Wieder Hoffnung in Essen für umstrittene Villa - droht doch kein Abriss?

Anwohnerinnen und Anwohner in Essen kämpfen seit Monaten um ein Haus in ihrer Nachbarschaft. Die ehemalige Direktorenvilla im Moltkeviertel soll abgerissen werden. Zuletzt gab es dazu ein "Ja" vom Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Die Anwohner geben aber nicht auf.

© Volker Wagenitz

Schinkelstraße 38 in Essen - ein sehr umstrittenes Haus

In Essen steht eine fast 100 Jahre alte Villa zwischen den Fronten. Die Anwohnerinnen und Anwohner im Moltkeviertel wollen die Villa erhalten. Sie gehört für sie zum Straßenbild an der Schinkelstraße dazu. Sie ist dort das erste Haus in der Straße, die anderen Häuser reihen sich versetzt dahinter auf. So war die Idee als die Villen damals in der Straße gebaut wurden. Fehlt diese Villa, sieht auch die Straße ganz anders aus. Allerdings steht diese Villa nicht, wie andere Häuser in der Straße, unter Denkmalschutz. Deshalb kann sie auch abgerissen werden, so urteilte Anfang März das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Die Nachbarin an der Schinkelstraße hatte die Klage eingereicht.

Die Aktionsgemeinschaft Moltkeviertel / Neu hat jetzt aber Beschwerde gegen dieses Urteil beim Oberverwaltungsgericht eingelegt. Das hat ein Sprecher des OVG Münster auf Radio Essen-Nachfrage bestätigt. Die Richter warten jetzt auf die Begründung der Beschwerde und werden danach die Stadt Essen und den Landschaftsverband Rheinland um eine Stellungnahme bitten. Dann erst können die Richter entscheiden, ob die Beschwerde gerechtfertigt ist. Das Verfahren wird also noch einige Zeit dauern. Und die Villa?

Villa in Essen bleibt erst einmal stehen

Die Stadt Essen wird die ehemalige Direktorenvilla vorerst nicht abreißen lassen, erklärt eine Sprecherin der Stadt auf Radio Essen-Nachfrage. Die Stadt will das Ergebnis des Verfahrens am Oberverwaltungsgericht abwarten. Der Umbau der ehemaligen Bundesbank direkt nebenan geht aber weiter. Die Stadt will das Gebäude in eine neue Grundschule umbauen. Die Fassade wird neu gestaltet. In den ehemaligen Tresor soll ein Bewegungsraum für Kinder eingebaut werden. Die Tiefgarage verschwindet und dort kommt die Sporthalle hin. Mehr als 400 Kinder sollen dort später zur Schule gehen und lernen.

Die Villa neben der alten Bundesbank gehört zum Grundstück dazu. Dort wohnten früher immer die Direktoren der Bundesbank. Inzwischen ist das Haus auch schon entkernt worden. Bäume auf dem Grundstück wurden gefällt. Die Stadt braucht den Platz, um dort Parkplätze und Platz für Fahrräder zu schaffen. Das sorgt bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für Unverständnis. Sie haben schon mehrfach Vorschläge gemacht, wie die Platzprobleme gelöst werden könnten. Die Aktionsgemeinschaft setzt große Hoffnungen auf das Oberverwaltungsgericht in Münster. In den 80er Jahren sollte die Villa schon einmal abgerissen werden. Das hat eine Entscheidung des OVGs damals verhindert. Die Villa blieb stehen.

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