Ehemalige Villa in Essen: Entscheidung im Moltkeviertel gefallen

Seit einigen Wochen steht fest: Die Stadt will die ehemalige Bundesbank im Moltkeviertel zu einer Grundschule umfunktionieren. Wie es mit der benachbarten ehemaligen Direktorenvilla weitergehen sollte, war lange unklar. Jetzt ist eine Entscheidung gefallen.

© Dirk A. Friedrich / Funke Foto Services

Stadt Essen verkündet Pläne für ehemalige Direktoren-Villa im Moltkeviertel

Die ehemalige Direktorenvilla an der Schinkelstraße im Moltkeviertel in Essen soll abgerissen werden. Eine Abrissgenehmigung liegt allerdings noch nicht vor. In die benachbarte ehemalige Bundesbank kommt eine Grundschule. Die Stadt braucht den Platz drumherum für den Schulhof und weitere Freiflächen, deshalb soll die alte Villa abgerissen werden. Es gibt aber auch baurechtliche Gründe. Die Villa steht nicht unter Denkmalschutz. Auch die Erhaltungssatzung für das Moltkeviertel von 1983 kann den Abriss nicht verhindern. Dazu schreibt die Stadt:

"Das Objekt Schinkelstr. 38 liegt im Geltungsbereich der „Satzung der Stadt Essen vom 18. März 1983 für die Erhaltung baulicher Anlagen im Bereich des Moltkeviertels in Essen […] gem. § 39 BbauG“. Der Sachliche Geltungsbereich bezieht sich gem. § 3 der Satzung auf die bestehenden baulichen Anlagen einschließlich der öffentlichen und privaten baulichen Außenanlagen und Straßenmöbilierung. Gemäß Satzung ist die städtebauliche Charakteristik des Moltkeviertels in seiner Gesamtheit zu bewahren. Ein Abbruch, Umbau oder die Änderung baulicher Anlagen bedürfen einer Genehmigung."

Die Mieter sind alle ausgezogen, die Gebäude sind leer. Die Stadt sagt auch, dass die Villa nicht als Schule genutzt werden kann. Die Gründe hierfür seien, dass das Gebäude nicht die nötigen Kriterien der Brandschutzanforderungen, der Schulbauleitlinie und die Vorgaben zur Unfallverhütung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung erfülle. Auch die Nebenräume seien für Lehrerzimmer und Co ungeeignet. Für den Unterricht und die Betreuung im Ganztag seien die Räume außerdem zu klein. Zudem sei die Villa in den letzten Jahren weder instandgehalten worden, noch seien die statischen Anforderungen, Raumhöhen oder Schulhofflächen gegeben, um die Räume für die Grundschule zu nutzen.

Kritik am Vorgehen der Stadt Essen

Es gibt aber Kritik an dem Vorgehen der Stadt: Anwohnerinnen und Anwohner hatten sich an den Beschwerde-Ausschuss der Stadt Essen gewendet. Die Aktionsgemeinschaft Moltkeviertel äußert sich dazu wie folgt:

"Das Ansinnen, die Villa abzureißen, führt zu starker Unruhe und vehementer Ablehnung im Moltkeviertel … und die Art und Weise des Vorgehens eher zu Empörung. (...) Der Ansatz, eine solche 100 Jahre alte Stadtvilla mitten in diesem so beschriebenen, geschätzten – und geschützten – Viertel abzureißen, um Platz z.B. für Parkplätze zu machen, könnte sehr wohl als stadtplanerische / kulturelle Barbarei verstanden und sicher auch so wahrgenommen werden. Bereits 1982 wurde im Zuge des Neubaus der LZB die Stadtvillla Schinkelstraße 38 durch großes Engagement der Bewohner*innen des Moltkeviertels vor dem Abriss bewahrt. Gemeinsam wurde dabei eine für alle Seiten akzeptable Lösung gefunden und umgesetzt."

So plant die Stadt den Umbau der ehemaligen Bundesbank in Essen

Für den Umbau der ehemaligen Bundesbank hat die Stadt einen groben Zeitplan bekanntgegeben. Noch fehlt die Baugenehmigung, dann kann die Stadt einen genaueren Zeitplan festlegen. Fest steht aber: Als Erstes wird das Gebäude der ehemaligen Bundesbank im Inneren entkernt und die Fassade demontiert. Das zweite Obergeschoss soll abgetragen werden, sodass nur noch der Rohbau der ehemaligen Bundesbank stehenbleibt, der für das künftige Schulgebäude weiterverwendet wird. Die Tiefgarage soll abgerissen werden - hier soll eine neue Turnhalle entstehen. Parallel wird das Schulgebäude aufgestockt und erweitert. Auch die neue Fassade soll dann montiert werden. Dann soll es mit dem Innenausbau losgehen.

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