Thyssenkrupp Essen: Indischer Konzern will Stahlsparte kaufen
Veröffentlicht: Dienstag, 16.09.2025 15:04
Thyssenkrupp in Essen hat ein Kaufangebot aus Indien erhalten: Der Konzern Jindal Steel will die Stahlsparte übernehmen. Vorstand und Aufsichtsrat in Essen prüfen das Angebot.
Thyssenkrupp in Essen prüft Angebot von Jindal Steel
Es gibt ein Angebot für Thyssenkrupp in Essen: Der indische Konzern Jindal Steel will die Stahlsparte - Thyssenkrupp Steel Europe - kaufen. Der Essener Konzern hat ein unverbindliches Angebot bestätigt. Der Vorstand in Essen will die Pläne jetzt intensiv prüfen, vor allem mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Sparte, die Fortführung der Klimastrategie und den Schutz der Beschäftigten an den Standorten.
Die IG Metall teilte mit, dass die Arbeitnehmerseite den Prozess konstruktiv begleiten wolle. "Dass ein wachstumsorientierter Stahlkonzern wie Jindal Steel International als strategischer Investor bei Thyssenkrupp Steel einsteigen will, ist grundsätzlich eine gute Nachricht für unsere Beschäftigten", sagte der Zweite Vorsitzende und stellvertretende Aufsichtsratschef der Thyssenkrupp AG, Jürgen Kerner, laut einer Mitteilung der Gewerkschaft.
Essen: Thyssenkrupp-Stahl in der Krise
Thyssenkrupp Steel mit Sitz in Duisburg ist Deutschlands größter Stahlhersteller. Das Unternehmen leidet unter schwacher Konjunktur, hohen Energiepreisen und Billigimporten aus Asien. Geplant sind deutliche Kapazitätskürzungen - von 11,5 Millionen Tonnen Stahl auf unter 9 Millionen Tonnen pro Jahr. Außerdem sollen rund 11.000 Stellen abgebaut oder ausgegliedert werden, betriebsbedingte Kündigungen sind laut Konzern aber nicht vorgesehen.
Parallel zum möglichen Verkauf arbeitet Thyssenkrupp in Essen weiter an der Verselbstständigung der Stahlsparte. Der tschechische Energieversorger EPH des Unternehmers Daniel Křetínský hält bereits 20 Prozent. Geplant ist weiterhin ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen. Das Angebot von Jindal Steel könnte diese Pläne nun entscheidend beeinflussen.
