Innenstadt in Essen: Weniger Autos für mehr Platz
Veröffentlicht: Freitag, 17.03.2023 11:34
In Essen ist in der Innenstadt zu wenig Platz für Menschen. Darüber wurde beim vierten Forum zur Innenstadt diskutiert. Es ging um die Frage, wie wir uns in Zukunft in der Innenstadt bewegen und wie wir in die Innenstadt kommen. Insgesamt wurde in vier Foren über Veränderungen in der Innenstadt mit verschiedenen Expertinnen und Experten diskutiert. Hier fassen wir alle Diskussionen zusammen.
Essen braucht weniger Platz für Autos - das 4. Innenstadtforum Mobile City
In Essen ist die Innenstadt für das Auto gebaut worden. Das muss sich ändern, damit wir uns in der Innenstadt wieder wohlfühlen. Anne Klein-Hitpaß, Leiterin des Forschungsbereiches Mobilität am Deutschen Institut für Urbanistik in Berlin, hat in ihrem Vortrag beim vierten Innenstadtforum (16.03.23) bei der FUNKE-Mediengruppe am Berliner Platz einige schnelle Lösungen dafür parat. Ihr Beispiel: Die vielen Parkplätze in der Innenstadt, die anders genutzt werden könnten. 1250 bewirtschaftete Parkplätze gibt es in der Innenstadt. Dazu kommen rund 6000 Stellplätze in den Parkhäusern. Die sind nie ausgelastet. Die Idee ist jetzt die Autofahrer dazu bewegen, ihre Autos in den Parkhäusern zu parken und die Parkplätze in der Innenstadt anders zu nutzen oder die Innenstadt gleich weitestgehend autofrei gestalten. Bei einer kurzen, nicht repräsentativen Umfrage am Schluss der Diskussion gab es dafür eine große Mehrheit im Publikum. Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl hat mit Anne Klein-Hitpaß über die Gestaltung der Innenstadt gesprochen.
An der Diskussion hat auch Simone Raskob, Beigeordnete der Stadt Essen für Umwelt und Verkehr teilgenommen. Sie schlägt vor, ein Konzept für die Umgestaltung der gesamten Innenstadt zu erstellen. Sie würde zum Beispiel auch gern die Straßen mit neuem Pflaster versehen, weil das aktuelle inzwischen veraltet ist und nicht mehr gut aussieht. Simone Raskob wünscht sich auch mehr Busse und Bahnen für die Stadt. Sie weist allerdings darauf hin, dass schon jetzt die Ruhrbahn nicht mehr genug Geld für das bestehende Angebot hat. Ein Ausbau ist also schwierig. Das wäre aber ein Baustein, damit mehr Menschen nicht mehr mit dem Auto in die Innenstadt kommen und möglichst autofrei werden würde. Bei einer Radio Essen-Umfrage hatten die Befragten viele Wünsche, die meisten konnten sich autofreie Innenstadt durchaus vorstellen.
Essen will mehr Grün in der Innenstadt - das 3. Innenstadtforum Nachhaltige City
Die Erde in Essen sehen und die Straßen aufbrechen - mit dieser Forderung erntete Landschaftsarchitekt Andreas Kipar beim dritten Innenstadtforum großen Applaus. Beim dritten Innenstadtforum (06.03.23) ging es darum, wie wir in Zukunft feiern, bummeln und wo wir besser sitzen können in der Innenstadt. In fast allen Umfragen und Diskussionen mit Essenerinnen und Essenern über die Innenstadt ist der erste Wunsch "mehr Grün". Die Stadt probiert auch immer wieder einiges aus. Eine zeit lang standen Bäume in Kübeln auf dem Willy-Brandt-Platz. Im Frühjahr werden auch wieder die Blumeninseln aufgestellt und bepflanzt. Die bieten zumindest im Sommer mehr Sitzflächen auf dem Rand und ein bisschen Grün. Andreas Kipar aus Mailand vom Planungsbüro LAND ist das aber nicht genug. Er schlägt eine deutlich radikalere Umgestaltung vor. Das Pflaster ausbrechen, in die Höhe bauen mit neuer grüner Architektur, dafür gibt es auch schon Beispiel in Mailand. Im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl erklärt Andreas Kipar, was er noch verändern würde.
Auch in der nicht repräsentativen Umfrage in der Innenstadt werden viele Aspekte angesprochen. Mehr Spielmöglichkeiten für Kinder, mehr Sitzmöglichkeiten vor allem im Sommer, aber auch mehr Veranstaltungen und kleine gemütliche Cafés wünschen sich die Befragten. Das Thema Sauberkeit und Sicherheit sorgt auch immer wieder für Diskussionen. Dazu gab es bereits viele Kommentare im ersten Innenstadtforum.
Hier könnt ihr das komplette Forum noch einmal ansehen.
Essen will mehr - das 2. Innenstadtforum Lebendige City
In Essen in der Innenstadt shoppen, wohnen, arbeiten oder essen gehen. Die richtige Mischung aus allem, das macht eine lebendige Innenstadt aus. Darüber waren sich beim zweiten Innenstadtforum alle einig. Darüber haben neun Teilnehmer auf dem Podium diskutiert. Da prallten unterschiedliche Standpunkte aufeinander, in welche Richtung sich die Innenstadt entwickeln soll. Hier ist die vollständige kontroverse Diskussion. Bei einer kurzen Radio Essen-Umfrage gibt es da viele Wünsche und Ideen.
Viele Gastronomen halten sich aus der Innenstadt fern, weil sie dort fürchten keine ausreichenden Umsätze zu machen. Frank Schikfelder hat sich den Fragen gestellt. Er ist Inhaber der Weinpalette und Geschäftsführer der Alten Metzgerei in Rüttenscheid. Für ihn ist es immer noch schwierig sich ein Restaurant mit Abendgeschäft in der Innenstadt vorzustellen, erklärt er Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl nach der Diskussion.
Wohnen in der Innenstadt ist ebenfalls ein spannendes und umstrittenes Thema. Die einen wollen in der Innenstadt wohnen, weil sie kurze Wege gut finden. Anderen dagegen ist zu viel los in der Innenstadt. Noch immer wohnen relativ wenige Essenerinnen und Essener direkt in der Innenstadt. Sven van Gelder, Geschäftsführer der Arsatec GmbH ist das Wagnis eingegangen und hat zuerst in der Grünen Mitte Wohnungen gebaut, dann an der Hachestraße und er plant mit seiner Firma schon das nächste Wohnhochhaus in der Innenstadt verrät er im Gespräch mit uns.
Die jüngere Generation fühlt sich in Essen in der Innenstadt eher weniger ernst genommen. Es fehlen Angebote für diese Zielgruppe. Sie wünschen sich mehr Sportmöglichkeiten oder auch Angebote zum Lernen. Ein solches Angebot macht Maximilian Finke mit seinem Gitterraum in der Innenstadt. Der Gitterraum ist ein Ausstellungs- und Auftrittsort für Künstlerinnen und Künstler, gleichzeitig aber auch eine Fahrradwerkstatt für alle, die selbst ihr Bike reparieren wollen. Das sind seine Wünsche für die Innenstadt.
Aufschlag für neue Innenstadt in Essen - Das 1. Innenstadtforum
Den Start in Essen in die vier Diskussionsrunden über die Innenstadt bei der FUNKE-Mediengruppe machten direkt Oberbürgermeister Thomas Kufen und der Beigeordnete der Stadt Essen für Stadtplanung und Bauen Martin Harter. Der Oberbürgermeister wirbt bei allen Beteiligten um viel Elan für die Innenstadt. In der Stadtverwaltung wird schon jetzt vieles neu geplant wie der Weberplatz und der Willy-Brandt-Platz. Auf beiden Plätzen wird gerade neu gebaut. Am Willy-Brandt-Platz baut die Körfer-Gruppe den ehemaligen Kaufhof in den Königshof um. Die Allbau GmbH reißt das ehemalige Haus der Begegnung am Weberplatz ab und baut dort ebenfalls neu. Dort soll das Standesamt einziehen. Auch die Zentralbibliothek zieht in die Innenstadt an die Marktkirche. Die meisten Immobilien in der Innenstadt gehören nicht der Stadt Essen sondern anderen Eigentümern. Diese müssen sich an der Umgestaltung der Innenstadt mit beteiligen, fordert der Oberbürgermeister. Die Diskussion ist hier zu hören. Die Innenstadtforen sind eine gemeinsame Veranstaltung der Stadt Essen, der Essen Marketing und der FUNKE-Mediengruppe.
Weitere Nachrichten aus Essen:
- Personalmangel: Kitas in Essen schicken Kinder nach Hause
- In Essen ist bald Schicht im Schacht auf Zollverein - nächste Phase beginnt
- Steigerlied wird UNESCO-Weltkulturerbe