Kommunalwahl 2025 in Essen: Diese Menschen wollen in den Stadtrat

Bei der Kommunalwahl 2025 wählen wir den Stadtrat für Essen. Wir stellen Euch hier einige der Kandidatinnen und Kandidaten vor – nicht nur politisch, sondern auch persönlich. Denn hinter den Namen auf den vielen Wahlplakaten stecken Menschen mit spannenden Berufen, besonderen Geschichten und ganz unterschiedlichen Hobbys.

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© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Kommunalwahl 2025: Wer will in den Stadtrat in Essen?

Am 14. September 2025 ist in Essen Kommunalwahl. Gewählt werden nicht nur ein neuer Oberbürgermeister, die Bezirksvertretungen und das Ruhrparlament – sondern auch der Rat der Stadt. Doch wer kandidiert eigentlich für den Stadtrat? Und wen haben die Parteien aufgestellt?

Radio Essen stellt Euch hier einige Kandidatinnen und Kandidaten für den Stadtrat vor – Menschen mit spannenden Geschichten, ungewöhnlichen Hintergründen oder auffälligen Ideen.

Hinweis der Redaktion: Die Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten wurden von uns nicht bearbeitet oder verändert. Die Inhalte spiegeln ausschließlich ihre persönliche Meinung wider. Jede Antwort durfte maximal 500 Zeichen lang sein. Die Reihenfolge der Kandidierenden richtet sich nach dem Ankommen der Antworten.

Angefragt wurden auch Kandidatinnen und Kandidaten von den Grünen, der AfD sowie vom EBB. Hier haben wir keine Antwort erhalten.

Volt in Essen: Johannes Geis

Johannes Geis von Volt© Johannes Geis
Johannes Geis von Volt
© Johannes Geis

Johannes Geis will für die Partei Volt in den Essener Stadtrat. Der gebürtige Unterfranke, Jahrgang 1981, lebt in Essen-Steele und arbeitet als Seelsorger für das Bistum Essen. Nun möchte er sich auch kommunalpolitisch engagieren – für ein modernes, solidarisches und europäisch denkendes Essen.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

In einer Partei war ich bisher nicht engagiert. Mein Engagement war bisher ehrenamtlich und sozial, etwa in der Bahnhofsmission hier in Essen.

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Der Rechtsruck im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 war der entscheidende Anlass für mein Engagement. Als Antwort darauf und auf die Stagnation der Europapolitik möchte ich eine konstruktive Gesellschaft mitgestalten, in der alle Menschen gleichermaßen berücksichtigt werden – eine Politik, die für mich die Partei Volt am besten vertritt. Darin sehe ich meine Chance, aktiv eine Zukunft mitzugestalten, die für alle Menschen lebenswert ist.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Aus der Gremienarbeit in Pfarreien weiß ich, wie man Kompromisse findet und gemeinsame Entscheidungen trifft. Für die Sozialpolitik ist meine Erfahrung aus der Bahnhofsmission entscheidend: Dort lerne ich die Perspektive der Schwächsten und ihre Kämpfe mit Armut, Einsamkeit und Ausgrenzung kennen. Als Seelsorger habe ich zudem gelernt, wie wichtig es ist, Menschen zuzuhören und ihre Anliegen wirklich ernst zu nehmen – eine wesentliche Grundlage für gute Politik.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

Das drängendste Problem in Essen ist die wirtschaftliche und soziale Spaltung zwischen Nord und Süd. Diese Ungleichheit spaltet nicht nur unsere Stadt, sondern auch die Köpfe der Menschen, wo zu oft in „Süden“ und „Norden“ unterschieden wird. Darum ist die gezielte Förderung der nördlichen Stadtteile mehr als nur soziale Gerechtigkeit. Es geht darum, diese mentale Spaltung zu überwinden und Essen als eine solidarische Gesellschaft zu einen.

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Wenn ich eine Sache sofort umsetzen könnte, wäre das eine konsequente Digitalisierung aller städtischen Dienstleistungen. Mein Vorbild ist Estland, wo 99% der Behördengänge online möglich sind. Der Gang zum Bürgeramt sollte für Essener zur Ausnahme werden. Eine moderne, bürgerfreundliche Verwaltung spart Zeit, ist jederzeit zugänglich und dient den Menschen - nicht umgekehrt.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Wenn ich an meine Lieblingsorte denke, kommen mir zwei sofort in den Sinn. Das Unperfekthaus ist meine kreative Oase, ein Ort der Ideen und der Freiheit, an dem jeder einfach sein darf. Und dann die Bahnhofsmission, wo jeder Mensch willkommen ist und mit Achtung und Respekt behandelt wird – unabhängig von Herkunft oder sozialem Status. Letztlich verkörpern beide Orte für mich das gleiche Gefühl: Offenheit, Willkommen sein, Mitmenschlichkeit.

FDP in Essen: Patrick William Jüngst

Patrick William Jüngst von der FDP© Patrick Jüngst
Patrick William Jüngst von der FDP
© Patrick Jüngst

Patrick William Jüngst kandidiert für die FDP und zählt mit seinem Geburtsjahr 2007 zu den jüngsten Bewerbern für den Essener Stadtrat. Der Oberstufenschüler am Gymnasium am Stoppenberg lebt im Südviertel und will frischen Wind und die Perspektive der jungen Generation in die Kommunalpolitik einbringen.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Das einzige mal, dass ich vor meiner FDP Mitgliedschaft mich engagiert habe war 2019 bei Friday’s for future. Aber das war auch nur kurz, weil dann 2020 die Coronapandemie ausbrach. 

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Weil Politik die Möglichkeit bietet, wirklich etwas verändern zu können Gesellschaftlich sowie Volkswirtschaftlich.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Ich bringe eine sehr junge Perspektive auf die Essener-Kommunalpolitik, die natürlich unterrepräsentiert ist meiner Meinung nach.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

Die Verkehrspolitik der Grünen in Essen. Meiner Ansicht nach ein totale Katastrophe. Die Verkehrssituation auf der Rü zur zeit hat uns Bundesweit berühmt gemacht…

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Ich würde die Stadtverwaltung komplett digitalisieren. Von der Kita-Anmeldung bis zur Baugenehmigung. Bürger sollen alles online, schnell und mit wenig Papier erledigen können. Das spart Zeit, Nerven und macht die Stadt Essen modern.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Der Stadtgarten bei mir im Südviertel ist für mich der idealer Ort der Erholung, da ich auch ja direkt an ihm wohne. 

Die Linke in Essen: Fabian Gürtler

Fabian Gürtler von den Linken© Fabian Gürtler
Fabian Gürtler von den Linken
© Fabian Gürtler

Fabian Gürtler kandidiert für Die Linke für den Essener Stadtrat. Der Bibliothekar, geboren 1994 in Gütersloh, lebt im Südostviertel und setzt sich besonders für soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und eine solidarische Stadtpolitik ein.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Ja, ich war lange bei der SPD und den Jusos politisch aktiv; in Verl, Trier und Halle (Saale) von 2011-2020. Ab ca. 2021 bis Mitte 2023 war ich bei der Liste undogmatischer Student*innen (LUST) in Bonn aktiv und saß für die LUST auch kurzzeitig im Studierendenparlament der Uni Bonn.

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Ich hatte schon früh das Bedürfnis, mich politisch zu engagieren und meinen Betrag dazu zu leisten, die Welt etwas besser zu machen. Ich mache es, weil Politik uns alle Betrifft und uns alle angeht. Ich träume von einer Gesellschaft, in der alle Menschen die Zeit und Möglichkeit haben, politisch mitgestalten zu können; auch über Wahlen hinaus.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Ich saß noch nicht in einem Stadtrat, konnte aber ein bisschen Gremienerfahrung im Studierendenparlament und weiteren Hochschulgremien sammeln. Natürlich unterscheidet sich der Stadtrat von einem Studierendenparlament und ich bin mir bewusst, dass viel Arbeit auf mich zukommen wird. Allerdings denke ich, dass sich bestimmte Erfahrungen und Fähigkeiten übertragen lassen.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

Armut! Armut und die damit einhergehende Folgen müssen konsequent angegangen werden. Mehr als 1/5 aller Essener*innen lebt in Armut, was in Skandal ist.

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Gemeinwohlorientierten Wohnungsbau ausbauen und stärken.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Zeche Zollverein. Ich finde das Gelände sehr beeindruckend finde und die Gebäude dort eine spannende Kombination aus Essens Vergangenheit und Gegenwart ist.

CDU in Essen: Björn Föhse

Björn Föhse von der CDU© Björn Föhse
Björn Föhse von der CDU
© Björn Föhse

Björn Föhse tritt für die CDU zur Wahl in den Essener Stadtrat an. Der Gas- und Wasserinstallateur, geboren 1985 in Essen, lebt in Frohnhausen. Er möchte seine praktische Erfahrung aus dem Handwerk in die Kommunalpolitik einbringen – für eine lebensnahe, lösungsorientierte Stadtentwicklung.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Der Bundestagswahlkampf 1998, da war ich 13, war der erste, den ich aktiv miterlebt habe. 2001 bin ich dann mit 16 sofort in die CDU eingetreten. Dort habe ich mich zunächst im Ortsverband und in der Jungen Union engagiert. 2004 bin ich in den Ortsverbandsvorstand, damals noch im Ortsverband Frohnhausen-Ost, gewählt worden. Seit 2023 bin ich Vorsitzender des Stadtbezirksverbands Essen-West. Als Mandatsträger darf ich Frohnhausen seit 2020 im Rat und in der Bezirksvertretung repräsentieren.

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Politik war in meiner Familie immer ein präsentes Thema. Mit meinem Vater habe ich schon in meiner Kindheit abends die Nachrichten im Fernsehen geschaut. Auch meine Politiklehrer durften sich regelmäßig mit meinem politischen Interesse auseinandersetzen – nicht immer zu ihrer Freude. Heute mache ich mit Leidenschaft ehrenamtlich Politik. Mich für die Menschen in Essen einzusetzen und für ihre Interessen einzustehen, ist dabei mein Antrieb.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Als Ratsherr für Frohnhausen-Nord setze ich mich schon jetzt für die Belange der Menschen im Stadtteil ein. Hier hilft mir, dass Frohnhausen seit mehr als 35 Jahren meine Heimat ist. Ich kenne den Stadtteil, die Menschen und ihre Wünsche an die Politik. Auch durch mein ehrenamtliches Engagement in der Interessengemeinschaft Frohnhausen e. V. und im Bürgerverein Frohnhausen 1927 e. V. komme ich regelmäßig in Kontakt mit den Menschen und kann ihre Bedürfnisse in meine politische Arbeit mitnehmen.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

In einer Großstadt wie Essen wird es immer Verbesserungspotenzial geben. Persönlich und politisch liegen mir der Schulneubau und die Schulsanierung sehr am Herzen. Dazu gehören unter anderem die Sanierungen der Schultoiletten und Schulturnhallen. Als Vater kann ich sagen: Man glaubt gar nicht, wie sehr die Konzentration der Kinder im Unterricht nachlässt, wenn sie den Toilettengang einhalten müssen, weil sie sich ekeln, auf die Toilette zu gehen!

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Das Thema Mobilität sorgt in unserer Stadt immer wieder für Aufsehen. Wenn ich träumen dürfte, würde ich deshalb die U- und Straßenbahnen im Stadtgebiet komplett in den Untergrund verlegen. Das würde nicht nur die Pünktlichkeit und Taktung der Ruhrbahn verbessern, sondern auch die Mobilität über der Erde vereinfachen. Außerdem würde ich nur noch eine Spurweite für alle schienengebundenen Transportmittel verwenden, um das gesamte System flexibler zu machen.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Ich kann mich beim besten Willen nicht für einen einzigen Lieblingsort in Essen entscheiden. Besuchern von außerhalb zeige ich gern die Gruga oder Sehenswürdigkeiten wie Zeche Zollverein, die unser Stadtbild prägen. Mit meinen Kindern gehe ich regelmäßig zum Schlittschuhlaufen in die Eissporthalle am Westbahnhof. Im Sommer trifft man mich häufig mit Familie und Freunden in meinem Garten. Es kommt nicht auf das Wo an, sondern darauf, mit wem ich dort bin.

Radio Essen berichtet rund um die Kommunalwahl 2025

Außerdem haben wir einen kompakten Überblick über die acht Bewerberinnen und Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters für Euch erstellt und den bekommt Ihr in unserem großen OB-Check: Da haben alle Kandidierenden von uns dieselben sieben Fragen bekommen – und ganz unterschiedlich geantwortet.

Wer noch unsicher ist, wie genau die Kommunalwahl abläuft, findet in unserem FAQ die wichtigsten Infos rund ums Wählen: Wer darf überhaupt wählen? Wie funktioniert die Wahl eigentlich? Und was wähle ich überhaupt? Alles rund um die Kommunalwahl in Essen findet Ihr hier bei uns – kompakt und verständlich.

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