Umbau der B224 in Essen für Radroute? Radweg vs. Parkplätze
Veröffentlicht: Dienstag, 25.02.2025 12:01
Wie kann die B224 im Süden von Essen fahrradfreundlicher werden? Die Stadt hat jetzt Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt. Das soll sich verändern.

B224 in Essen soll umgebaut werden: Wie kann Radfahren zwischen Werden und Heidhausen besser werden?
Fahrradfahren zwischen Werden und der Stadtgrenze zu Velbert ist nicht so einfach: Keine Radwege, stattdessen nur die vielbefahrene B224 oder viel zu steile Straßen. Doch das soll sich jetzt ändern. Im Bereich zwischen Werdener S-Bahnhof und der Hammer Straße fahren knapp 22.000 Autos pro Tag. Das sorgt dafür, dass ein Radweg eigentlich vorgesehen ist. Eine Machbarkeitsstudie hat jetzt ein Ergebnis geliefert, wo der Radweg gebaut werden soll: Nämlich entlang der B224. Für dieses Ergebnis hat die Machbarkeitsstudie auch Faktoren wie das Parken untersucht. Nach dem Ergebnis jetzt soll es mit dem Planbeschluss weitergehen. Die Initiative kommt dabei von CDU und Grünen im Essener Stadtrat. Laut Stephan Neumann von den Grünen hat der Radweg viele Vorteile:
"Über die steigungsärmste Verbindung erreichen die Menschen direkt die wichtigsten Ziele dieser Stadtteile, wie Altstadt Werden, Krankenhäuser, Universität, S-Bahnhof, große Einkaufsmärkte, Schulen und Kindergärten."
Ulrich Beul von der CDU fügt hinzu:
"Die neue Verbindung wird das Radfahren attraktiver machen und vielen Menschen eine sichere Alternative bieten."
Von der Stadtgrenze zu Velbert könnte es dann auch innerhalb von Velbert weitergehen: Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat mit der Stadt Velbert vereinbart, dass dort weitergebaut wird.
Stadt Essen sucht nach Alternativrouten: 15 Prozent Steigung "nicht geeignet"
Neben dem möglichen Radweg entlang der B224 hatte die Stadt auch noch zwei Alternativrouten untersuchen lassen. Dabei wurde geschaut, ob Kriterien wie Fahrbahnbreite, Steigung und Parken passen. Die erste Variante führt von Werden aus direkt über die Bungertstraße, Klemensborn und Barkhovenallee nach Heidhausen. Allerdings sind hier die Straßen teilweise zu schmal, um dort sicher mit dem Fahrrad entlang fahren zu können. In der Bungertstraße und einem Teil der Straße Klemensborn müsste deshalb das Parken komplett verboten werden. Der gravierenste Punkt allerdings: Die Route hat eine Steigung von teils 15 Prozent. Dadurch ist diese "nicht geeignet". Die zweite Variante ist keine großräumige Umfahrung der B224, sondern nur eine Alternativlösung innerhalb von Werden. Statt der Abtei- und Bungertstraße wären Radfahrende über die Bungert- und Kellerstraße geführt worden. Hier wird aber wieder das Parken zum Problem: Das müsste verboten werden, um das Fahrradfahren sicher genug zu machen. Insgesamt sorgt das dafür, dass die Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis kommt, dass beide Varianten keine Alternative zur B224 sein können. Unabhängig davon hat die Machbarkeitsstudie auch festgestellt, dass auf der Brückstraße in Werden zu wenig Platz für einen Radweg wäre und die Radfahrenden deshalb in beide Richtungen über die Abteistraße fahren müssen.
Kampf zwischen Auto und Fahrrad in Essen: Wie kann das Parkproblem gelöst werden?
Bei beiden untersuchten Varianten ist das Parken auf den Straßen ein Problem. Deshalb soll der Radweg entlang der B224 geführt werden. Auch da zeigt die Machbarkeitsstudie aber kein klares Ergebnis, was konkret gebaut werden soll. Entlang der B224 ist das Parken im Moment eigentlich nicht erlaubt - es wird aber geduldet. Die Machbarkeitsstudie macht mehrere Vorschläge zum Umbau der B224, bei allen ist das geduldete Parken aber nicht mehr berücksichtigt. Trotz des Wegfalls dürfte das Parken aber nicht zum Problem werden: Die Kapazitätsgrenze werde laut der Machbarkeitsstudie nicht erreicht. Grundsätzlich ist die Frage, ob es einen Radweg pro Richtung oder einen Radweg für beide Richtungen geben soll. Gegen einen Radweg für beide Richtungen spricht, dass es zu mehr Unfällen an großen Kreuzungen und Grundstückseinfahrten kommen könnte. Außerdem ist der Bau komplizierter, weil an großen Kreuzungen spezielle Verkehrsführungen eingerichtet werden müssten. Gegen einen Radweg pro Richtung spricht allerdings der Hang an der Velberter Straße: Hier wäre nicht genug Platz, um einen Radweg zu bauen. Zu einem endgültigen Ergebnis kommt die Machbarkeitsstudie nicht:
"Die Auswertung der Bewertungsmatrix ergab, dass keine der Varianten eine deutlich bessere Bewertung gegenüber der anderen Variante hat."
Bei beiden Möglichkeiten könnte der Radstreifen auf die Höhe des Fußwegs angehoben werden - oder als sogenannte Protected Bike Lane gebaut werden. Das ist eine Möglichkeit, den Radstreifen sowohl vom Fußweg, als auch von der Straße mit Bordsteinen zu trennen.
Radverkehr in Essen - Ziel einer Nord-Süd-Fahrradverbindung
Die Stadt Essen plant eine durchgängige Nord-Süd-Fahrradverbindung. Einmal quer durch die Stadt soll diese Route verlaufen. Die Radverbindung ist Teil des sogenannten RadEntscheids 2030. Vor 5 Jahren hatte sich die Stadt dazu verpflichtet, bestimmte Ziele für den Radverkehr zu erfüllen. Dazu zählen zum Beispiel die Schaffung eines durchgehenden Netzes oder der Bau von sicheren Radwegen an großen Straßen. Damit das letzte Ziel erreicht werden kann, hat die Stadt die Machbarkeitsstudie für die B224 im Essener Süden in Auftrag gegeben. Der Nord-Süd-Radweg durch Essen soll weiter zum Beispiel über die Bredeneyer Straße, die Rü und die Altenessener Straße bis zur Stadtgrenze nach Gelsenkirchen führen.
Mehr Nachrichten aus Essen
- Hochwasser-Schutz in Essen: Online-Tool wurde verbessert
- Einsturzgefährdete Häuser in Essen: Erste Bewohner zurück
- Großbrand in Essen: Fassade massiv in Flammen