Fahrradfreundliche Arbeitgeber in Essen - Was steckt dahinter?
Veröffentlicht: Donnerstag, 20.03.2025 09:16
Fahrradfreundliche Arbeitgeber – immer mehr Unternehmen in Essen dürfen sich so nennen. Aber was bedeutet das eigentlich und wie läuft es in der Praxis?

Arbeitsplätze in Essen attraktiver machen für Radfahrer
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) unterstützt Unternehmen dabei, ihre Arbeitsplätze für Radfahrer attraktiver zu machen und den Arbeitsweg mit dem Fahrrad zu erleichtern. Seit 2017 gibt es das EU-Zertifikat „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“, das Unternehmen in den Stufen Bronze, Silber und Gold erhalten können. Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein sogenannter Radverkehrskoordinator im Unternehmen tätig sein – ein Mitarbeiter, der sich um alle relevanten Angelegenheiten kümmert und der Ansprechpartner dafür ist. Bewertet werden verschiedene Maßnahmen, wie gute Fahrradabstellmöglichkeiten, Umkleideräume, Duschen und auch das Angebot von Diensträdern. Auf der Webseite des ADFC können Unternehmen einen Selbsttest durchführen, um herauszufinden, wie fahrradfreundlich sie bereits sind und welche Verbesserungen noch möglich sind.
Die Kosten für die offizielle Bescheinigung variieren je nach Unternehmensgröße: Für Firmen mit 10 bis 50 Mitarbeitern pro Standort liegt der Preis bei 800 Euro. Bei größeren Unternehmen mit 501 bis 1000 Mitarbeitern beträgt der Preis 3000 Euro. Wir wollten wissen, wie es vor Ort aussieht und was genau zu den Anforderungen gehört.
IHK Essen - Fahrrad leasing über den Job
Die Industrie- und Handelskammer in der Essener Innenstadt hat die Silber-Auszeichnung erhalten. Teil dieser Auszeichnung ist das Fahrradangebot für die Mitarbeiter. Es umfasst Diensträder, darunter auch ein Lastenrad, welche Mitarbeiter über einen Online-Buchungsprozess leihen können.
Wer lieber ein eigenes Fahrrad oder E-Bike haben möchte, kann über die Firma ein Fahrradleasing abschließen. Beim Fahrradleasing, zum Beispiel über JobRad, wird das Fahrrad über deinen Arbeitgeber gemietet, anstatt es direkt zu kaufen. Dein Arbeitgeber schließt einen Vertrag mit JobRad ab und jeder wählt das Fahrrad aus, welches er nutzen möchte. Die monatlichen Raten für das Fahrrad werden direkt vom Bruttogehalt abgezogen, was steuerliche Vorteile mit sich bringt.
Fahrradleasing ist eine kostengünstige und umweltfreundliche Möglichkeit, ein Fahrrad zu nutzen, ohne den vollen Kaufpreis sofort bezahlen zu müssen. Nadine Michels berichtet, dass sie über JobRad zwei Räder leihen konnte, wodurch sie sogar ein Fahrrad für ihren Mann mitleasen konnte.
Zudem gibt es in der Nähe des Eingangsbereichs Abstellmöglichkeiten für Fahrräder – sowohl draußen als auch in der Tiefgarage. In der Tiefgarage befindet sich ein kleiner Turm mit Werkzeug, um kleine Reparaturen am Fahrrad selbst vorzunehmen. Für die Zukunft ist noch mehr geplant, wie Ladestation, wo Mitarbeiter direkt dann auch deren E-Bikes aufladen können.
Jugendhilfe Essen setzt auf Diensträder

Die Jugendhilfe in Essen-Bergerhausen bietet an einem Standort eine Ladestation, die mit Sonnenenergie betrieben wird. Das ist besonders praktisch für ihre Mitarbeiter, da sie ihre E-Bike-Akkus nicht mit ins Büro nehmen müssen, um sie aufzuladen. Zusätzlich wird auch grüne Energie genutzt, was einen weiteren Vorteil für die Umwelt darstellt.
Sonja Albrecht, die bei der Jugendhilfe arbeitet, fährt regelmäßig von Rüttenscheid zur Arbeit. Seit zehn Jahren nutzt sie das Fahrrad und sieht es als den perfekten Start in den Tag. Um sich die Fahrt morgens zu erleichtern, fährt sie mit dem E-Bike.
Die Jugendhilfe bietet zudem ein Leasingangebot über 36 Monate für Mitarbeiter an, die ein eigenes Fahrrad oder E-Bike nutzen möchten. Zusätzlich stehen Diensträder zur Verfügung. Da die Mitarbeiter regelmäßig verschiedene offene Ganztagsschulen in Essen besuchen oder an anderen Standorten der Jugendhilfe arbeiten müssen, haben auch Kollegen, die mit dem Auto unterwegs sind, die Möglichkeit, tagsüber auf das Fahrrad umzusteigen.
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