Liebe zu Essen zeigen - Eine Jahresbilanz von Oberbürgermeister Thomas Kufen
Veröffentlicht: Samstag, 04.01.2025 10:45
Die Stadt Essen steht weiter vor vielen Aufgaben. Oberbürgermeister Thomas Kufen zieht eine Bilanz für das Jahr 2024 und blickt auch schon voraus ins nächste Jahr: Die Herausforderungen werden nicht kleiner.
Essen im Jahresrückblick mit dem Oberbürgermeister
Im Rathaus in Essen blickt Oberbürgermeister Thomas Kufen zurück auf das vergangene Jahr. Dabei fällt der erste Blick auf die Ereignisse am vergangenen Wochenende (7. und 8. Dezember). Tausende Syrerinnen und Syrer haben den Sturz des Assad-Regimes am Berliner Platz bejubelt. In Essen leben inzwischen rund 20.000 Syrerinnen und Syrer. Hier ist in den letzten Jahren eine der größten syrischen Communitys bundesweit gewachsen. Kein Wunder also, wenn sich die Menschen versammeln und den Sturz des Assad-Regimes feiern, erklärt der Oberbürgermeister im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl. Die Stadt will jetzt herausfinden, welchen Schutzstatus die Menschen genießen. Denn einige haben einen unbefristeten Aufenthaltstitel, bei anderen ist er befristet. In der Stadt leben auch 85 Menschen, die ausreisepflichtig sind. Bisher konnten sie aber nicht abgeschoben werden. Auch hier wartet die Stadt auf eine Entscheidung der Bundesregierung. Gleichzeitig mahnt der Oberbürgermeister an, es müssten sich Bund und Land um Rückkehrer-Programme und mehr Unterstützung bei der Integration kümmern. Noch immer leben rund 10.000 Syrerinnen und Syrer von Bürgergeld, also von der Solidarität der Essenerinnen und Essener. Viele von ihnen seien aber arbeitsfähig und könnten so manche Lücke auf dem Arbeitsmarkt schließen, erklärt Thomas Kufen weiter in seiner Jahresbilanz.
Essen muss sich auf Krisen und neue Aufgaben vorbereiten
Oberbürgermeister Thomas Kufen will Essen krisenfest machen, erklärt er im Gespräch mit Radio Essen und weiteren Medienvertretern bei seiner Jahresbilanz. Daran arbeitet er gerade mit der Stadtverwaltung. Die Jahre, in denen Frieden selbstverständlich war, sind inzwischen vorbei. Deshalb muss die Stadt auch immer mehr Vorbereitungen für den Krisenfall treffen. Dazu gehören bereits die Sirenen, die Notfallinformationspunkte in der Stadt (kurz NIBS), die Trinkwasserbrunnen und die Kommunikationsstrategie der Stadt für den Ernstfall. Aber auch daran müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterarbeiten. Deshalb wird die gesamte Stadtspitze im kommenden Jahr unter anderem an einem Seminar teilnehmen und Kommunikation in Krisen üben. Das ist aber nur eine von vielen wichtigen Maßnahmen. In diesem Jahr bereits wurde die Stadt vom Bundesverteidigungsminister über ihre Aufgaben im Ernstfall informiert. Kommunen sind zum Beispiel für die Versorgung der Truppen zuständig.
Kritik an Essen ist ein Zeichen von Liebe zur Stadt
Die Stadt Essen wurde in diesem Jahr von vielen Essenerinnen und Essenern für Entscheidungen kritisiert. Oberbürgermeister Thomas Kufen erklärt, dass sachliche Kritik für ihn auch ein Zeichen von Liebe zur Stadt sei. Kritik müsse aber sachlich bleiben. Gerade bei den neuen Verkehrsregeln auf der Rüttenscheider Straße musste und muss sich die Stadt mit vielen unterschiedlichen Meinungen auseinandersetzen. Der Oberbürgermeister bewertet das so, dass er sagt, wenn alle unzufrieden sind, hat aber auch niemand zu 100 Prozent Recht bekommen. Auch die Entscheidung der Allbau GmbH die Häuser an der Litterode abzureißen, verteidigt Kufen. Die Stadt braucht dringend mehr bezahlbare Wohnungen, es täte ihm auch leid um die Menschen, die dort wohnen, aber er sieht keine andere Möglichkeit. So verteidigt er auch die Entscheidung zum Abriss der Villa im Moltkeviertel an der Schinkelstraße. In Rüttenscheid ist kein Platz mehr in den Grundschulen für die Kinder, die Stadt müsse also eine neue Schule bauen. Oberbürgermeister Thomas Kufen wirbt deshalb für mehr Liebe zur Stadt und für mehr Kompromisse.