ASMR und Starke Frauen in Essen: Entspannung und Spannung im Netz

Zur Weihnachtszeit geht es auch darum, mal runterzukommen, abzuschalten, sich zu besinnen. Im stressigen Alltag greifen dazu immer mehr Menschen, auch in Essen, zu Videos oder Podcasts. Die hören sie vor dem Einschlafen oder zum Entspannen. ASMR ist dabei z.B. ein riesen Trend geworden. Wir erklären Euch, was genau ASMR ist und zeigen Euch auch eine spannende Entspannung, die selbst Greta Thunberg mit Herzchen lobt - Portraits von starken Frauen mit starker Botschaft, gemalt von einem Student aus Rüttenscheid. Das war auch ausführlich Thema am Social-Media-Sonntag im Dezember bei Radio Essen.

Oliver Schäfer aus Essen-Rüttenscheid malt starke Frauen als Pop-Art-Portrait.
© Oliver Schäfer

Pop-Art-Portraits von OlisART aus Essen-Rüttenscheid

Es wäre doch langweilig, als Kunststudent in Essen immer nur das zu malen, was die Dozenten von einem verlangen. Oliver Schäfer wohnt in Rüttenscheid und malt seit Jahren sein ganz eigenes Ding - Pop-Art-Portraits von Frauen, starken Frauen, wie er selbst seine Bilder betitelt. Jane Goodall ist dabei, die Frau, die im Dschungel Affen erforscht hat, die Mona Lisa, Lady Gaga, Michelle Obama oder Greta Thunberg - sie alle hat er mit einem Zitat auf einer Leinwand verewigt. Den Malprozess hält Oliver in Fotos und Videos fest, die veröffentlicht er auf seinen Social-Media-Kanälen, vor allem auf YouTube und Instagram.

Er wählt vor allem Frauen aus, die ihn inspirieren, mit dem, was sie tun, egal aus welchem Bereich. Politik, Musik, Wissenschaft, hauptsache die Frauen sind aktiv und setzen sich für ihre Überzeugungen ein. Die jeweilige Botschaft, das gewählte Zitat der Frau, schreibt Oliver auf die Leinwand, dann malt er mit bunten Farben das Portrait darüber fertig. Am Ende blitzen nur einzelne Buchstaben oder Wörter des Zitats durch - das soll den Betrachter anregen, sich näher mit dem Bild zu beschäftigen, der Frau auch hinter die Stirn zu schauen und nicht nur ihr Äußeres wahrzunehmen.

© Radio Essen

Und damit ist er recht erfolgreich und immer mal wieder auch viral unterwegs. Seine Kanäle haben Tausende Follower und auf einige Portraits wird sogar das jeweilige Modell aufmerksam. Zuletzt hat Greta Thunberg ihr Portrait auf Olivers Instagram-Kanal kommentiert mit "Wow" und drei Herzen.

Wenn Ihr Euch selbst ein Bild machen wollt, dann schaut mal auf den Kanälen von Oliver vorbei. Bei YouTube findet Ihr ihn unter OlisART und bei Instagram als @olisinst.

© Radio Essen

Entspannungs-Trend ASMR: Was ist das?

Für einige ist es total befremdlich und bekloppt, für Hunderttausende scheint es aber wirklich Entspannung zu bringen. ASMR-Videos sind seit einiger Zeit der totale Trend bei YouTube, wenn es darum geht vor dem Einschlafen runter zu kommen und entspannt einzuschlummern. Die ASMR-YouTuber, wie zum Beispiel Bob Ross, Gibi ASMR oder SAS-ASMR, haben teilweise Millionen Follower. ASMR steht für Autonomous Sensory Meridian Response. Auf Deutsch ist das plump zu übersetzen mit "Autonome Sinnesantwort". Klingt sehr abstrakt, ist es auch, daher hier einfach erklärt:

ASMR meint, durch sanfte Geräusche und langsame Bewegungen beim Zuschauer ein Kribbeln hervorzurufen und ihn darüber entspannen zu lassen. Vergleichbar ist das Kribbeln mit dem schönen Schauer, wenn man eine sanfte Kopfmassage bekommt. Diese sogenannten Trigger, die Geräusche, können alles Mögliche sein. Es gibt zum Beispiel das Tapping, das Trommeln mit den Fingern oder Fingernägeln auf einem Gegenstand. Es kann ein Geräusch von einem Gegenstand selbst sein, wie zum Beispiel das Flackern einer Kerze. Manche mögen das Geräusch, wenn der YouTuber etwas kaut oder flüstert, andere bekommen die Tingles, die ASMR-Schauer, wenn ein Pinsel über das Mikrofon streicht - das Microphone-Brushing. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Radio Essen-Moderatorin Larissa Schmitz hat so ein ASMR-Video auch mal für Euch ausprobiert. Darin wird im ASMR-Stil noch mal alles erklärt und einige Trigger vorgestellt. Schaut gerne rein und stimmt mit ab, wie Euch ASMR gefällt.

Radio Essen-Moderatorin Larissa Schmitz erklärt Euch hier im ASMR-Stil die Basics.

ASMR-Interviews mit Stars

Der Trend ASMR geht mittlerweile so weit, dass Magazine Online-Interviews mit Stars im ASMR-Stil führen. Gerade das W-Magazine ist sehr bekannt dafür und dreht immer wieder solche Interviews. Stars, wie Rita Ora, Jennifer Garner, Jake Gyllenhaal sitzen dann in einem dunklen Raum mit Mikros und müssen ihre Antworten sehr sanft flüstern. Dazu bekommen sie Gegenstände gereicht, mit denen sie dann Geräusche machen sollen. Währenddessen erzählen sie Dinge zu ihrem Leben oder zu ihren neusten Projekten. Für den ein oder anderen Star ist das merklich sehr ungewohnt und sie müssen sich etwas darauf einlassen, andere sind ASMR-Fans, wie Rapperin Cardi B, und gehen richtig auf in dem Interview.

Für mehr Eindrücke schaut Euch die ASMR-Star-Interviews an.

© W-Magazine

Tipps: Entspannung im Netz holen

Eine der beliebtesten Methoden für viele Menschen ist es, sich Podcasts oder Hörspiele zum Einschlafen anzustellen. So bleiben Die Drei ??? zumindest auch noch im Erwachsenenalter sehr gern gehört. Die Geschichten sind aber wohl eher spannend, als komplett entspannend. Hier ein paar Tipps, wie Ihr mit Videos oder Audiobeiträgen entschleunigen könnt:

Meditative Klänge

Mit der Website Calm könnt Ihr geführte Meditationen angehen für jede Stimmung, die Ihr einnehmen wollt - einfach zum runterkommen nach der Arbeit, zum Einschlafen am Abend oder auch um Euch zu fokussieren, wenn Euch ein stressiger Tag noch bevor steht. Es gibt dort mit vielen Naturbildern oder meditativen Trainings jede Menge Auswahlmöglichkeiten für Eure Bedürfnisse. Über die Calm-App könnt Ihr auch unterwegs mal abschalten. Eine Testversion ist kostenlos, es gibt allerdings viele Pakete und Meditationen, die im Abo gekauft werden müssen.

Hier gibt es auch einen Modus, der Euch auffordert 2 Minuten einfach mal nichts zu tun, als auf die Seite zu starren. Als Bild seht Ihr dann einen Sonnenuntergang überm Meer und einen Countdown von 2 Minuten. Probiert das mal aus, das geht auch ohne App auf der Seite: Do Nothing for 2 Minutes. Das ist gar nicht so einfach, vor allem die Gedanken mal abzuschalten.

Fantasiereisen

Die Fantasiereisen ähneln geführten Meditationen, aber erzählen dabei eine Geschichte, die sehr intensiv in Eurer Vorstellung entstehen soll. Durch zum Beispiel geführte Atemübungen werdet Ihr erst einmal in einen Ruhezustand versetzt, damit Ihr Euch voll und ganz auf die Geschichte einlassen könnt. Es gibt da zum Beispiel Fantasiereisen zu bestimmten Orten, wie an den Strand oder eine schöne Blumenwiese und dann werden Erlebnisse in die Reise eingebaut, die ein zufriedenes Gefühl entstehen lassen und vor allem entspannen, Euch zur Ruhe kommen lassen. Am Ende einer Fantasiereise werdet Ihr langsam wieder in Eure Realität zurückgeholt, indem zum Beispiel der reale Raum, in dem Ihr Euch befindet durch Beschreibung erst vor Eurem inneren Auge wieder entsteht und Ihr dann die Augen wieder öffnet. Fantasiereisen gibt es ganz viele bei YouTube.

Naturgeräusche zur Beruhigung

Viele Menschen mögen es auch, auf die Geräusche der Natur zu hören. Regenprasseln oder leichter Wind lässt viele Einschlummern. Dafür gibt es zum Beispiel auch an sonnigen Tagen die Seite Rainy Mood. Am besten ist die Erfahrung als Rainy-Mood-App. Dann könnt Ihr aussuchen, was Ihr für Regen oder auch Meeres-Sounds hören wollt. Sanftes Tröpfeln bis zum richtigen Sturm sind dabei.

Mood Turn ist eine Website, auf der Ihr Euch tolle Natur-Bilder einstellen könnt, für die optische Beruhigung und gleichzeitg läuft dazu ein Audioplayer mit den passenden Natur-Klängen. Zum Beispiel von Vogelgezwitscher oder Feuerknistern.

Die Website Mood Turn will bei der Entspannung helfen.
Die Website Mood Turn will bei der Entspannung helfen.© Mood Turn
Die Website Mood Turn will bei der Entspannung helfen.
© Mood Turn

Selbst für Entspannung sorgen mit Endel

Wem die vorgefertigten Klänge nicht helfen, der kann sich eigene Entspannung-Sounds kreieren über die App "Endel" und das nur mit dem eigenen Körper. Sie kann ohne menschliche Einwirkung Musik und Sounds komponieren. Dazu sammelt sie Daten vom App-Nutzer, zum Beispiel Gesundheitsangaben aus Fitness-Apps, Standortdaten und der Uhrzeit. Je nach Befinden, wie dem Pulsschlag und der Tageszeit, spielt die App passende Musik aus. Dabei beschränkt sie sich auf Geräusche aus der Natur, wie Wasser- oder Windrauschen sowie leise Melodien aus fünf Tönen.

Bisher gibt es vier Themenbereiche für die Melodien: Sounds zum Entspannen, Konzentrieren, Einschlafen und Bewegen. Richtie Musikstücke sind das allerdings nicht. Die App soll aber angeblich erkennen, was Euer Kopf gerade braucht und spielt passende Geräuschkompositionen. Endel komponiert immer neue Stücke, denselben Sound gibt es wohl nie zweimal.

So klingt die KI-App Endel zur Entspannung.

Schlafexperte aus Essen: Ist das Entspannen über Videos oder Musik schädlich?

Einschlafen mit dem Handy oder Tablet am Bett oder mit Kopfhörern im Ohr, um den Partner nicht zu stören. Das ist bei vielen Gang und Gebe. Aber bringt das den Körper wirklich runter oder ist das nicht vielleicht eher kontraproduktiv? Prof. Dr. Christoph Schöbel ist renommierter Experte an der Ruhrlandklinik in Heidhausen und arbeitet dort sehr intensiv im schlafmedizinischen Zentrum unter anderem an Schlaf- und Telemedizin. Bei der Telefmedizin geht es im Grunde darum, Schlafstörungen mit digitalen Methoden zu behandeln, zum Beispiel per App die Untersuchung und Behandlung zu unterstützen.

Handystrahlung ist bisher in der Forschung noch nicht als schädlich bestätigt. Zumindest gab es bisher keine eindeutigen Ergebnisse, dass die elektromagnetischen Wellen unseren Schlaf beeinflussen. Was allerdings bestätigt ist, ist das blaue Licht, dass Handys und Tablets ausstrahlen. Wenn Ihr also im Bett im Dunkeln noch Videos vor dem Einschlafen guckt, dann kann sich das blaue Licht des Displays auf die Produktion von Melatonin auswirken. Das ist der Stoff, der uns einschlafen lässt, wenn der sich also nicht richtig bildet, dann ist unser Schlaf auch unruhiger und nicht so erholsam.

Daher der Tipp: Am besten einen Blaufilter am Handy und Tablet einstellen. Bei neueren Betriebsversionen gibt es den Filter unter Einstellungen --> Anzeige. Habt Ihr noch ältere Handys, dann gibt es dafür Apps. Für Android ist das zum Beispiel die App Twilight. Bei iOS heißt der Blaufilter auch häufig "Night Shift"-Modus in den Einstellungen.

Kopfhörer hingegen seien wohl eher weniger schädlich, sagt der Experte. Natürlich solltet Ihr hier darauf achten, dass die Lautstärke nicht zu laut ist. Und es ist sinnvoll, wenn Ihr Videos guckt, einen Timer einzustellen oder bei YouTube z.B. den Autoplay-Modus auszuschalten, damit nicht immer weiter neue Videos anspringen, die Euch mit lauten Geräuschen wieder aus dem Schlaf reißen. Sonst gilt aber: Alles, was uns irgendwie entspannt und müde macht, ist erst mal gut und können wir machen.

Wann sind meine Schlafprobleme wirkliche Schlafstörungen?

Wenn Ihr nur mal ein Video oder einen Podcast am Abend braucht, um runterzukommen und besser einzuschlafen, dann ist das noch längst keine Schlafstörung. Störungen, die ärztlich untersucht werden sollten, sind es erst, wenn Ihr über ca. drei Monate tagelang hintereinander Schwierigkeiten habt, einzuschlafen, Euer Schlaf unruhig ist und Ihr Euch dann auch am Tag nicht mehr richtig konzentrieren könnt und Euch schlapp fühlt. Dann sollte Ihr einen Schlafmediziner aufsuchen. An der Ruhrlandklinik in Heidhausen wird zum Beispiel auch gerade daran geforscht, wie über digitale Möglichkeiten, Euer Schlaf zuhause untersucht und überwacht werden kann. Dann müsstet Ihr möglicherweise nicht mehr unbedingt in der Klinik, im sogenannten "Schlaflabor" übernachten. Mehr Infos dazu findet Ihr beim Schlafmedizinischem Zentrum der Ruhrlandklinik.

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