Demonstration in Essen zur aktuellen Lage in Syrien - Verkehrseinschränkungen

In Essen gab es am Sonntag (8. Dezember) eine große Demonstration rund um den Jakob-Funke-Platz. 11.000 Menschen haben den Machtwechsel in Syrien gefeiert. Das sorgte für Verkehrschaos.

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Menschen in Essen feiern Sturz von Machthaber Assad in Syrien

In Essen haben am Sonntag (8. Dezember) tausende Menschen rund um den Jakob-Funke-Platz den Machtwechsel in Syrien gefeiert. Es wurde mit Flaggen gejubelt, gesungen und getanzt, berichtet unsere Radio Essen-Stadtreporterin. Fast 14 Jahre lang war in Syrien Bürgerkrieg. In der Nacht zu Sonntag hatten dann überraschen islamistische Kämpfer die Kontrolle über die wichtigsten Städte übernommen. Machthaber Baschar al-Assad ist nach Russland geflohen.

Bei der kurzfristig angemeldeten Demo in Essen wurden eigentlich nur rund 300 Teilnehmende erwartet, bestätigt ein Polizeisprecher. Gekommen sind dann aber deutlich mehr. Deswegen war die Polizei mit vielen Kräften und einem Hubschrauber im Einsatz. Die Demo ist nach Polizeiangaben überwiegend friedlich verlaufen. Vereinzelt hat es aber auch Ordnungswidrigkeiten und Straftaten gegeben, zum Beispiel wurden Böller gezündet und Schreckschüsse abgegeben.

Verkehrschaos in Essen am Sonntag

Vor allem rund um den Berliner Platz in Essen kam es durch die Demo zu starken Verkehrseinschränkungen. Hörerinnen und Hörer berichteten von Autokorsos und Personen auf der Fahrbahn. Auch die Straßen rund um den Viehofer Platz und den Europaplatz seien ziemlich voll gewesen. Dazu kam dann der Verkehr nach dem Ende des RWE-Spiels gegen 1860 München. Die Shuttle-Busse konnten den Essener Hauptbahnhof nicht anfahren, sagt die Polizei. Deswegen wurden die Fans zu anderen Bahnhöfen gebracht.

Gegen 18 Uhr wurde die Demo zur Lage in Syrien beendet. Die Menschenmassen sind daraufhin teilweise über die Kettwiger Straße in Richtung Hauptbahnhof nach Hause gegangen, berichtet unser Radio Essen-Stadtreporter.

Eindrücke von der Demonstration

Demo in Essen: Feiern, Jubeln und Singen nach Machtwechsel in Syrien

Bei der Demo in Essen waren ganze Familien mit ihren Kindern dabei. Umhüllt in syrischen Flaggen versammelten sie sich in der Grünen Mitte in Essen. Sie freuten sich füreinander, jubelten und tanzten gemeinsam zu syrischer Musik tanzten. Amir Alhaj Saleh war mit dabei.

"Ich kehre heute lieber nach Syrien zurück als morgen", sagte Amir im Radio Essen-Interview.

Seine Freude über den Machtwechsel kann er kaum zurückhalten. Nach jahrelanger Diktatur bedeutet die Veränderung für ihn jetzt Hoffnung und Frieden. Allerdings ist noch unklar, wie sich die Lage in Syrien entwickelt.

Unter den tausenden Teilnehmern waren viele, die jetzt gerne wieder in ihr Heimatland zurück wollen. Aber auch Familien die sich hier in Deutschland bereits jahrelang ein Leben aufgebaut haben. Zum Beispiel Mohammed Alghabeti, er hat den Machtwechsel in der Innenstadt mitgefeiert, freut sich über das Geschehen und wünscht sich Frieden für Syrien. Im Alter von drei Jahren kam Mohammed mit seiner Familie nach Deutschland. Jetzt zurück nach Syrien zu gehen, kann sich der Jugendliche aber nicht vorstellen:

"Ich bin hier aufgewachsen, ich bin einer von den Syrern aber auch einer von den Deutschen."
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Auch Demo-Mitorganisatorin Larissa V. freut sich über das Ereignis. Für sie ist die Freude vergleichbar mit dem Mauerfall in Deutschland. Sie hat das Leid der Menschen in Syrien selbst mit angesehen und setzt sich schon lange für Frieden in dem Land ein. Ihre Aufgabe bei der Demo war es vor allem, die Menschenmenge unter Kontrolle zu halten, "damit es friedlich bleibt, die Menschen sollen feiern und nicht für Chaos sorgen."

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Oberbürgermeister in Essen fordert freiwilliges Rückkehrprogramm für Geflüchtete

Auch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen hat sich positiv zum Machtwechsel in Syrien geäußert. Aber er sagt auch, "die Situation in Syrien unter Führung der neuen Machthaber muss weiter beobachtet werden." Viele Syrerinnen und Syrer, besonders im Libanon und der Türkei, hätten schon angekündigt in ihre Heimat zurückkehren zu wollen. "Daher fordere ich die Bundes- und Landesregierung auf, schon jetzt Vorbereitungen für ein freiwilliges Rückkehrprogramm der Syrerinnen und Syrer in Deutschland zu starten, um die Rückkehr zu unterstützen und zu fördern", so Kufen.

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