Überragende Aufholjagd: TUSEM Essen ringt Dresden Remis ab
Veröffentlicht: Sonntag, 20.04.2025 19:27
Osterkrimi in Dresden: Der TUSEM Essen ringt dem HC Elbflorenz Dresden 2006 nach einer kämpferischen zweiten Halbzeit ein Remis ab. Die Entscheidung fiel in der letzten Sekunde per Siebenmeter.

TUSEM Essen mit Punktgewinn in Dresden
Der TUSEM Essen und der HC Elbflorenz Dresden 2006 haben sich am Ostersonntag einen absoluten Handball-Krimi geliefert. In einer packenden Schlussphase rangen die Essener den Gastgebern noch einen Punkt ab. Die Entscheidung fiel in der letzten Sekunde per Siebenmeter. Spielmacher Nils Homscheid verwandelte den letzten Ball. Die Partie endete 30:30. Aus Dresdner Sicht ein bitteres Ende. Der TUSEM Essen belohnt sich hingegen für eine kämpferische zweite Halbzeit und eine überragende Aufholjagd. Bester Werfer des Abends (20. April) war Felix Eißing mit acht Treffern.
TUSEM Essen mit schwacher erster Halbzeit
TUSEM Essen zeigt sein Auswärtsgesicht...
...mal wieder. Zumindest in den ersten 30 Minuten. Es war ein schlechter Start für die Essener am Ostersonntag in Dresden. Die Gastgeber sind nach nur vier Minuten mit 4:0 davongezogen. Es lief alles nach Plan. Dresden konnte vor allem mit seinem klugen Tempospiel punkten. TUSEM-Cheftrainer Daniel Haase war deshalb gezwungen, bereits in der 5. Minute die erste Auszeit zu nehmen. Er war sauer: "Genau die Scheiße, die ich gesagt habe!". Ein Problem war vor allem die Körperhaltung seiner Mannschaft, die er auch ansprach. Das erste Tor für den TUSEM Essen fiel erst in der 6. Minute per Siebenmeter durch Jan Reimer. Doch wirklich Fahrt konnten die Essener Handballer nicht aufnehmen. Der HC Elbflorenz Dresden 2006 überrannte den TUSEM regelrecht. Die Abwehr fand keinen Zugriff, im Angriff mischten sich außerdem zu viele technische Fehler und Fehlwürfe dazu. Keine gute Kombination. Deswegen nahm Daniel Haase in der 15. Minute bereits seine zweite Auszeit. Mit einem wichtigen Appell an seine Mannschaft: "Wir fangen hier noch mal wie bei einem 0:0 an."
Das schien den Druck zumindest etwas rauszunehmen. Der TUSEM Essen ließ sich nicht abschütteln. Die Gastgeber zogen zwar immer weiter davon. Die Essener konnten aber über weite Strecken dagegenhalten. Trotzdem mussten sie zu dem Zeitpunkt bereits einem großen Rückstand hinterherrennen. Ab der 20. Minute schien es dann ein Duell der beiden Torhüter zu werden: Dominik Plaue gegen Robin Cantegrel. Cantegrel verabschiedete sich nach 30 Minuten mit acht Paraden in die Halbzeitpause - einer Quote von 40 Prozent. TUSEM-Keeper Dominik Plaue hatte aber die Nase etwas weiter vorne. Sechs Paraden gingen auf sein Konto. Das entspricht einer Quote von 46 Prozent. Das liegt daran, dass der 29-jährige Plaue den Gastgebern viele freie Bälle wegnahm - vor allem von der 6-Meter-Linie. Er stärkte seiner Mannschaft damit den Rücken und sorgte dafür, dass der Abstand nach der ersten Halbzeit nicht noch größer ausfiel.
Packende Schlussphase: TUSEM Essen belohnt sich
Der TUSEM Essen ist mit einer klaren Mission aus der Kabine gekommen: den Fünf-Tore-Rückstand verkürzen. Das setzten die Essener auch um. Sie erwischten einen absoluten Traumstart in die zweite Halbzeit. Die Abwehr stand deutlich robuster als in der ersten Halbzeit. Dresden musste nunmehr für seine Treffer hart arbeiten. Auch das Tempo nahm deutlich ab. Der TUSEM wirkte dagegen umso wacher. Essen schlich sich Schritt für Schritt an die Dresdner heran. In der 37. Minute verkürzten die Essener auf zwei Tore.
TUSEM-Trainer Daniel Haase setzte in der zweiten Halbzeit weiter auf das Sieben-gegen-Sechs. Die junge Essener Mannschaft nutzt dieses taktische Mittel in der 2. Handball-Bundesliga regelmäßig und wird immer besser darin. In der 50. Minute erzielte Nils Homscheid dann den lang ersehnten Ausgleich für die Essener - dank eines überragenden Dominik Plaue zwischen den Pfosten und dem Sieben-gegen-Sechs. Essen zeigte eine kämpferische Leistung und startete eine überragende Aufholjagd, die mit der ersten Führung in der 53. Minute durch Felix Göttler belohnt wurde. Der HC Elbflorenz Dresden 2006 und der TUSEM Essen lieferten sich eine packende Schlussphase. Bis zur letzten Sekunde war der Ausgang offen. Durch ein Foul an Oskar Kostuj gab es Siebenmeter für die Essener. Nils Homscheid netzte den Ball ein. Der TUSEM Essen dreht das Spiel und ringt damit Dresden einen Punkt ab. Ein bitteres Ende für Dresden, ein klarer Erfolg für die Essener. Es ist bereits das dritte Auswärtsspiel, bei dem sich der TUSEM zumindest mit einem Punkt belohnt. Der Auswärtsfluch wurde zunächst gegen Lübeck-Schwartau gebrochen, anschließend belohnte sich der TUSEM auswärts gegen Konstanz ebenfalls mit zwei Punkten.
Die Essener bleiben damit vorerst weiter auf dem achten Tabellenplatz der 2. Handball-Bundesliga. Der TUSEM hat derzeit einen Punktestand von 28:28. Die Tordifferenz beträgt minus 32.
HC Elbflorenz Dresden 2006 - TUSEM Essen 30:30 (18:13). HC Elbflorenz Dresden 2006: Julius Dierberg (2), Justin Döbler (2), Jannik Dutschke (1), Sebastian Greß (7), Vincent Klepp (3), Timo Löser (5), Julian Possehl (3), Oliver Seidler (2), Ivas Stavast (2), Jonas Thümmler (1), Lukas Wucherpfennig (2). TUSEM Essen: Valentin Clarius (1), Felix Eißing (8), Felix Göttler (4), Fynn-Lukas Hermeling (1), Nils Homscheid (6), Oskar Kostuj (3), Tim Mast (1), Max Neuhaus (2), Jan Reimer (4).
Nils Homscheid: "Das war ein hartes Stück Arbeit!"
"Ich glaube, nach der ersten Halbzeit haben nicht mehr viele in der Halle damit gerechnet, dass wir nochmal zurückkommen."
Klare Worte von Nils Homscheid nach der Partie beim Streamingdienst-Anbieter DYN. In der zweiten Halbzeit zeigte der TUSEM aber Moral, sagt der Spielmacher der Essener - auch dank einer guten Abwehr und einem starken Dominik Plaue. Der 22-Jährige lobte auch das Sieben-gegen-Sechs im Angriff. "Dass es so endet, ist natürlich schön für uns, aber das war ein hartes Stück Arbeit in der zweiten Halbzeit", sagte Homscheid weiter. Die Essener schafften es immerhin einen Fünf-Tore-Rückstand aufzuholen.
"Wir wollten zeigen, dass wir im Laufe der Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht haben und ich glaube, das haben wir in der zweiten Halbzeit auch gezeigt heute."
Mit Blick auf das kommende Heimspiel (Sonntag, 27. April, 17 Uhr) sagte der Essener Spielmacher:
"Wir wollen unbedingt das erste Mal in der Saison ein positives Punkekonto haben und dafür werden wir alles geben am Sonntag."
TUSEM Essen erhält Lizenz für kommende Saison
Diese Woche gab es für den TUSEM Essen gute Nachrichten aus Köln: Der TUSEM hat laut der Handball-Bundesliga die Lizenz für die kommende Saison 2025/26 erhalten. Dazu sagte Geschäftsführer Jonathan Abbenhaus:
"Der (...) Lizenzentscheid der HBL und der Lizenzierungskommission freut uns natürlich sehr und gibt uns Rückenwind für die weiteren Zukunftsplanungen. Möglich gemacht haben den positiven Bescheid in erster Linie unsere knapp 300 Partner und Sponsoren, unsere Fans und unsere Mitarbeiter durch ihr tägliches Engagement für den TUSEM."
Im Verlauf des Lizenzierungsverfahrens wurden neben der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit auch rechtliche und infrastrukturelle Kriterien gemäß der Ordnung zur Lizenzierung geprüft. Im kommenden Herbst müssen die Clubs für die dann laufende Spielzeit 2025/26 erneut ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dokumentieren.
Der unabhängigen Lizenzierungskommission gehören folgende Personen an: Vorsitzender Rolf Nottmeier (Direktor des Arbeitsgerichts Minden), Olaf Rittmeier (Steuerberater), Frank Bohmann (Geschäftsführer der Handball-Bundesliga GmbH) und Mattes Rogowski (HBL-Geschäftsleitung Sport & Lizenzen). Die Kommission wird durch Marie Küppers unterstützt. Sie ist Managerin Spielorganisation, Sportentwicklung und Lizensierung HBL GmbH.
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