haben.
Der Plan steht jetzt im Kern. In diesem Jahr wird das Team im Gesundheitsamt den Plan aber noch weiter ausarbeiten. Auch danach soll der Pandemieplan immer wieder an die aktuellen Geschehnisse angepasst werden. Der Plan wird also nicht einfach in die Schublade gepackt, sondern ständig weiter bearbeitet, betont Renzel. Seine Kritik gilt aktuell vor allem den Politikerinnern und Politikern im Bundestag. Dort würde nur darüber gestritten, wer welche Fehler gemacht habe, aber nicht, wie man es besser machen könne.
Im aktuellen Pandemieplan des RKI kommen die Kommunen gar nicht vor, kritisiert er weiter. Dabei würde eine Pandemie immer durch die Kommunen und Städte bekämpft. Außerdem will er sich dafür einsetzen, dass bei einer neuen Pandemie keine Familien mehr so getrennt würden, wie es damals der Fall war. Er erinnert sich im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl an die traurigen Momente und was wir aus dieser Pandemie und dem Umgang damit lernen können.
Kommunikation in Essen ist wichtig
In Essen und weltweit befinden wir uns gerade in einer interpandemischen Phase. Das ist die Zeit zwischen zwei Pandemien. Diese Zeit kann unterschiedlich lang sein. Aber deshalb ist es wichtig, genau diese Phase zu nutzen, um sich vorzubereiten. Die Stadt Essen hat deshalb Onlineumfragen in Kitas, Schulen, Krankenhäusern und Seniorenheimen gemacht, um rauszufinden, was bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie gut und was nicht gut gelaufen ist. Außerdem werden immer noch persönliche Gespräche geführt.
Aus all diesen Erfahrungen werden Handlungsmöglichkeiten erarbeitet. Für alle beteiligten Teams hat die Stadt bereits Handzettel erstellt, die genau erklären, was wann zu tun ist. Im Rechtsamt werden auch schon Ordnungsverfügungen vorbereitet, die im Ernstfall angewendet werden können. Der Pandemiestab beobachtet regelmäßig das aktuelle Geschehen und prüft die Warnungen der WHO und inwieweit der Plan darauf angepasst werden muss. Das ist im letzten Jahr schon mehrfach passiert. Klar ist auch, wie während einer Pandemie ständig überprüft werden kann, ob die Maßnahmen auch helfen und wo etwas verändert werden muss. Die Stadt Essen agiert dabei aber nicht allein und muss ihre Pläne auch immer an die Regelungen von Bund und Land anpassen. Wichtig ist der Stadt, alles zum Pandemieplan so transparent wie möglich zu machen. Deshalb ist der Plan auch für jeden Online einsehbar.
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