Kommunalwahl 2025 in Essen: Diese Menschen wollen in den Stadtrat

Bei der Kommunalwahl 2025 wählen wir den Stadtrat für Essen. Wir stellen Euch hier einige der Kandidatinnen und Kandidaten vor – nicht nur politisch, sondern auch persönlich. Denn hinter den Namen auf den vielen Wahlplakaten stecken Menschen mit spannenden Berufen, besonderen Geschichten und ganz unterschiedlichen Hobbys.

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© Kerstin Kokoska/ FUNKE Foto Services

Kommunalwahl 2025: Wer will in den Stadtrat in Essen?

Am 14. September 2025 ist in Essen Kommunalwahl. Gewählt werden nicht nur ein neuer Oberbürgermeister, die Bezirksvertretungen und das Ruhrparlament – sondern auch der Rat der Stadt. Doch wer kandidiert eigentlich für den Stadtrat? Und wen haben die Parteien aufgestellt?

Radio Essen stellt Euch hier einige Kandidatinnen und Kandidaten vor – Menschen mit spannenden Lebensgeschichten, ungewöhnlichen Hintergründen oder besonderen Ideen.

Hinweis: Da es in Essen mehrere hundert Stadtratskandidierende gibt, ist es nicht möglich, alle vorzustellen. Deshalb haben wir uns an verschiedenen Kriterien orientiert, um eine möglichst vielfältige Auswahl an Personen zu treffen. Exemplarisch haben wir zum Beispiel den ältesten und einen der jüngsten Bewerber für den Stadtrat angefragt – ebenso wie Menschen mit eher ungewöhnlichen Berufen für die Kommunalpolitik, etwa eine Floristin oder einen Seelsorger.

Die Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten wurden von uns weder bearbeitet noch verändert. Die Inhalte spiegeln ausschließlich ihre persönliche Meinung wider. Jede Antwort durfte maximal 500 Zeichen lang sein. Die Reihenfolge der Kandidierenden richtet sich nach dem Eingang der Antworten.

Wir haben auch besondere Kandidatinnen und Kandidaten von den Grünen, der AfD und dem Essener Bürger Bündnis angefragt. Von diesen Parteien haben wir bislang jedoch keine Rückmeldung erhalten.

Volt in Essen: Johannes Geis

Johannes Geis von Volt© Johannes Geis
Johannes Geis von Volt
© Johannes Geis

Johannes Geis will für die Partei Volt in den Essener Stadtrat. Der gebürtige Unterfranke, Jahrgang 1981, lebt in Essen-Steele und arbeitet als Seelsorger für das Bistum Essen. Nun möchte er sich auch politisch in seinem Kommunalwahlbezirk Steele engagieren – für ein modernes, solidarisches und europäisch denkendes Essen.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

In einer Partei war ich bisher nicht engagiert. Mein Engagement war bisher ehrenamtlich und sozial, etwa in der Bahnhofsmission hier in Essen.

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Der Rechtsruck im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 war der entscheidende Anlass für mein Engagement. Als Antwort darauf und auf die Stagnation der Europapolitik möchte ich eine konstruktive Gesellschaft mitgestalten, in der alle Menschen gleichermaßen berücksichtigt werden – eine Politik, die für mich die Partei Volt am besten vertritt. Darin sehe ich meine Chance, aktiv eine Zukunft mitzugestalten, die für alle Menschen lebenswert ist.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Aus der Gremienarbeit in Pfarreien weiß ich, wie man Kompromisse findet und gemeinsame Entscheidungen trifft. Für die Sozialpolitik ist meine Erfahrung aus der Bahnhofsmission entscheidend: Dort lerne ich die Perspektive der Schwächsten und ihre Kämpfe mit Armut, Einsamkeit und Ausgrenzung kennen. Als Seelsorger habe ich zudem gelernt, wie wichtig es ist, Menschen zuzuhören und ihre Anliegen wirklich ernst zu nehmen – eine wesentliche Grundlage für gute Politik.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

Das drängendste Problem in Essen ist die wirtschaftliche und soziale Spaltung zwischen Nord und Süd. Diese Ungleichheit spaltet nicht nur unsere Stadt, sondern auch die Köpfe der Menschen, wo zu oft in „Süden“ und „Norden“ unterschieden wird. Darum ist die gezielte Förderung der nördlichen Stadtteile mehr als nur soziale Gerechtigkeit. Es geht darum, diese mentale Spaltung zu überwinden und Essen als eine solidarische Gesellschaft zu einen.

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Wenn ich eine Sache sofort umsetzen könnte, wäre das eine konsequente Digitalisierung aller städtischen Dienstleistungen. Mein Vorbild ist Estland, wo 99% der Behördengänge online möglich sind. Der Gang zum Bürgeramt sollte für Essener zur Ausnahme werden. Eine moderne, bürgerfreundliche Verwaltung spart Zeit, ist jederzeit zugänglich und dient den Menschen - nicht umgekehrt.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Wenn ich an meine Lieblingsorte denke, kommen mir zwei sofort in den Sinn. Das Unperfekthaus ist meine kreative Oase, ein Ort der Ideen und der Freiheit, an dem jeder einfach sein darf. Und dann die Bahnhofsmission, wo jeder Mensch willkommen ist und mit Achtung und Respekt behandelt wird – unabhängig von Herkunft oder sozialem Status. Letztlich verkörpern beide Orte für mich das gleiche Gefühl: Offenheit, Willkommen sein, Mitmenschlichkeit.
© Radio Essen

FDP in Essen: Patrick William Jüngst

Patrick William Jüngst von der FDP© Patrick Jüngst
Patrick William Jüngst von der FDP
© Patrick Jüngst

Patrick William Jüngst kandidiert für die FDP und zählt mit seinem Geburtsjahr 2007 zu den jüngsten Bewerbern für den Essener Stadtrat. Der Oberstufenschüler am Gymnasium am Stoppenberg lebt im Südviertel und will frischen Wind und die Perspektive der jungen Generation in die Kommunalpolitik einbringen.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Das einzige mal, dass ich vor meiner FDP Mitgliedschaft mich engagiert habe war 2019 bei Friday’s for future. Aber das war auch nur kurz, weil dann 2020 die Coronapandemie ausbrach. 

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Weil Politik die Möglichkeit bietet, wirklich etwas verändern zu können Gesellschaftlich sowie Volkswirtschaftlich.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Ich bringe eine sehr junge Perspektive auf die Essener-Kommunalpolitik, die natürlich unterrepräsentiert ist meiner Meinung nach.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

Die Verkehrspolitik der Grünen in Essen. Meiner Ansicht nach ein totale Katastrophe. Die Verkehrssituation auf der Rü zur zeit hat uns Bundesweit berühmt gemacht…

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Ich würde die Stadtverwaltung komplett digitalisieren. Von der Kita-Anmeldung bis zur Baugenehmigung. Bürger sollen alles online, schnell und mit wenig Papier erledigen können. Das spart Zeit, Nerven und macht die Stadt Essen modern.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Der Stadtgarten bei mir im Südviertel ist für mich der idealer Ort der Erholung, da ich auch ja direkt an ihm wohne. 

Die Linke in Essen: Fabian Gürtler

Fabian Gürtler von den Linken© Fabian Gürtler
Fabian Gürtler von den Linken
© Fabian Gürtler

Fabian Gürtler kandidiert für Die Linke für den Essener Stadtrat. Der Bibliothekar, geboren 1994 in Gütersloh, lebt im Südostviertel und setzt sich besonders für soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und eine solidarische Stadtpolitik ein. Er möchte für den Kommunalwahlbezirk Heisingen in den Stadtrat.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Ja, ich war lange bei der SPD und den Jusos politisch aktiv; in Verl, Trier und Halle (Saale) von 2011-2020. Ab ca. 2021 bis Mitte 2023 war ich bei der Liste undogmatischer Student*innen (LUST) in Bonn aktiv und saß für die LUST auch kurzzeitig im Studierendenparlament der Uni Bonn.

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Ich hatte schon früh das Bedürfnis, mich politisch zu engagieren und meinen Betrag dazu zu leisten, die Welt etwas besser zu machen. Ich mache es, weil Politik uns alle Betrifft und uns alle angeht. Ich träume von einer Gesellschaft, in der alle Menschen die Zeit und Möglichkeit haben, politisch mitgestalten zu können; auch über Wahlen hinaus.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Ich saß noch nicht in einem Stadtrat, konnte aber ein bisschen Gremienerfahrung im Studierendenparlament und weiteren Hochschulgremien sammeln. Natürlich unterscheidet sich der Stadtrat von einem Studierendenparlament und ich bin mir bewusst, dass viel Arbeit auf mich zukommen wird. Allerdings denke ich, dass sich bestimmte Erfahrungen und Fähigkeiten übertragen lassen.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

Armut! Armut und die damit einhergehende Folgen müssen konsequent angegangen werden. Mehr als 1/5 aller Essener*innen lebt in Armut, was in Skandal ist.

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Gemeinwohlorientierten Wohnungsbau ausbauen und stärken.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Zeche Zollverein. Ich finde das Gelände sehr beeindruckend finde und die Gebäude dort eine spannende Kombination aus Essens Vergangenheit und Gegenwart ist.
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CDU in Essen: Björn Föhse

Björn Föhse von der CDU© Björn Föhse
Björn Föhse von der CDU
© Björn Föhse

Björn Föhse tritt für die CDU zur Wahl in den Essener Stadtrat an. Der Gas- und Wasserinstallateur, geboren 1985 in Essen, lebt in Frohnhausen - und möchte auch für den Kommunalwahlbezirk Frohnhausen-Nord in den Stadtrat. Er möchte seine praktische Erfahrung aus dem Handwerk in die Kommunalpolitik einbringen – für eine lebensnahe, lösungsorientierte Stadtentwicklung.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Der Bundestagswahlkampf 1998, da war ich 13, war der erste, den ich aktiv miterlebt habe. 2001 bin ich dann mit 16 sofort in die CDU eingetreten. Dort habe ich mich zunächst im Ortsverband und in der Jungen Union engagiert. 2004 bin ich in den Ortsverbandsvorstand, damals noch im Ortsverband Frohnhausen-Ost, gewählt worden. Seit 2023 bin ich Vorsitzender des Stadtbezirksverbands Essen-West. Als Mandatsträger darf ich Frohnhausen seit 2020 im Rat und in der Bezirksvertretung repräsentieren.

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Politik war in meiner Familie immer ein präsentes Thema. Mit meinem Vater habe ich schon in meiner Kindheit abends die Nachrichten im Fernsehen geschaut. Auch meine Politiklehrer durften sich regelmäßig mit meinem politischen Interesse auseinandersetzen – nicht immer zu ihrer Freude. Heute mache ich mit Leidenschaft ehrenamtlich Politik. Mich für die Menschen in Essen einzusetzen und für ihre Interessen einzustehen, ist dabei mein Antrieb.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Als Ratsherr für Frohnhausen-Nord setze ich mich schon jetzt für die Belange der Menschen im Stadtteil ein. Hier hilft mir, dass Frohnhausen seit mehr als 35 Jahren meine Heimat ist. Ich kenne den Stadtteil, die Menschen und ihre Wünsche an die Politik. Auch durch mein ehrenamtliches Engagement in der Interessengemeinschaft Frohnhausen e. V. und im Bürgerverein Frohnhausen 1927 e. V. komme ich regelmäßig in Kontakt mit den Menschen und kann ihre Bedürfnisse in meine politische Arbeit mitnehmen.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

In einer Großstadt wie Essen wird es immer Verbesserungspotenzial geben. Persönlich und politisch liegen mir der Schulneubau und die Schulsanierung sehr am Herzen. Dazu gehören unter anderem die Sanierungen der Schultoiletten und Schulturnhallen. Als Vater kann ich sagen: Man glaubt gar nicht, wie sehr die Konzentration der Kinder im Unterricht nachlässt, wenn sie den Toilettengang einhalten müssen, weil sie sich ekeln, auf die Toilette zu gehen!

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Das Thema Mobilität sorgt in unserer Stadt immer wieder für Aufsehen. Wenn ich träumen dürfte, würde ich deshalb die U- und Straßenbahnen im Stadtgebiet komplett in den Untergrund verlegen. Das würde nicht nur die Pünktlichkeit und Taktung der Ruhrbahn verbessern, sondern auch die Mobilität über der Erde vereinfachen. Außerdem würde ich nur noch eine Spurweite für alle schienengebundenen Transportmittel verwenden, um das gesamte System flexibler zu machen.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Ich kann mich beim besten Willen nicht für einen einzigen Lieblingsort in Essen entscheiden. Besuchern von außerhalb zeige ich gern die Gruga oder Sehenswürdigkeiten wie Zeche Zollverein, die unser Stadtbild prägen. Mit meinen Kindern gehe ich regelmäßig zum Schlittschuhlaufen in die Eissporthalle am Westbahnhof. Im Sommer trifft man mich häufig mit Familie und Freunden in meinem Garten. Es kommt nicht auf das Wo an, sondern darauf, mit wem ich dort bin.
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DIE PARTEI in Essen: Emanuel Gabriel

Emanuel Gabriel von DIE PARTEI© Emanuel Gabriel
Emanuel Gabriel von DIE PARTEI
© Emanuel Gabriel

Emanuel Gabriel will für DIE PARTEI in den Essener Stadtrat. Der gebürtige Duisburger lebt im Stadtteil Bergeborbeck und arbeitet als Teamassistent im Verkauf. Der gelernte Einzelhandelskaufmann kandidiert im Kommunalwahlbezirk Bergeborbeck – mit einer Mischung aus satirischem Anspruch und politischem Anliegen.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Schon seit frühster Jugend. Beginnend 1998 und dann sehr lange Zeit für die SPD. Ab 2021 für die DIE PARTEI. Ich komme aus – wie man so gerne sagt – prekären Verhältnissen. Nie war für irgendwas Geld da. Ich will mich für diejenigen Einsetzen, die sonst kein Gehör finden. Ich gehe dahin, wo es weh tut. Ich spreche Dinge an, die in anderen Parteien nicht angesprochen werden dürfen, und vor allem, lege ich die Finger in die Wunden der aktuellen Politik. Es gibt viel zu tun – Wunderbare Zukunft. 

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Schon seit frühster Kindheit haben mich Kanzler und Präsidenten fasziniert. Mich interessierte, wie funktioniert das mit der Politik. Ab 1998 wurde ich selbst politisch aktiv. Lange Zeit in der SPD. Doch die verkrusteten Strukturen innerhalb der SPD und die mangelnde Unterstützung für meine Herzensthemen haben mich mürbe gemacht. Heute bin ich für die Partei Die PARTEI aktiv und habe große Freude an meiner ehrenamtlichen Arbeit. Ich will Laut sein – für die Leisen.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Das reelle Leben! Seit 26 Jahren arbeite ich im Einzelhandel. Seit 18 Jahren bin ich als Volunteer bei Borussia Dortmund ehrenamtlich aktiv. Seit 6 Jahren bin ich Schöffe am Landgericht Essen. Seit 8 Jahren bin ich ehrenamtlich in der AWO-Bergeborbeck und in der kommunalen Politik tätig. Ich gehe dahin, wo die anderen politisch Verantwortlichen wegschauen. Ich höre zu und weiß, dass die Menschen – die nicht wählen gehen – frustriert und sich allein gelassen fühlen. Das will ich ändern!

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

Ganz klar: Die Politikverdrossenheit! Das die Leute wieder wählen gehen. Beispiel: Bei der Kommunalwahl 2020 lag die Wahlbeteiligung bei der OB-Wahl bei 48%. Es gibt Stadtteile, da gehen über 60% der Wahlberichtigten nicht zur Wahl! Warum nicht? Was sind die Ursachen? Was kann man dagegen tun? Politik muss die Menschen mitnehmen und nicht wie zum Beispiel in Bochold an der Haus-Berge-Straße die Leute vor vollendeten Tatsachen stellen. Stichwort: CITYBAHN. Es gibt zig Themen, die zu nennen sind.

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Das alle Schulen, Kitas und Vereine so ausgestattet werden, dass jedes Kind – unabhängig vom Geldbeutel der Eltern - so lernen, betreut werden und ihren Hobbys nachgehen können, wie es sich für Kinder gehört. Außerdem würde ich in jedem Stadtteil oder mindestens in jedem Bezirk ein Jugendzentrum mit Sport- und Skateranlagen errichten. Denn Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft! Alle schwafeln nur davon, aber kaum einer tut etwas für die wichtigsten Menschen auf der Welt!

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Die Grünanlagen an der Friedrich-Lange-Straße (Der Volkspark in Bergeborbeck/Bochold), die Grünflächen an der Zink- und Schacht Neu-Cöln-Straße. Hier ist der Naherholungsraum der kleinen Leute. Es sind Oasen in der wilden, manchmal bekloppten Stadt und die Menschen vor Ort lieben diese Anlagen. Dumm wenn diese abgeholzt werden – wie an der Haus-Berge-Straße und an der Schacht-Neu-Cöln. Straße. Ich gehe hier sehr gerne spazieren und laufen, um meinen Kopp freizubekommen. 
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BSW in Essen: Sonja Ehlert

Sonja Ehlert vom BSW© Sonja Ehlert
Sonja Ehlert vom BSW
© Sonja Ehlert

Sonja Ehlert will für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in den Essener Stadtrat. Die gebürtige Unnaerin lebt in Essen-Schonnebeck und ist Diplom-Ingenieurin für Chemietechnik. Sie kandidiert im Kommunalwahlbezirk Stoppenberg.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Bis zur Gründung des BSW war ich politisch nicht aktiv, zumindest nicht in einer Partei. In den 80er Jahren habe ich an Ostermärschen teilgenommen. Wegen des Kalten Krieges und der Bedrohung   durch einen möglichen Atomkrieg hatten die Ostermärsche damals einen anderen Zulauf. Frieden war mir schon immer wichtig, sei es international, sei es im kommunalen Miteinander oder sei es in der Familie.

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Der Anlass war für mich der Beginn des Ukrainekrieges. Ich sah ein Erklärungsdefizit der führenden Politiker, welche die Klimakatastrophe durch vom Menschen verursachte CO2 Emissionen auf uns herab beschworen und zeitgleich die Kriegshandlungen in der Ukraine befürworteten. Was im aktiven Kriegsgeschehen an CO2 frei wird und an Natur und vor allem an Menschenleben zerstört wird erschüttert mich! Aber auch andere Themen bewegen mich, sei es Aufarbeitung der Corona Pandemie, zunehmende soziale Spaltung, Auseinanderklaffen der Einkommen zwischen Arm und Reich. Die heutigen Politiker haben ihren Auftrag vergessen: Zum Wohle aller Menschen zu regieren und nicht im Sinne einiger Superreicher.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Gesunden Menschenverstand und den Mut, diesen einzusetzen. Als Ingenieurin habe ich Erfahrung in der Planung und Abwicklung von Projekten, sowie den Methoden des Lean Managements. Ich bin es gewohnt, Problemen auf den Grund zu gehen und diese effektiv zu lösen. Ich arbeite mit Menschen unterschiedlichster beruflicher Hintergründe im Team zusammen, höre zu und finde einen Konsens. Zudem habe ich Humor, das halte ich für überlebenswichtig.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

In den Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt kamen so viele Themen auf, die alle dringend angegangen werden müssen. Aber alle Themen haben einen gemeinsamen Nenner: Die Bürger haben keine Politik, der sie vertrauen können, dass sie und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. Es wird über die Köpfe der Menschen hinweg regiert und nicht gemeinsam mit den Bürgern. Andernfalls wären solche Peinlichkeiten wie die Räumung der Litterode Siedlung oder die fehlende Nahversorgung mit Lebensmitteln der Bewohner von Essen Freisenbruch nicht möglich.

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Eines der größten Probleme der Stadt Essen ist das soziale „Nord-Süd Gefälle“, im Fachjargon auch „sozialräumliche Segregation“ genannt. Die A40, teilt unsere Stadt in die Bereiche „Armer Norden“ und „Reicher Süden“. Das ist für den Zusammenhalt in der Gesellschaft kein hinnehmbarer Zustand. Ich will aber auch aus dem Norden keinen „Süden 2.0“ machen. Ich wünsche mir Maßnahmen, um dem Norden zu Selbstbewusstsein zurück zu verhelfen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Man kann mit ausreichend Kita-Plätzen und Kita-Personal anfangen, damit jedem Kind ermöglicht wird, Wertschätzung zu erfahren, gesellschaftliche Spielregeln und freundschaftliche Kommunikation zu erlernen. Das setzt sich in einer guten Schulausbildung inklusive optimiertem Personalschlüssel der Schulen fort. Die Kinder, Jugendlichen, die Eltern, eigentlich alle Menschen im Norden sollen die Möglichkeit erhalten, sich frei und individuell ihren Neigungen entsprechend zu entfalten.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Auch wenn er zum Teil durch Gelsenkirchen verläuft, ist für mich der ganze Zollvereinsteig auf seiner Länge von 26,4 km mein Lieblingsort. Über das imposante Gelände der Zeche und der Kokerei    Zollverein hin zur Zeche Carl, dem Nordfriedhof Altenessen und der Schurenbachhalde. Da oben auf der Halde fühlt man sich wie in einer Mondlandschaft und der Blick auf das Ruhrgebiet ist grandios. Ich bin immer wieder erstaunt, wie grün und schön unser Norden ist.
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SPD in Essen: Katharina Freund

Katharina Freund von der SPD© Lichtschacht.com
Katharina Freund von der SPD
© Lichtschacht.com

Katharina Freund kandidiert für die SPD im Kommunalwahlbezirk Stadtwald-Rellinghausen und möchte in den Stadtrat einziehen.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Ich bin seit 17 Jahren Mitglied der SPD und engagiere mich seither in verschiedenen Rollen in meinem Ortsverein. Seit 2020 vertrete ich unseren Stadtbezirk II in der Bezirksvertretung. Das ist ein Ehrenamt, das mir sehr am Herzen liegt, weil ich hier ganz konkret mitgestalten kann, was den Menschen vor Ort wichtig ist.

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Mir war schon früh klar: Nur meckern bringt nichts. Wenn man etwas verändern will, muss man sich selbst einbringen. Politik ist für mich keine Bürde, sondern ein Mittel, Verantwortung zu übernehmen. Oder wie Willy Brandt gesagt hat: „Der einfachste Weg die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten.“

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Ich glaube daran, dass gute Politik dann entsteht, wenn man viele Perspektiven hört und am Ende Lösungen findet, die möglichst viele mitnehmen. Das ist genau mein Ding: Ich liebe es, im Gespräch zu sein – mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten. Das hat schon in meinem Studentenjob in der Bäckerei angefangen und setzt sich bis heute fort: im Karnevalsverein, im Ehrenamt bei der AWO oder in meinem Beruf als Digitalisierungsbeauftragte für Menschen mit Behinderung. Gerade dieser Beruf zeigt mir jeden Tag, wie viel Potenzial in unserer Stadt steckt – und wie wichtig es ist, dass niemand ausgeschlossen wird. Digitalisierung muss inklusiv gedacht werden, sonst wird sie zur neuen Barriere.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

Für mich ist Barrierefreiheit das drängendste Thema – und das in einem sehr weiten Sinne: Es geht nicht nur um Rampen und Aufzüge, sondern auch um digitale Zugänge, Bürgerdienste, Mobilität und Beteiligung. Ob der Aufzug am Bahnhof funktioniert oder ob junge Menschen in Essen überhaupt mitreden dürfen – oft fehlt es an Zugängen. Ich möchte mithelfen, das zu ändern. Eine Stadt, in der jeder mitmachen kann, ist eine starke Stadt.

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Ich würde Barrierefreiheit zur verbindlichen Grundlage jeder Stadtplanung machen. Ganz selbstverständlich, von Anfang an mitgedacht. Es darf keine Sonderlösung mehr sein, sondern muss Standard werden. Inklusion ist kein Luxus, sondern ein Versprechen an die Zukunft.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Der Schellenberger Wald. Mit meinen beiden Hunden dort unterwegs zu sein, das bedeutet für mich Ruhe, Natur und ein Stück Heimat direkt vor der Haustür. Solche Orte geben einer Stadt ihre Seele; deshalb müssen wir sie schützen und pflegen.

Tierschutzpartei in Essen: Christian Lewe

Christian Lewe von der Tierschutzpartei© Christian Lewe
Christian Lewe von der Tierschutzpartei
© Christian Lewe

Christian Lewe wohnt in Essen Bedingrade/Frintrop, ist am 24.06.1986 in Mülheim an der Ruhr geboren und will für die Tierschutzpartei in den Stadtrat. Er arbeitet als Friseur in Mülheim.

Frage 1: Haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wenn ja, wann und wo?

Bisher war ich nicht aktiv in einer Partei oder im Stadtrat, aber durch meinen Beruf als Friseur bin ich täglich im Gespräch mit vielen Menschen. Dabei nehme ich politische Stimmungen, Sorgen und Ideen direkt aus der Bevölkerung auf und habe so einen guten Eindruck, was die Menschen wirklich bewegt.

Frage 2: Woher kam der Gedanke, in die Politik zu gehen? Warum tun Sie sich das an?

Der Gedanke entstand, weil ich im Alltag oft sehe, wo es hakt: ob bei kleinen Betrieben, die mit hohen Steuern kämpfen, oder bei Bürgern, die sich mehr Alltagslösungen wünschen. Politik sollte näher am Menschen sein genau das möchte ich mit meiner offenen Art und lösungsorientierten Haltung einbringen.

Frage 3: Welche Expertise oder Vorerfahrungen bringen Sie mit?

Als Friseur arbeite ich seit Jahren mit ganz unterschiedlichen Menschen. Meine Stärke ist Offenheit und die Fähigkeit zuzuhören. Ich finde für jedes Problem eine Lösung ob im Gespräch, im Handwerk oder in schwierigen Situationen. Diese Bodenständigkeit und Lösungsorientierung möchte ich in die Politik übertragen.

Frage 4: Welches Problem muss Ihrer Meinung nach in Essen am dringendsten angegangen werden?

Die Entlastung kleiner Betriebe und Selbstständiger ist dringend nötig, damit unsere Stadt wirtschaftlich stark bleibt. Gleichzeitig wünsche ich mir eine sinnvolle Verwendung von Steuergeldern zum Beispiel in mehr Hundekotbeutelstationen, damit Sauberkeit und Lebensqualität im öffentlichen Raum verbessert werden.

Frage 5: Wenn Sie eine Sache direkt im Stadtrat umsetzen könnten – ganz unabhängig von Geld oder Koalitionen – was wäre das?

Ich würde sofort die Steuern für Kleinbetriebe senken. Damit hätten Handwerksbetriebe, kleine Läden und Dienstleister wieder mehr Luft zum Atmen. Zusätzlich würde ich die Stadt flächendeckend mit Hundekotbeutelstationen ausstatten, um Sauberkeit und Verantwortungsbewusstsein spürbar zu fördern.

Frage 6: Was ist Ihr Lieblingsort in Essen – und warum?

Mein Lieblingsort ist jeder Platz, an dem Menschen zusammenkommen, ob auf Märkten, im Park oder beim Friseur. Dort entstehen Begegnungen, Gespräche und Gemeinschaft. Diese Orte zeigen, wie lebendig Essen ist und dass unser Miteinander unsere Stadt besonders macht.

Radio Essen berichtet rund um die Kommunalwahl 2025

Außerdem haben wir einen kompakten Überblick über die acht Bewerberinnen und Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters für Euch erstellt und den bekommt Ihr in unserem großen OB-Check: Da haben alle Kandidierenden von uns dieselben sieben Fragen bekommen – und ganz unterschiedlich geantwortet.

Wer noch unsicher ist, wie genau die Kommunalwahl abläuft, findet in unserem FAQ die wichtigsten Infos rund ums Wählen: Wer darf überhaupt wählen? Wie funktioniert die Wahl eigentlich? Und was wähle ich überhaupt? Alles rund um die Kommunalwahl in Essen findet Ihr hier bei uns – kompakt und verständlich.

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