Die Innenstadt von Essen im Wandel - was passiert und was braucht es noch?
Veröffentlicht: Mittwoch, 24.09.2025 12:20
Was braucht die Innenstadt von Essen und vor allem Teile wie die nördliche Innenstadt, um attraktiver zu werden? Eine große Frage, die viele Anwohnerinnen und Anwohner, Stadtvertreter und Kulturschaffende beschäftigt. Wie sind die aktuellen Reaktionen?

Essen im Imagewandel - Fokus nördliche Innenstadt
Diskussionen um manche Teile von Essen werden immer wieder geführt. Einige fühlen sich nicht sicher, andere schon. Wieder andere leben gerne in ihrem Stadtteil, andere wiederum nicht. So ein polarisierende Teil ist zum Beispiel die Innenstadt, vor allem die nördliche Innenstadt von Essen. Obwohl es immer wieder viele Pläne zur Umgestaltung gibt, hören die Diskussionen nicht auf.
So gab es Anfang September zum Beispiel in der Kreuzeskirche das Stadtgespräch City.Nord. Drei Stunden lang haben Anwohner, Stadtvertreter und Kulturschaffende über die Zukunft der nördlichen Innenstadt gesprochen. Wie können Plätze grüner, Straßen barrierefreier und die Innenstadt lebenswerter werden? Projekte wie die KreativKathedrale TRUDI, sollen zum Beispiel neue Impulse setzen. Viele Besucherinnen und Besucher gaben direkt Feedback, wie sie die nördliche Innenstadt wahrnehmen und welche Entwicklung sie sich wünschen.
Innenstadt von Essen soll grüner und mobiler werden
Die Stadt Essen möchte die Innenstadt neu gestalten und ist auch schon dabei. Dazu sollen langfristig insgesamt 37 Maßnahmen getroffen werden. Ein großer Themenschwerpunkt ist die Begrünung der Stadt, damit Menschen wieder gerne in der Innenstadt sind. Viele Plätze sollen entsiegelt, bepflanzt und neugestaltet werden. Besonders der Weberplatz soll sich in ein „blau-grünes Wohnzimmer“ verwandeln. Auch Marktkirche, Flachsmarkt, Porschekanzel und Kornmarkt bekommen mehr Bäume, Sitzgelegenheiten und Flächen für Gastronomie.
Der Theaterplatz und die umliegenden Straßen werden autofreier und barriereärmer gestaltet, damit mehr Raum für Kultur und Begegnung entsteht. Die Stadt möchte außerdem neue Verkehrs- und Logistikkonzepte testen und ehemalige Ladenlokale sollen stärker für Wohnzwecke genutzt werden. Mit diesen Maßnahmen möchte Essen die Innenstadt nicht nur schöner machen, sondern auch zukunftsfähig, nachhaltig und lebendig gestalten.

Kirche in Essen wird zum Kunstort
Ein solches positiv Beispiel für die Entwicklung der nördlichen Innenstadt soll die entweihte Kirche St. Gertrud werden. Das Bistum Essen hat die Kirche verkauft. Noch wird gehämmert, gesägt, gepinselt und vor allem geputzt in der ehemalige Pfarrkirche. Trudi ist der neue Standort der privaten Hochschule der bildenden Künste in Essen. Rund 400 Studenten werden hier einziehen. Wir durften uns jetzt schon mal in den riesigen Räumen umschauen.
Kunst, Kultur und Bildung für Essen
In der Kirche, im Pfarrhaus und im Friedrich-Uerlichs-Haus entsteht ein Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung. Der größte Mieter ist die staatlich anerkannte private Hochschule der bildenden Künste Essen (HBK). Sie hatte ihre Standorte bisher in Wuppertal und in Kupferdreh. Bereits zum Wintersemester 2025/2026 starten sie in der nördlichen Essener Innenstadt, in der KreativKathedrale TRUDI.
Geplant ist auch eine enge Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern, Kreativen und Kulturinstitutionen in der Innenstadt. Weitere Anlaufpunkte für die 400 Studierenden und ihre 50 Dozenten sind das ehemalige Leuchten Kaiser Haus und das Brecklinghausgebäude. Hier entstehen kleine Apartments sowie die Bibliothek der Hochschule und verschiedene Werkstätten.
Die HBK wird dabei zeitgenössische freie bildende Kunst mit Designstudiengängen wie Digital Fabrication Design, Digital Media Design und Game Art and Design verbinden. Darüber hinaus soll es kulturwissenschaftliche Symposien und Vorträge und Diskussionsrunden mit bekannten Künstlern und Kunstwissenschaftlern geben. Aktuelle Informationen gibt es auf der Homepage der Hochschule.
Radio Essen besucht die neue KreativKathedrale
Platz, sehr viel Platz gibt es für die Studenten der HBK. Allerdings muss dieser Platz auch erstmal auf Vordermann gebracht werden. Im Kirchenschiff sind zwei Studenten damit beschädigt, den Steinboden wieder zum Glänzen zu bringen. Es wird noch dauern, alles einmal durchzuwischen bzw. zu staubsaugen.
Ein Teil der Kirchenbänke sind stehen geblieben. Hier werden die Studenten unterrichtet werden. Daneben werden durch hohe weiße Holzwände einzelne Atelierräume abgetrennt. An vielen anderen Stellen liegt die ehemalige Kirche noch in einem Dornröschenschlaf. So viele Räume gibt es auch noch über dem Kirchenschiff.
Langsam drängt die Zeit, denn schon im Oktober soll der Unterrichtsbetrieb beginnen und auch die erste Party ist geplant. Zum Start des Essen Light Festivals sollen zwei DJs im ehemaligen Pfarrsaal eine Etage tiefer auflegen. Dafür muss nicht nur die Marien-Skulptur im Eingangsbereich verschwinden. Es muss auch noch gestrichen werden. Alles nach und nach sagt, Alexandra Kirschsieper von der Hochschule der bildenden Künste. Sie zeigt Radio Essen-Stadtreporter Timm Schröder die neue KreativKathedrale.