TUSEM Essen zittert sich zum zweiten Auswärtssieg

Der TUSEM Essen und die HSG Konstanz haben sich einen echten Handball-Krimi geliefert. Die Essener erkämpfen sich die zwei wichtigen Punkte beim Tabellenschlusslicht nur knapp.

© Michael Gohl / FUNKE Foto Services

TUSEM Essen holt wichtige Punkte bei Schlusslicht

Es ist die weiteste Auswärtsfahrt für den TUSEM Essen. Knapp 600 Kilometer liegen zwischen den Essenern und der HSG Konstanz. Umso wichtiger war der Sieg am Ende. Der TUSEM Essen zeigte Nerven, schaffte es aber am Ende sich knapp mit 32:33 durchzusetzen. Beste Werfer waren Felix Göttler und Nils Homscheid mit jeweils neun Treffern. Spielerisch war es insgesamt eine schwache Leistung aus Essener Sicht.

Dass der Sieg am Ende doch so knapp war, ist mehr oder weniger überraschend. Konstanz steht zwar nach 25 Spieltagen abgeschlagen am Tabellenende, hat aber zuletzt einen Punkt gegen Coburg geholt in eigener Halle und dann sogar den VfL Lübeck-Schwartau vor heimischer Kulisse geschlagen. Der TUSEM Essen hatte zuvor nur ein Auswärtsspiel in der laufenden Saison gewonnen und hat nachweislich in fremder Halle massive Probleme.

© Michael Gohl / FUNKE Foto Services
© Michael Gohl / FUNKE Foto Services

Essen und Konstanz liefern sich Abnutzungskampf

Drei Paraden und ein gehaltener Siebenmeter...

...es sah nach dem Traumstart für den TUSEM Essen bei der abstiegsgefährdeten HSG Konstanz aus. Torhüter Dennis Wipf kam sehr gut in die Partie. Doch die Mannschaft von Cheftrainer Daniel Haase tat sich vor dem gegnerischen Tor von Anfang an ziemlich schwer. Zwei Treffer von Spielmacher Nils Homscheid hielten den TUSEM Essen in Führung. In der Abwehr waren die Essener aber nicht so richtig stabil.

Mit der Zeit wurde der TUSEM etwas wärmer. Im Angriff lief es ordentlicher und in der Abwehr etwas besser, weil die Gastgeber aber keinen Rhythmus fanden. Aron Czako traf für die HSG Konstanz zum Ausgleich. Ab dann tat sich der TUSEM Essen immer schwerer. Die Essener nahmen sich unvorbereitete Würfe und scheiterten einige Male auch am gegnerischen Torhüter, Konstantin Poltrum. Das Spiel war insgesamt sehr ausgeglichen. Der TUSEM Essen zeigte aber nicht seine Bestform.

Die Konstanzer Abwehr fand in der Abwehr immer besser den Zugriff. Auch im Angriff fanden die Gastgeber spielerisch schönere Lösungen. Hinzu kam, dass der TUSEM Essen zwischenzeitlich in doppelter Unterzahl spielen musste, da Kapitän Dennis Szczesny wegen Meckerns von der Platte musste und wenig später Finn Wolfram wegen eines zu harten Fouls folgte. Und dann passierte es: Luca Schwormstede brachte den Tabellenletzten der 2. Handball-Bundesliga in Führung. Davon war Daniel Haase nicht begeistert, er nahm bereits kurz vor Ende der 1. Halbzeit seine zweite Auszeit. Seine Mannschaft würde sich im Angriff zu wenig einfallen lassen, sagte er in seiner Ansprache.

Das und eine instabile Essener Abwehr führten dazu, dass Konstanz mit einer 15:14-Führung in die Halbzeitpause ging. Der Außenseiter führte zu diesem Zeitpunkt verdient.

© Michael Gohl / FUNKE Foto Services
© Michael Gohl / FUNKE Foto Services

Handball-Krimi zwischen TUSEM Essen und der HSG Konstanz

Der Ausgleich durch Nils Homscheid ließ in der 2. Halbzeit nicht lange auf sich warten. Doch Konstanz war im Angriff einfallsreicher und stärker. Immer wieder fanden die Gastgeber eine Lücke in der Essener Abwehr. Ihnen gelangen auch spielerisch Lösungen über das Kreisläuferspiel. Der TUSEM Essen bekam hingegen weiterhin keinen richtigen Zugriff in der Abwehr. Auch die Körpersprache war eine andere bei den Essenern. Weniger kämpferisch als die der Gäste. Das lag unter anderem auch an Konstanz-Torhüter Konstantin Poltrum, der die Essener mit seinen Paraden zur Verzweiflung brachte. Die zweite Halbzeit war ein reiner Abnutzungskampf auf beiden Seiten. Bis kurz vor Schluss war unklar, wer die zwei Punkte aus diesem Spiel entführen wird.

Der TUSEM Essen hatte ab der 46. Minute eine kurze, starke Phase. Die Essener bauten ihre Führung aus, 23:26 stand es. Die HSG machte zu viele technische Fehler und verlor die Bälle. Auch im Angriff schwächelten die Außenseiter zwischenzeitlich. Doch die Partie kippte schnell. Die Essener konnten ihre Führung nicht weiter ausbauen. Nach einer Auszeit fand die HSG Konstanz wieder die passende Antwort im Angriff und in der Abwehr. Unter anderem Felix Göttler, Dennis Szczesny, Nils Homscheid und Max Neuhaus bewiesen zwar immer wieder Nervenstärke aus Essener Sicht. Das Problem lag aber an der Abwehr und der Torhüterleistung. In der 58. Minute traf dann Aron Czako von der HSG Konstanz zum 31:31. Spätestens ab da lagen die Nerven bei den Fans blank. Die Stimmung in der Schänzle-Sporthalle war überragend. Kurz vor Schluss kassierte Finn Wolfram vom TUSEM Essen dann eine Zeitstrafe. Der TUSEM verpasste zunächst die erneute Führung, doch auch Konstanz konnte den Ausrutscher nicht nutzen. Nils Homscheid traf 19 Sekunden vor Schluss zum 32:33. Die Gäste bekamen am Ende noch einen direkten Freiwurf. Der Ball blieb aber im Essener Abwehrblock hängen und so konnte sich der TUSEM zum zweiten Auswärtsieg zittern.

Es war ein schweres Spiel nach der harten Englischen Woche, sagte der Essener Top-Torschütze Felix Göttler im Anschluss beim Streamingdienst-Anbieter DYN. Es war viel Abnutzungskampf und auch durch die Stimmung in der Halle sei es schwer gewesen.

HSG Konstanz - TUSEM Essen 32:33 (15:14). HSG Konstanz: Aron Czako (5), Mathieu Fenyo (8), Jonas Hadlich (2), Lukas Köder (1), Alexander Leindl (3),Nikita Pliuto (2), Veit Schlafmann (2), Luca Alexander Schwormstede (1), Michel Stotz (8). TUSEM Essen: Felix Eißing (4), Felix Göttler (9), Nils Homscheid (9), Max Neuhaus (5), Dennis Szczesny (2), Lev Szuharev (1), Finley Werschkull (1), Christian Wilhelm (2).

© Michael Gohl / FUNKE Foto Services
© Michael Gohl / FUNKE Foto Services

Spielmacher aus Essen ist Spieler des Monats

Diese Woche gab es gute Nachrichten für Nils Homscheid. Der 22-jährige Spielmacher vom TUSEM Essen ist von den deutschen Handball-Fans zum Spieler des Monats in der 2. Handball-Bundesliga gewählt worden. Essens Rückraumspieler landete mit 34,2 Prozent der Stimmen deutlich vor der Konkurrenz, unter anderem vor dem Ex-Essener Noah Beyer. Der landete mit 14,6 Prozent auf Platz 3.

TUSEM Essen verpflichtet Rückraumspieler

Nach dem Wechsel von Julius Rose zur HSG Krefeld hat der TUSEM Essen jetzt eine weitere Neuverpflichtung verkündet. Tom Wolf wechselt an die Sporthalle Am Hallo. Der 18-jährige Rückraumspieler kommt von der MT Melsungen. Wolf läuft aktuell für die U23 auf und zählt mit 137 erzielten Feldtoren zu den torgefährlichsten Spielern der 3. Liga. Auch im Profikader der MT Melsungen sammelte Wolf bereits Erfahrung. Der 18-Jährige hat einen Zweijahresvertrag beim TUSEM Essen unterzeichnet, der läuft bis zum 30. Juni 2027.

"Ich freue mich sehr, in der kommenden Saison zu dem Traditionsverein TUSEM in die zweite Liga zu wechseln. Für mich ist das der nächste wichtige Schritt in meiner Entwicklung und ich bin überzeugt, dass ich mich hier sowohl sportlich als auch persönlich unter Daniel Haase weiterentwickeln kann. Die Mannschaft, das Umfeld und die Fans haben mich sofort begeistert. Die Gespräche mit dem Verein und den Verantwortlichen haben mich schnell überzeugt und ich freue mich mein Teil dazu beitragen zu können",

sagte Tom Wolf in einer Mitteilung des TUSEM Essen. Herbert Stauber, der sportliche Leiter erklärt weiter:

"Wir freuen uns sehr, dass Tom sich für den TUSEM entschieden hat. Mit seinem großen Talent im linken Rückraum und seiner Stärke als Abwehrspieler wird er eine wertvolle Bereicherung für unser Team sein."

Mehr Sport-Nachrichten aus Essen

Weitere Meldungen

skyline