Telephobie bei Radio Essen: Die Angst vorm Telefonieren steigt - Das könnt Ihr dagegen machen

Die zunehmende Online-Kommunikation führt gerade bei jungen Menschen dazu, dass sie weniger telefonieren. Studien zeigen, dass 95 Prozent der 12 - 19 Jährigen eher Online-Formulare oder WhatsApp-Nachrichten nutzen. Nur jeder Fünfte telefoniert noch regelmäßig. Dadurch entwickelt sich ein Phänomen immer weiter: Die Blockade bishin zur Angst vor dem Telefonieren - die Telephobie. Da war auch Thema am Social-Media-Sonntag bei Radio Essen im August mit Larissa Schmitz!

Telephobie, die Angst vor dem Telefonieren bei Radio Essen

Was ist Telephobie?

Viele von uns kennen das bestimmt noch aus der Kindheit, als wir zum ersten Mal selbst telefonieren mussten. Am Telefon nach dem Freund oder der Freundin fragen, später bei Firmen anrufen für den Schülerpraktikumsplatz usw. Mama und Papa haben den Anruf nicht mehr übernommen und wir waren ganz aufgeregt, haben das Gespräch vielleicht vorher geübt. Gerade mit Fremden telefonieren, fällt vielen nicht leicht und wenn das im Alter anhält, dann kann daraus eine richtige Angst werden. Die Hände fangen an zu schwitzen und zu zittern, das Herz rast und am Telefon kommt möglicherweise noch Stottern hinzu oder ein Blackout und uns fehlen komplett die Worte. Das ist die Angst vorm Telefonieren.

Was löst die Angst vorm Telefonieren aus?

Die Blockade kann durch verschiedene Ursachen auftreten und immer stärker werden.

  1. Manche haben Angst vor der Reaktion des anderen in der Leitung, gerade, wenn derjenige fremd ist. Sie sehen die Mimik nicht und wissen nicht, ob der andere sie gerade nett findet oder komisch.
  2. Andere haben Sorge, dass sie ihr Anliegen nicht richtig erklärt bekommen oder sich verhaspeln und sie dann komisch rüber kommen.
  3. Wieder andere haben Angst, dass sie den Telefonpartner bei etwas stören - bei der Arbeit oder in einem Gespräch. Dieser könnte dann deshalb unfreundlich sein oder einen selbst blöd finden.
  4. Und dann gibt es diejenigen, die es viel bequemer finden eine Mail oder WhatsApp-Nachricht zu schreiben, weil sie da in Ruhe alles erklären können und die vorigen Punkte umgehen. Dadurch rosten sie aber in der direkten Kommunikation ein.

Kann die Angst vorm Telefonieren gefährlich werden?

Psychologen und Medienpädagogen sagen, ja. Sie warnen davor, das Telefonieren nicht ganz sein zu lassen. Es trainiere, wie jede direkte Kommunikation, wichtige soziale Fertigkeiten.

  • Konzentriertes Zuhören
  • Flexibilität und Spontanität
  • Aktive Gesprächsführung
  • Proaktives Verhalten

Gleichzeitig fördert es das Selbstbewusstsein und die soziale Intelligenz. Hinzu kommt, dass jede Kommunikation von uns erlernt ist, daher können wir auch das Telefonieren und das vernünftige Sprechen mit Fremden wieder verlernen, sagen die Experten.

Es ist also wichtig, dass Kinder immer weiter zum Telefonieren ermutigt werden. Das heißt nicht, dass die digitale Kommunikation per Mail und Messenger verboten werden sollte. Im Gegenteil, auch da sollte der richtige Umgang beigebracht werden. Die Mischung macht es aber für eine ausgewogene Kommunikation.

4 Tipps gegen Telephobie

Ihr könnt das Telefonieren üben und Euch an ein paar Hinweise für das Sprechen mit Fremden halten:

  1. Legt Euch Formulierungen zurecht. Schreibt sie z.B. auf ein Blatt Papier, was Ihr beim Telefonieren vor Euch liegen habt. Schreibt auf, wie Ihr Euren Gesprächspartner begrüßen wollt und Euch vorstellt, schreibt auf, was Euer Anliegen ist und wie Ihr Euch verabschiedet, um das Gespräch zu beenden. So seid Ihr für den Rahmen des Gesprächs sicher und könnt auf anderes spontaner reagieren.
  2. Schreibt Euch Euer Ziel des Telefonats genau auf. Was wollt Ihr durch den Anruf erreichen? Soll am Ende ein Arzttermin feststehen oder wollt Ihr eine bestimmte Info haben oder eine Reservierung ausmachen? Eine Checkliste kann dabei helfen.
  3. Lächeln hilft. Klingt erstmal komisch, aber das ist auch eine beliebte und wichtige Methode bei Radio Essen. Lächeln am Mikro oder Telefon hilft freundlicher zu klingen und sich selbst ein gutes Gefühl zu geben. Lächeln vermittelt dem Gehirn, dass wir uns gut fühlen und alles in Ordnung ist.
  4. Üben, üben, üben - das macht bekanntlich den Meister und nur so bekommt Ihr Routine und die Blockade oder Angst verschwindet nach und nach.


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