S6 soll bald wieder durch Essen fahren: Ein Blick auf die Baustelle
Veröffentlicht: Mittwoch, 20.08.2025 17:04
Die S6 von Essen, über Ratingen bis nach Düsseldorf steht schon lange still. Die Deutsche Bahn zeigt, wie nach dem Hangrutsch auf der Baustelle gearbeitet wird.

S6 in Essen fährt nach Hangrutsch in Ratingen nicht
Es ist laut, staubig und steil. Die Deutsche Bahn hat am Mittwoch (20. August) nach Ratingen-Hösel eingeladen. Wäre das rote DB-Logo nicht auf die knallorangenen Warnwesten gedruckt, würden hier wohl nur Menschen mit ausgeprägter Phantasie eine Bahnstrecke erkennen. Es ist nichts mehr zu sehen von den Gleisen und Oberleitungen, die vor eineinhalb Jahren bei einem Hangrutsch massiv beschädigt und zerstört wurden.
Zum Glück sei der Schaden schnell entdeckt und niemand verletzt worden, sagt ein Sprecher der Bahn zur Eröffnung des Baustellentermins. Die Aufgabe für seine Kollegen war und ist eine Große. Marija Sunjevaric ist die Projektleiterin vor Ort. Zufälligerweise hat sie ihre Masterarbeit über Hangsicherung geschrieben. So einen großen Schaden nach einem Hangabsturz hat sie aber vorher auch noch nicht gesehen. Im Gespräch erklärt die Projektleiterin, wieso die Baufahrzeuge erst im Juni diesen Jahres, also eineinhalb Jahre nach dem Hangrutsch, mit den Arbeiten begonnen haben.

S6-Baustelle zwischen Essen und Ratingen: "Eineinhalb Jahre hören sich viel an"
Das große Problem am Hang in Ratingen-Hösel: Das Wasser. Genauer gesagt: wie es gesammelt und abgeleitet wird. "Wir mussten nach dem Hangrutsch bei Null starten", erklärt Marija Sunjevaric. Eigentlich wollten sie schnell loslegen, doch das Eisenbahn-Bundesamt machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Für alle Arbeiten auf dem 650 Meter langen Stück musste zunächst eine Planung aufgestellt werden, die dann genehmigt werden musste. So die Auflage des Bundesamtes. Bis zum Baubeschluss und bis mit der Baufirma alles geregelt war, dauerte es. "Eineinhalb Jahre hören sich immer viel an, aber das ist eigentlich ein sehr, sehr schneller Prozess, den man bei anderen Projekten nicht immer hat", sagt Sunjevaric. Die Auflagen zum Auffangen des Wassers mit den Regeln, wie eine Bahnstrecke auszusehen hat, zu kombinieren, sei nicht einfach gewesen.
Jetzt, Ende August, wird der Hang abgesichert. Es werden Mikropfähle eingebracht und später wird ein Netz gespannt. Danach folgt eine sogenannte Bohrpfahlwand. "Danach geht es mit der Gesamtstrecke weiter", so Sunjevaric. Ein gutes Stichwort, denn: Wieso ist die gesamte Strecke, also auch in Essen, gesperrt, wenn doch nur am Hang in Ratingen gebaut wird?
S6-Baustelle in Ratingen
S6 soll Mitte Dezember wieder durch Essen fahren
An dieser Stelle kommt Hans Mattevi ins Spiel. Er ist Betriebsleiter bei der DB InfraGO. Nicht nur in Ratingen werden die Gleise und Weichen neu gemacht. Gleichzeitig werden in Essen bis nach Düsseldorf die Gleise auf fast 15 Kilometern neu verlegt. Auch zwei Bahnübergänge werden erneuert. So muss die S6 nicht mehrfach ausfallen, erklärt Mattevi. Wenn schon auf einem Abschnitt gearbeitet wird, dann macht es Sinn, direkt alles zu machen, was in den nächsten Jahren sowieso notwendig gewesen wäre. Doch wann können die Pendlerinnen und Pendler wieder in die S6 steigen?
"Wir wollen zum 14. Dezember wieder fahren. Das sieht gut aus, das schaffen wir. Das wird so gemacht", sagt Marija Sunjevaric zuversichtlich und mit einem Lächeln.
Ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, das für die gesamte Strecke gilt. Viele Pendlerinnen und Pendler zeigen sich im Gespräch mit Radio Essen genervt. Die Busse kommen teilweise früher oder später als angedacht. Außerdem dauert alles viel länger.
Der Baulärm in Ratingen macht aber deutlich: Hier wird mit Hochdruck gearbeitet. Die eigentliche Prognose sah schlechter aus, berichtet die Bahn auf der Baustelle. Zunächst sah es so aus, als wäre die Strecke erst im Juni 2026 fertig. Jetzt also Mitte Dezember - die Hoffnung haben beide Seiten gemeinsam, Bahn und Pendler. Dann soll die S6 in der gewohnten Taktung wieder von Essen, über Ratingen nach Düsseldorf fahren.
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