Wie das 9-Euro-Ticket in Essen angekommen ist - Verkehrsunternehmen ziehen Bilanz

Das 9-Euro-Ticket gilt in Essen heute (31.08.) zum letzten Mal. Viele haben das Ticket in den letzten drei Monaten gern genutzt. Immerhin ist jeder fünfte vorher nicht mit Bus und Bahn gefahren. Trotzdem ziehen die Verkehrsunternehmen eine gemischte Bilanz.

© Radio Mülheim/Radio Oberhausen

Essen zieht gemischte Bilanz beim 9-Euro-Ticket

Die Ruhrbahn in Essen hat von Juni bis August das 9-Euro-Ticket 327.000 Mal verkauft. Damit hat die Ruhrbahn knapp 3 Millionen Euro eingenommen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr insgesamt 3,7 Millionen Mal. Das 9-Euro-Ticket ist allein schon, weil es so einfach ist, ein großer Erfolg. Der VRR sagt aber auch, mit der hohen Zahl an Fahrgästen sei das System an die Grenzen gestoßen. Das werden viele, die unterwegs waren, auch mitbekommen haben. Häufig waren die Bahnsteige sehr voll, das Ein- und Aussteigen schwierig und die Bahnen hatten deshalb oft Verspätung. Für die Abonnenten war der günstige Preis eine wirkliche Erleichterung. Jetzt gehen VRR und Ruhrbahn auf das alte Preisniveau zurück und für viele wird es damit wieder deutlich teurer.

Essen fährt mit dem 9-Euro-Ticket aber ohne Abo

Der Ruhrbahn hat das 9-Euro-Ticket vor allem mehr Fahrgäste gebracht. Die meisten von ihnen haben das Ticket aber einfach anonym bar bezahlt an den Automaten. Das angebotene Abo hat kaum jemand genutzt. Wie viele Kundinnen und Kunden jetzt auch weiter mit Bus und Bahn fahren, kann Nils Hoffmann, Sprecher der Ruhrbahn, noch nicht einschätzen. Einige bleiben sicher aber dabei, hofft er im Radio Essen-Interview. Der Vorteil des 9-Euro-Tickets war auch seine einfache Struktur. Deshalb will sich die Ruhrbahn dafür einsetzen, dass der momentan herrschende Tarifdschungel aufgeräumt wird.

Ein Nachfolger des 9-Euro-Tickets würde für die Ruhrbahn vor allem eins bedeuten, mehr Arbeit. Wenn wirklich etwa ein Viertel aller Essenerinnen und Essener regelmäßig Bus und Bahn fahren würden, dann braucht die Ruhrbahn ein Viertel mehr Busse, mehr Straßenbahnen, mehr Fahrerinnen und Fahrer. Aber vor allem auch das Straßenbahnnetz muss dann weiter ausgebaut werden, sagt Nils Hoffmann von der Ruhrbahn im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

© Radio Essen

Wunsch nach 9-Euro-Ticket in Essen bleibt

Für den öffentlichen Nahverkehr war das Ticket insofern ein großer Erfolg, weil jeder fünfte vorher den Nahverkehr gar nicht oder nur sehr selten genutzt hat. Das ergibt sich aus einer repräsentativen Umfrage des VRR. Auch bei einer Radio Essen-Stichprobe wünschen sich die meisten, dass sie weiter mit dem 9-Euro-Ticket fahren können. Einige finden auch das Modell für eine 365 Euro-Jahresticket gut. Nur sehr wenige haben sich für die teureren Varianten ausgesprochen. Allerdings fordert der VRR nach diesen drei Monaten, dass der Nahverkehr eine bessere finanzielle Ausstattung braucht und ausgebaut werden müsse. Nur so könne das System langfristig funktionieren. Investitionen in Infrastruktur, Fahrzeuge und Personal seien nötig. Gerade das Personal hat in den letzten drei Monaten außerordentliches geleistet, bedankt sich der VRR bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der verschiedenen Anbieter wie der Ruhrbahn und der Bahn oder bei National Express.

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