Essen: Schul-Unterricht bald in Containern?

Gymnasien in Essen befürchten, dass es bald eng wird. Mit der Rückkehr zu G9 sind bald wieder mehr Schülerinnen und Schüler an den Schulen. Dann fehlt es nicht nur an Klassenräumen.

Abi wieder nach 13 Jahren: Essener Schulen befürchten Probleme

"Das wird nicht reibungslos funktionieren", befürchtet Berthold Urch. Er ist Schulleiter an der Alfried-Krupp-Schule in Frohnhausen und Sprecher der 16 Gymnasien in Essen. Der Rückkehr zu G9 an den Gymnasien sieht er insbesondere wegen der räumlichen Situation mit Bedenken entgegen. Außerdem sorgt er sich darum, ob es genügend Lehrerinnen und Lehrer gibt.

Die Gymnasien befürchten, dass es bald nicht mehr genügend Platz an den weiterführenden Schulen geben wird. Seit 2018 sind die Gymnasien wieder zu G9 zurückgekehrt. Das heißt, dass Schülerinnen und Schüler wieder regulär 13 Jahre zur Schule gehen. Zwischenzeitlich gab es das Abi schon nach zwölf Jahren. In fünf Jahren werden wieder Schüler und Schülerinnen im dreizehnten Schuljahr an den Gymnasien unterrichtet. 2026 ist dann also wieder ein Jahrgang mehr an den Schulen. Das sind schätzungsweise jeweils 2.000 Schüler und Schülerinnen mehr. Dafür brauchen die Schulen u.a. Lehrpersonal und Räume. Zwar hat es bis zur Einführung von G8 auch das Abitur nach neun Jahren, also G9 gegeben, es gehen aber immer mehr Kinder zum Gymnasium.

Gymnasium in Frohnhausen: Die Alfred-Krupp-Schule in Essen.
Gymnasium in Frohnhausen: Die Alfred-Krupp-Schule in Essen.© Oliver Müller 20.6.2001
Gymnasium in Frohnhausen: Die Alfred-Krupp-Schule in Essen.
© Oliver Müller 20.6.2001

Essen: Unterricht in Containern?

Die Gymnasien in Essen befürchten, dass viele Schülerinnen und Schüler bald in Containern unterrichtet werden. Das sagt Berthold Urch, der Sprecher der Gymnasien in Essen. Wenn die Gymnasien wieder zu G9 zurückkehren, werden in Essen schätzungsweise 60 Klassenräume fehlen. Das könnte man dadurch auffangen, dass an Schulen entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Es könnte Anbauten, weitere Gebäude oder zusätzliche Räume geben. Benötigt würden allerdings nicht nur Klassenräume, sondern auch Fach-Räume für Biologie und Chemie, aber auch Turnhallen. Die 60 Räume werden rund 45 Millionen Euro kosten - so viel wie eine komplette neue Schule.

Die Stadt Essen soll laut Urch auch schon eine sogenannte Bedarfsabfrage gemacht haben. Darin hat sie die Schulen gefragt, wie viele und welche Räume sie benötigen. Das sei jetzt registriert und die Stadt will sich bemühen, die vorhersehbaren Probleme schon zu lösen, bevor sie dann 2026 auftreten. Der Schulleiter und Sprecher der Gymnasien ist da aber skeptisch: "Das wird nicht reibungslos funktionieren", sagt er im Gespräch mit Radio Essen. An der Gesamtschule Bockmühle in Altendorf sei auch schon ein Bauvorhaben angedacht, so der Schulleiter. "Da ist aber auch noch nichts passiert." Zur Not müssten dann wohl Container aufgestellt werden, in denen die Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. "Wenn dafür überhaupt Platz ist", gibt der Sprecher zu bedenken.

Lehrermangel wegen G9? Vorgriffsstellen für Essen

Wenn 2.000 Kinder und Jugendliche mehr an den Schulen sind, werden dafür auch mehr Lehrerinnen und Lehrer gebraucht. Auch darum sollte man sich langfristig kümmern, sagt Berthold Urch. Er erklärt im Gespräch mit Radio Essen, dass dafür sogenannte Vorgriffsstellen ausgeschrieben werden. Das ist, wenn z.B. das Alfried-Krupp-Gymnasium jetzt eine Stelle für eine Mathe-Lehrerin für 2026 ausschreibt. Dafür wird die Lehrerin jetzt schon eingestellt, macht aber die Hälfte ihrer Stunden auch an z.B. einer Realschule. Bei Bedarf, also 2026, wenn es wieder 13. Klassen an den Schulen gibt, wird sie dann "voll" zum Gymnasium abgezogen. An der Alfried-Krupp-Schule in Frohnhausen gibt es davon im Moment zwei Stellen, eine weitere soll noch kommen. Urch ist skeptisch, ob das reicht. Im Vergleich zu anderen Schulformen seien Gymnasien aber personell "gut ausgestattet".

Stadt Essen äußert sich zu Containern

Die Stadt Essen sucht aktuell nach Lösungen für die Essener Gymnasien. Ob viele Schüler bald wirklich in Containern unterrichtet werden müssen, ist derzeit unklar. Die Umsetzung der Bedarfe an den Schulen liegt in der Verantwortung der Immobilienwirtschaft. Daher kann zum jetzigen Stadt nicht konkret gesagt werden, ob es Module oder Anbauten geben wird.

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