Fluch gebrochen: TUSEM Essen holt auswärts erste Punkte
Veröffentlicht: Mittwoch, 26.03.2025 21:18
Es ist ein Befreiungsschlag für den TUSEM Essen: Die Handballer haben ihre ersten Auswärts-Punkte in der laufenden Saison geholt.

TUSEM Essen: Auswärtsfluch gebrochen
01.06.2024 - Der TUSEM Essen gewinnt auswärts gegen den VfL Lübeck-Schwartau.
...das ist neun Monate her. Seitdem hat der TUSEM Essen elf Mal auswärts gespielt und elf Mal teilweise chancenlos verloren. Beim 12. Mal hat es jetzt geklappt. Die Reaktion der Essener: Pure Erleichterung. Gegen den bis dato direkten Tabellennachbarn, TuS N-Lübbecke, gewinnt der TUSEM Essen am Mittwochabend (26. März) souverän mit 20:24. Beste Werfer waren Nils Homscheid mit sechs Treffern und Felix Göttler mit fünf Toren.
TUSEM Essen feiert ersten Auswärtssieg der Saison
Der TUSEM Essen hatte einen Blitzstart in der 193 Kilometer entfernten Merkur Arena in Lübbecke hingelegt. Tim Mast, Felix Göttler und Nils Homscheid bescherten den Essenern eine rasche 0:3 Führung. Den Rückenwind aus dem Unentschieden in letzter Sekunde gegen die GWD Minden hat der TUSEM Essen wohl mitgenommen. Die Essener Abwehr leistete ordentliche Arbeit, im Angriff machte der TUSEM Essen zudem kaum Fehler. Dadurch baute der TUSEM seinen Abstand zu den Gastgebern aus Lübbecke immer weiter aus. Lediglich Falk Kolodziej vom TuS N-Lübbecke war schwer zu bremsen. Mit seinen Einzelaktionen hielt er sein Team über weite Strecken im Spiel.
Die Handballer vom TUSEM Essen waren aber deutlich wacher. Sie kamen spielerisch zu einfacheren Lösungen. In der Abwehr packte der TUSEM weiter zu und zwang die Gastgeber immer wieder ins Zeitspiel. In der 10. Minute wagte sich TUSEM-Trainer Daniel Haase dann an ein mutiges Sieben-gegen-Sechs. Das hatte im vergangenen Heimspiel gegen die GWD Minden erstmals nahezu reibungslos geklappt. Auch diesmal zeigte sich: Die Gastgeber aus Lübbecke taten sich sehr schwer mit diesem taktischen Mittel. Aber auch am TUSEM-Keeper Dominik Plaue scheiterte Lübbecke oft. Den Gastgebern fehlte die Präzision im Angriff und der Zugriff in der Abwehr. Der Lübbecker Handballclub erlebt insgesamt ohnehin eine durchwachsene Saison inklusive frühem Trainerwechsel: Drei Siege konnte Lübbeck bisher feiern. Dem stehen inzwischen drei Niederlagen und ein Unentschieden gegenüber.
Für den TuS N-Lübbecke war es alles in Allem eine schwache erste Halbzeit. Im Angriff lief nicht viel, oft prallten die Gastgeber an der Essener Abwehr ab oder scheiterten an Latte und Pfosten. Die starke Abwehr des TUSEM Essen war insgesamt der Schlüssel zur Führung. Die Essener gingen daher verdient mit 8:14 in die Halbzeitpause. Wobei der Zwischenstand noch höher hätte ausfallen können. Lübbecke wirkte über weite Strecken sehr verunsichert.
TUSEM Essen kämpft sich souverän zum Sieg
Die Antwort auf die schwache Leistung der Lübbecker folgte gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit: TuS-Trainer Piotr Przybecki stellte die Abwehr um. Die Gastgeber verteidigten deutlich offensiver, um den TUSEM Essen vom Tor wegzuhalten - mit Erfolg. Die Essener hatten deutlich größere Probleme in die Tiefe zu gehen und zum Abschluss zu kommen. Es schlichen sich deutlich mehr technische Fehler ein, der TUSEM geriet ins Grübeln.
Die Angriffsleistung der Gastgeber war aber weiterhin schwach bis schlecht. Der TuS N-Lübbecke stand sich immer wieder selbst im Weg. Die Mannschaft kassierte zu viele Zeitstrafen und musste in der 35. Minute sogar den Ball abgeben, weil sich die Spielerbank während des Spiels zu stark bei den Schiedsrichterinnen beschwerte.
Nach und nach verkürzte Lübbecke den Abstand zum TUSEM. Die Essener ließen weiter nach und öffneten daher den Türspalt ein bisschen. Wirklich spannend wurde es trotzdem nicht. Der TUSEM Essen hatte das Spiel weiterhin selbst in der Hand. Die Abschlüsse kamen aber plötzlich zu früh und ungeplant, weshalb Daniel Haase bereits früh die dritte Auszeit nahm.
Lübbecke wurde deutlich robuster in der Abwehr und auch im Angriff. Zwischenzeitlich stand es nur noch 15:18. Die Führung gaben die Essener trotzdem nicht mehr ab. Die junge Mannschaft von Daniel Haase bewies mentale Stärke. In der 56. Minute gab es dann einen Schreckmoment für den TUSEM Essen: Rückraumspieler Alexander Schoss musste erst einmal verletzt vom Feld. Er hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter. Was genau passiert ist, ist noch unklar.
Mit klarem Kopf und viel Disziplin holten die Essener trotzdem die ersten Auswärts-Punkte in der aktuellen Saison. Auch in schwierigen Phasen, in denen Lübbecke noch einmal herankam und offensiver wurde, behielt der TUSEM die Ruhe und kam zu erfolgreichen Abschlüssen. Es sind zwei sehr wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Im Interview mit dem Streamingdienst-Anbieter DYN sagte TUSEM-Spieler Nils Homscheid: "Jeder Punkt ist ganz hart sich zu erkämpfen. Wir brauchen definitiv noch Punkte für den Klassenerhalt."
TuS N-Lübbecke - TUSEM Essen 20:24 (8:14). TuS N-Lübbecke: Yannick Dräger (1), Jo Gerrit Genz (1), Lutz Heiny (1), Manuel Hörr (3), Falk Kolodziej (4), Alexander Schulze (2), Tom Skroblien (2), Tim Wieling (6). TUSEM Essen: Felix Eißing (3), Felix Göttler (5), Nils Homscheid (6), Tim Mast (2), Max Neuhaus (2), Jan Reimer (2), Alexander Schoss (2), Christian Wilhelm (2).
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