Essen: Test-Chaos in Grundschulen und Kitas geht weiter
Veröffentlicht: Donnerstag, 20.01.2022 05:50
In Essen gibt es rund eine Woche nach Einführung der neuen Corona-Testverfahren an Grundschulen und Kitas immer noch Chaos. Die Testergebnisse kommen noch immer viel zu spät. Das hat Folgen.
Pool-Tests: Schulklassen in Essen müssen zu Hause bleiben
Seit letzter Woche gibt es an den Grundschulen in Essen eine neue Test-Strategie. Dabei kommt es weiterhin zu Problemen. In den meisten Fällen sind die Testergebnisse zu spät da, sagt zum Beispiel die Großenbruchschule in Altenessen auf Radio Essen-Nachfrage. Immer wieder müssen Klassen zu Hause bleiben, weil die Pool-Tests positiv sind, die Einzeltests aber noch nicht ausgewertet wurden.
Dadurch entsteht sehr viel Organisations-Arbeit für die Schule. Ständig müssen die Lehrkräfte auf Testergebnisse warten, Eltern benachrichtigen und den Unterricht umstellen. "Das kostet immens viel Zeit und Kraft", sagt Schulleiterin Barbara Wittenberg. Aus ihrer Sicht wäre es im Moment einfacher und schneller, direkt alle Einzelproben auszuwerten.
Schulen in Essen bleiben wegen Corona-Tests teilweise geschlossen
Auch an der Hövelschule in Altenessen ist die Lage weiter angespannt. Letzten Dienstag war die Schule sogar komplett geschlossen, weil noch nicht einmal die Ergebnisse der Pool-Tests rechtzeitig da waren. Mittlerweile geht die Schule mit solchen Fällen anders um. Die Kinder kommen trotzdem in den Unterricht und machen dort einen Schnelltest. Solche klaren Regeln zum Vorgehen für die Schulen hätte es von Anfang an gebraucht, sagt Schulleiter Felix Busch. Für die Labore habe er aber Verständnis. Diese hätten im Moment einfach zu viel zu tun.
Essen: Wenn Pool-Tests an ihre Grenzen kommen
Besonders skurril geht es gerade an einer Grundschule im Essener Süden zu. Da darf die eine Hälfte der Klasse in die Schule kommen, die andere Hälfte muss von zu Hause aus lernen. Der Grund: Die Klasse war zu groß für einen Pool-Test, also mussten zwei gemacht werden. Einer davon fiel aber positiv aus. Für die Lehrerinnen und Lehrer ist diese Situation eine hohe Doppelbelastung. Sie müssen gleichzeitig die Kinder in der Schule und die Kinder zu Hause beschäftigen. Außerdem versuchen sie die Kontakte nachzuverfolgen: Saß ein Kind aus der positiven Gruppe vielleicht mit einem Kind aus der negativen Gruppe beim Mittagessen zusammen?
Die Schulleiterin ist sauer auf die Bezirksregierung. Das neue Testverfahren sei "nicht langfristig durchdacht". Dass die Labore im Moment mehr als ausgelastet sind, hätte man kommen sehen und bei der Planung beachten müssen. Deutlich mehr Glück hat die Heckerschule in Werden. Im Januar hat es dort noch keinen Corona-Fall gegeben. Zwar kommen auch hier die Pool-Test-Ergebnisse erst am nächsten Morgen an, aber die Schulleiterin kann damit mittlerweile entspannt umgehen.
Jugendamt Essen widerspricht Kitas
An rund 180 Kitas in Essen gibt es seit letzter Woche Donnerstag (13. Januar) ebenfalls ein neues Testverfahren. Anstatt Schnelltests werden PCR-Lolli-Tests gemacht, die als Pool ausgewertet werden. Das Jugendamt zieht soweit eine positive Bilanz. An nur drei der 180 Kitas seien die Testergebnisse bisher zu spät angekommen.
Etwas anders sieht das das Diakoniewerk Essen mit seinen 24 Kitas. An und für sich sei das neue Testverfahren gut und vor allem sicherer. Aber: Die Testergebnisse kämen meist einige Stunden zu spät, sagt Anja Tomiczek auf Radio Essen-Nachfrage. Sie ist die Leiterin der Kita Kunterbunt in Freisenbruch. Das fange schon damit an, dass die Fahrer der Labore die Tests nicht wie ausgemacht gegen 9 Uhr morgens abholen, sondern erst am Nachmittag.
So lange warten Kitas in Essen auf Pool-Tests
Die Ergebnisse der Pool-Tests bekommt die Kita dann erst am nächsten Morgen. Ist der Pool-Test positiv, muss die ganze Kita-Gruppe zu Hause bleiben. Jedes Kind wird daraufhin einzeln nachgetestet. Bis diese Ergebnisse da sind, dauert es wieder rund einen Tag. Die Ergebnisse kämen oft "kleckerweise".
Manche Kinder dürfen dann schon wieder in die Kita, andere noch nicht. Die Eltern müssen dementsprechend kurzfristig zu Hause bleiben, oder einen Ersatz für die Betreuung suchen. Diese Notlage einiger Familien bedauert auch das Jugendamt der Stadt Essen und bittet alle, insbesondere die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der betroffenen Eltern um Verständnis.
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