TUSEM Essen verliert erneut gegen Angstgegner Nordhorn
Veröffentlicht: Sonntag, 18.05.2025 20:51
Wichtige Punkte verpasst: Der TUSEM Essen verliert erneut gegen Angstgegner HSG Nordhorn-Lingen. Trotz einer starken zweiten Hälfte und zwölf Toren von Nils Homscheid reicht es nicht für einen Sieg im Sportpark Am Hallo.

TUSEM Essen weiter sieglos gegen Nordhorn
Die Handballer vom TUSEM Essen bleiben auch im neunten Anlauf ohne Sieg gegen die HSG Nordhorn-Lingen. Vor 2.307 Fans im Sportpark Am Hallo zeigte die Essener Mannschaft eine kämpferische Leistung, konnte sich am Ende aber nicht für den Einsatz belohnen. Am Sonntagabend (18. Mai) unterlag das Team von Trainer Daniel Haase in einem emotionalen und temporeichen Spiel mit 33:36. Damit verpasst der TUSEM wichtige Punkte im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga. Bester Torschütze auf Essener Seite war Nils Homscheid mit zwölf Treffern - viele davon in der zweiten Halbzeit.
Dass die HSG Nordhorn-Lingen tatsächlich so etwas wie der Angstgegner des TUSEM Essen ist, zeigen die Zahlen: Der letzte Essener Sieg liegt fast sieben Jahre zurück. Am 25. September 2018 gewannen die Essener zuletzt gegen die Mannschaft aus Niedersachsen. Seitdem konnte der TUSEM in den direkten Duellen keine Siege mehr gegen die HSG Nordhorn-Lingen verbuchen.

TUSEM Essen zeigt Kampfgeist – doch Nordhorn bleibt gefährlich
Die erste Halbzeit zwischen dem TUSEM Essen und der HSG Nordhorn-Lingen war intensiv, temporeich und von vielen Emotionen geprägt. Beide Mannschaften lieferten sich ein enges Duell, bei dem die Gäste leichte Vorteile hatten. Für TUSEM-Kreisläufer Christian Wilhelm war es ein besonderes Spiel. Er spielte gegen sein künftiges Team. Der 25-Jährige wechselt im Sommer nach Niedersachsen.
Die Essener präsentierten sich kämpferisch, waren im Angriff variabel, aber auch fehleranfällig. Immer wieder konnten die Nordhorner Kreisläufer, allen voran Mika Sajenev, von der TUSEM-Abwehr nicht ausreichend gestoppt werden.
Zwischenzeitlich lag der TUSEM Essen mit drei Toren hinten, konnte sich aber durch engagierte Aktionen und schnelle Gegenstöße wieder heranarbeiten. Höhepunkte der ersten Hälfte waren ein sicher verwandelter Siebenmeter von Spielmacher Nils Homscheid, wuchtige Würfe von Felix Göttler sowie eine packende Schlussphase vor der Pause. Generell war Homscheid aber in der ersten Halbzeit noch kein Faktor und dabei ist er für die Essener immens wichtig. Beim vergangenen Auswärtsspiel gegen den Aufstiegskandidaten HBW Balingen-Weilstetten machte der 22-Jährige 14 Tore.
In der 28. und 29. Minute kam es dann zu zwei Zeitstrafen, die das Spiel zusätzlich anheizten. Zur Halbzeit lag der TUSEM knapp mit 16:18 zurück – ein Spiel auf Augenhöhe, aber mit zu vielen gegnerischen Treffern für eine stabile Ausgangslage.

Homscheid dreht auf – doch der TUSEM Essen scheitert an eigenen Fehlern
Nach dem Seitenwechsel stellte TUSEM-Coach Daniel Haase sein Team taktisch um: eine offensive 5:1-Abwehr und später das Sieben-gegen-Sechs im Angriff sollten neue Impulse bringen. Jan Reimer, Luis Buschhaus und Valentin Clarius wurden zudem eingewechselt. Doch die HSG Nordhorn-Lingen setzte sich früh auf sechs Tore ab. Immer wieder nutzten die Gäste Lücken in der Abwehr und kamen über Mika Laurin Sajenev und Elmar Erlingsson zu einfachen Treffern. Im Tor fehlte den Essenern die Durchschlagskraft, während Nordhorns Keeper Kristian van der Merwe wichtige Paraden zeigte.
Erst in der Schlussphase kam der TUSEM Essen zurück ins Spiel. Nils Homscheid übernahm Verantwortung, traf aus dem Rückraum sowie vom Siebenmeterpunkt und brachte die Halle zum Kochen. In der 48. Minute war Essen auf drei Tore dran – das Spiel war wieder offen. Tim Mast klaute erst den Ball und netzte vorne dann selbst ein. Doch in der entscheidenden Phase schlichen sich erneut Fehler ein. Überhastete Abschlüsse, ein verlorener Ball und fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen nahmen dem TUSEM den Wind aus den Segeln.
Am Ende steht ein 33:36 – eine bittere, aber verdiente Niederlage gegen einen gut organisierten Gegner. Für den TUSEM Essen geht die Durststrecke gegen Nordhorn weiter, der Klassenerhalt bleibt weiter ein hartes Stück Arbeit. Der TUSEM Essen hat die vergangenen drei Spiele nicht mehr gewonnen. Immerhin gab es auswärts zwei Mal ein Unentschieden - erst gegen den HC Elbflorenz Dresden 2006 und dann gegen den Aufstiegskandidaten HBW Balingen-Weilstetten.
Die Essener Handballer stehen aktuell (Stand: 18. Mai) auf dem 11. Tabellenplatz der 2. Handball-Bundesliga.
TUSEM Essen - HSG Nordhorn-Lingen 33:36 (16:18). TUSEM Essen: Felix Eißing (4), Felix Göttler (7), Nils Homscheid (12), Oskar Kostuj (5), Tim Mast (1), Jan Reimer (2), Finley Werschkull (1), Christian Wilhelm (1). HSG Nordhorn-Lingen: Frieder Bandlow (9), Stefan Bauer (1), Elmar Erlingsson (6), Maximilian Lux (4), Georg Pöhle (6), Elias Ruddat (4), Mika Laurin Sajenev (6).
TUSEM-Trainer mit Ansage: Entwicklung braucht Zeit und Geduld
Die Mannschaft vom TUSEM Essen hat eine deutliche Niederlage kassiert und musste 36 Gegentore hinnehmen – zu viel, um erfolgreich zu sein, sagt Cheftrainer Daniel Haase im Interview mit Radio Essen. Zwar habe man in der ersten Halbzeit gehofft, nicht erneut so viele Tore zu kassieren, am Ende war die Abwehr aber zu anfällig, um die kompakte gegnerische Abwehr zu überwinden.
Positiv hervorgehoben hat er die Effizienz im Angriff und das konsequente Festhalten an der eigenen Spielidee, auch wenn der Weg steinig bleibt. Zudem fehlte mit Max Neuhaus ein wichtiger Spieler, was zusätzlich belastete. Trotz der Rückschläge betonte Daniel Haase den langfristigen Entwicklungsprozess der Mannschaft und die Notwendigkeit, sich kontinuierlich zu verbessern – es sei kein Sprint, sondern ein Marathon.
TUSEM Essen feiert EHF-Pokal-Jubiläum – Sondertrikots als Erinnerung an größten Triumph
Am Sonntagabend trug der TUSEM Essen nicht nur ein wichtiges Zweitligaspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen aus – es war auch ein besonderer Feiertag für den traditionsreichen Handballverein. Anlässlich des 20. Jubiläums des größten Erfolgs in der Vereinsgeschichte liefen die Essener in weißen Sondertrikots auf.
Im Mai 2005 hatte der TUSEM Essen das Rückspiel des Europapokal-Endspiels gegen den SC Magdeburg in der Arena Oberhausen vor etwa 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauern gewonnen. Beim SCM spielten damals unter anderem der aktuelle Handball-Bundestrainer Alfred Gislason und Starspieler Stefan Kretzschmar.
Der gefeierte EHF-Pokal-Triumph von 2005 bleibt ein Höhepunkt des Ruhrgebiets-Handballs. Viele damalige TUSEM-Legenden wie Chrischa Hannawald, Michael Haaß oder Mark Schmetz kamen zur Ehrung in den Sportpark Am Hallo – und verliehen dem Abend trotz der Niederlage eine besondere Atmosphäre.

TUSEM Essen: Weiterer Abgang bekannt
Inzwischen ist klar: Fynn-Lukas Hermeling verlässt den TUSEM Essen nach Saisonende - und das nur nach einem Jahr. Der 22-jährige Rückraumspieler wechselt zur neuen Saison zum aktuellen Drittligisten TuS Vinnhorst. Der sportliche Leiter, Herbert Stauber, sagte in einer Mitteilung des Vereins dazu:
"Dass Fynn eine neue Herausforderung sucht, ist selbstverständlich. Wir möchten ihm trotz des Verlustes für unser Team, aber keine Steine in den Weg legen. Er muss und will mehr Spielanteile haben. Diese konnte er in dieser Saison nicht bekommen. Wir sind dennoch dankbar für die Zeit, die er bei uns verbracht hat. Er war stets loyal und hat sich immer in den Dienst des Teams gestellt. Wir wünschen ihm alles Gute für seine Zukunft."
Ergänzend erklärte Fynn-Lukas Hermeling in derselben Mitteilung:
"Ich danke den Verantwortlichen des TUSEM dafür, dass Sie mir meinen Wunsch erfüllt haben den Verein zu verlassen. Außerdem danke ich euch Fans für die tolle Unterstützung bei unseren Heimspielen. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen."
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