eSport in Essen: Ist das Sport oder kann das weg?
Veröffentlicht: Sonntag, 23.02.2020 12:31
Ihr nehmt ein Videospiel und zockt es im Wettkampf online am Computer oder der Konsole - das ist eSport. Offiziell gilt es aber in Deutschland nicht als Sporart, höchstens als sportlicher Wettkampf. Während eSport in Asien bald olympische Disziplin wird, versucht sich Essen am eSport Stadtpokal. Wobei wir mit dem eSport-Team von Rot-Weiss Essen schon in einigen Ligen vertreten sind. Wo steht der eSport mittlerweile? Darüber sprechen wir am Social-Media-Sonntag mit Larissa Schmitz am 23. Februar von 14 bis 17 Uhr.
Wie groß ist eSport weltweit?
eSport geht eigentlich schon bis in die Anfänge der Videospiele zurück. Schon in den 1950er Jahren gab es Schach oder Dame für Computer und schon diese Spiele waren auf den Wettkampf ausgerichtet. Die erste Liga war so gesehen schon 1972 mit dem Videospiel Pong. Das Magazin "Rolling Stone" hatte damals einen Pong-Wettbewerb organisiert. Erst Ende der 90er kam aber das Wort "eSport" tatsächlich auf und Anfang der 2000er ging es los mit den richtig großen Cups und Ligen. Da fällt schnell auf, dass es sehr viele Wettkämpfe gibt und das weltweit verteilt. In Asien sind die meisten mit den World Cyber Games, dem Electronic Sports World Cup oder den Asien Indoor Games. Die USA reihen sich dann ein mit der CPL World Tour oder auch der League of Legends World Championship. Vor allem in Asien sollte eSport schon 2008 als olympische Disziplin gelten. Mysteriöser Weise gab es aber nie das Finale in China. Es hat einfach nicht stattgefunden. Der Grund ist bisher nicht klar.
Die Spiele sind genauso vielfältig, wie die Ligen. eSport-Wettkämpfe gibt es zum Beispiel in den großen Spielen wie Halo (darin gab es die ersten Wettkämpfe), Star Craft, League of Legends, FIFA oder Counterstrike. Viele dieser Kämpfe werden mittlerweile in riesigen Hallen ausgetragen. Allein beim Finale der League of Legends World Championship in Los Angeles waren über 10.000 Zuschauer. Die Zahl der eSport-Spieler ist bisher nicht komplett erfasst. In Deutschland wird die Zahl auf über 1.500.000 geschätzt.
eSport: Sport oder kein Sport?
Den eSport verfolgt sein Jahren eine grundlegende Debatte, ob das eine tatsächliche Sportart ist und offiziell in Deutschland anerkannt werden sollte oder nicht als Sport gilt. Andere Länder sind da offener: Bulgarien hat eSport schon länger als Sport anerkannt, Asien größtenteils, in Brasilien, den Niederlanden oder Schweden gibt es immerhin staatlich anerkannte eSport-Verbände. Die USA haben sogar schon einen eSportler aus Kanada ein Athleten-Visum gewährt.
Der Deutsche Sportbund sagt allerdings seit Jahren, eSport würde die Kriterien für eine offiziell anerkannte Sportart nicht erfüllen. Dazu gehöre zum Beispiel die körperliche Bewegung, die gelebte Vereinskultur und das Erfüllen von ethischen Werten, wie Chancengleichheit oder Fairplay.
Der Deutsche e-Sportbund ist da anderer Meinung. Oft werden auch Sportarten, wie Schach als Argument für den eSport angeführt. Einige von Euch haben aber auch eine gelassene Haltung bei der Diskussion.
eSport in Essen: Stadtpokal und Rot-Weiss Essen
Bei uns in Essen ist zumindest das Fußball-Videospiel FIFA schon etwas größer im Geschäft. Rot-Weiss Essen hat ein eigenes eSports-Team. Das sind externe Gamer, die sich unter dem Namen des Vereins zusammengeschlossen haben. Sie treten unter dem Teamlabel von Rot-Weiss Essen an und haben auch schon in der National Gaming League gespielt, das ist bei FIFA schon eine ganz gute Liga in Deutschland. Wie bei vielen eSport-Wettkämpfen spielen sie in verschiedenen Modi. Es gibt den Team-Modus, wo tatsächlich elf Spieler für ein Team spielen, meist dann von zuhause jeder für sich online zugeschaltet. Dann hat jeder seine Position, wie auch draußen auf dem echten Feld - Stürmer, Torwart, Mittelfeldspieler usw. Dann gibt es aber auch einen 1-vs-1-Modus, bei dem dann jeweils ein Spieler das ganze virtuelle Team steuert.
Auf der Facebookseite von Rot-Weiss Essen eSports bekommt Ihr immer mit, wenn ein Spiel ansteht, das könnt Ihr dann bequem zuhause streamen.
Die Agentur hinter dem eSport-Team von RWE, TARGET eSports Entertainment, hat zusammen mit RWE und der EBE den eSport Stadtpokal in Essen ausgerichtet. Den gab es Ende 2019 bis Anfang 2020 zum ersten Mal mit dem Videospiel FIFA 20. Jugend-Fußballvereine aus der ganzen Stadt konnten sich bewerben und eine eSport-Mannschaft aufstellen. 16 davon haben sich für den Stadtpokal qualifiziert und sind gegeneinander angetreten. Das Finale war am 19. Februar im Stadion an der Hafenstraße. Den eSport-Stadtpokal hat die SG Kupferdreh-Byfang gewonnen. Im Finale haben sie gegen die SG Essen-Schönebeck gespielt.
Spieler im eSport werden
Was braucht ein eSportler? Im Grunde hat der eSport Stadtpokal in Essen gezeigt, Fingerfertigkeit am Controller und viel Bock aufs Zocken! Im Grunde kann jeder von Euch zuhause schon ordentlich üben und zum eSportler werden. Sobald Ihr ein Videospiel online im Wettkampf zockt, befindet Ihr Euch mitten drin im eSport. Bei FIFA oder auch League of Legends gibt es zum Beispiel auch Online-Ligen, an der jeder mitmachen kann. Wenn Ihr mehr aus Eurem Spielen machen wollt, dann lohnt es sich zu schauen, wo werden größere Turnier angeboten, online oder eben auch hier in Eurer Nähe. Einige gründen auch einfach selber eSport-Teams, wie zum Beispiel Patrick Haupt von den Sportfreunde Altenessen.
Kleiner Ausflug in die Comedy-Ecke bei Radio Essen
Das wichtigste Kriterium, was eSport in den Augen des Deutschen Sportbundes nicht erfüllt, ist die Bewegung. Wir haben das mal genauer untersucht.