Themenwoche: Von der Geburt bis zum Abitur
Veröffentlicht: Montag, 27.01.2020 13:14
In diesen Tagen laufen in Essen die Anmeldungen für die weiterführenden Schulen - ein wichtiger Schritt in der Laufbahn von jungen Menschen zu Jugendlichen und Erwachsenen. Deswegen haben wir mal die verschiedenen Stationen auf dem Weg von der Geburt bis zur Berufswahl begleitet.
Von der Geburt bis zum ersten Gehalt
5850 Kinder sind allein letztes Jahr hier in Essen geboren - und mit dem Nachwuchs wollen wir uns hier bei Radio Essen beschäftigen. Dafür haben wir von der Geburt über die Kita bis zum Schulabschluss viele Stationen besucht. Dazu gehören zum Beispiel die im wahrsten Sinne des Wortes Neugeborenenstation im Alfried Krupp Krankenhaus in Rüttenscheid und ein besonderer Ort in Bochold, an dem man seine Kinder zur Welt bringen kann. Es geht um die Kita-Platz-Misere und darum, wie Eltern damit umgehen und natürlich werfen wir einen Blick auf die Schulhöfe der Essener Schulen.
Kleine Essener erblicken die Welt
In den letzten Jahren haben durchschnittlich rund 5300 Kinder in Essen das Licht der Welt erblickt. Darunter gibt es auch deutliche Trends, wie die Kinder heißen. Drei Geburtsstationen in Krankenhäusern und das Geburtshaus in Bochold sind bei den Geburten behilflich:
- Alfried Krupp Krankenhaus (Rüttenscheid)
- Universitätsklinikum (Holsterhausen)
- Elisabeth-Krankenhaus (Huttrop)
- Geburtshaus (Bochold)
Die Stationen kann man sich auch anschauen. Kreißsaalführungen gibt's an jedem Dienstag (18.00 Uhr) im Alfried Krupp Krankenhaus in Rüttenscheid. Im "Zentrum für Mutter und Kind" im Elisabeth-Krankenhaus wird bis auf wenige Ausnahmen (Feiertag) an jedem ersten und dritten Dienstag im Monat, jeweils um 18:00 Uhr ein Informationsabend angeboten. Die Uniklinik in Holsterhausen bietet jeden ersten und dritten Donnerstag im Monat (außer Feiertage) um 17:30 Uhr eine Führung durch ihre Kreißsäle an. Das geht aber auch von zuhause aus: Online kann man eine virtuelle Kreißsaalführung durch die Geburtsräume machen.
Eine besondere Art, sein Kind auf die Welt zu bringen gibt es in Borbeck. Das Geburtshaus Essen bietet einen intimeren Rahmen für eine Geburt, als im Krankenhaus. Ärzte sind dort allerdings nicht anwesend. (Infoabende hier finden jeden ersten Freitag im Monat um 18.00 Uhr statt. Man sollte sich aber vorher anmelden.)
Beratungsstellen in Essen
Ungewollt schwanger oder es klappt nicht mit dem Kinderkriegen? Schwanger und niemand darf es wissen? Woher gibt es finanzielle und/oder psychologische Unterstützung, wie funktioniert eine vertrauliche Geburt? Hier haben wir für Euch eine Auswahl an Beratungsstellen zusammengetragen, an die Ihr Euch vertrauensvoll wenden könnt:
AWO Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus
Lützowstr. 32
45141 Essen
Tel.:0201/ 3105-3
loreagneshaus@awo-niederrhein.de
AWO-Zweigstelle in der Uni-Frauenklinik
Hufelandstraße 55
45147 Essen
Evangelische Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familie und Sexualität
Henriettenstraße 6
Tel.: 0201/ 234567
45127 Essen
evberatung@schwanger-in-essen.de
Frauen beraten / donum-vitae Essen e.V.
Steinstr. 9-11
45128 Essen
Telefon 0201/ 72 666 18
Sozialdienst katholischer Frauen Essen – Mitte e.V.
Dammannstr. 32-38
Tel.: 0201/ 27508128
"Kita Murmel" in Frohnhausen - ein besonderes Konzept
In Essen gibt es im Kita-Jahr 2019/2020 mehr als 1500 Kindertagesstätten mit insgesamt 19.466 Plätze in Kindertageseinrichtungen und 2.960 Plätzen in der Kindertagespflege. Das Problem: Derzeit fehlen rund 2000 Plätze in Essen. Das Problem ist aber nicht neu: Schon vor rund 30 Jahren haben sich Eltern in Frohnhausen zusammengeschlossen, weil sie keine Betreuungsplätze für ihre Kinder gefunden haben. Zunächst haben sie gegenseitig auf ihre Kinder aufgepasst, später sogar Erzieherinnen angestellt und Räume angemietet. Aus dem Konzept ist dann eine komplett neue Kita entstanden, die sich bei heute trägt, die "Kita Murmel" auf der Hamburger Straße in Frohnhausen.
Die gute Nachricht: Im Kita-Jahr 2020/2021 sollen "nur noch" weniger als 1000 Kinder auf einen Kita-oder Betreuungsplatz warten müssen. Im Kita-Jahr 2019/2020 hat die Stadt Essen 958 Kitaplätze geschaffen. Gemeinsam mit Investorinnen und Investoren wurden dafür schon 25 neue Kitas gebaut - 14 Kitas sind konkret in Planung. Die Stadt hat auch Bestandsgebäude wie Ein- und Mehrfamilienhäuser, Büros, Ladenlokale, Kirchen, Schulen oder Gaststätten umgebaut und damit 160 weitere Standorte geschaffen. So spricht die Stadt von 6.395 neuen Betreuungsplätze von 2009 bis 2019. Damit will sie dem Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz der Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr zumindest näher kommen können.
Grundschulen: Der erste Schritt in den Schulalltag
Fast 90 Grundschulen gibt es in Essen. Die Anmeldungen zu den 1. Klassen für das Schuljahr 2020/2021 waren schon Anfang Oktober 2019 in allen städtischen Grundschulen. Dabei hat es "dramatische Anstiege bei den Anmeldungen" gegeben, so steht es in einer Vorlage für die Schulpolitiker. Insgesamt gibt es bei uns in Essen an den Grundschulen 5588 Plätze. Dem gegenüber stehen 5594 Kinder, die nächsten Sommer eingeschult werden. Weil aber Kinder auch in Nachbarstädten angemeldet werden und bei manchen die Einschulung um ein Jahr verschoben wird, dürfte es insgesamt aufgehen, sagt die Stadt. Aber: im Bezirk I rund um die Innenstadt gibt es 132 Plätze zu wenig, auch in Bochold fehlen 77 Plätze. Im Gegensatz dazu steht der Essener Süden im Bezirk IX: Dort gibt es 92 Plätze mehr als Kinder, die eingeschult werden. Die Anmeldeformulare zu den Grundschulen sollten die Eltern und Erziehungsberechtigten schon auf dem Postweg erhalten haben. Fragen dazu beantwortet die Stelle für Schülerangelegenheiten, Schulrecht, Inklusion, AOSF-Verfahren.
Wohin geht es nach der Grundschule?
Sozialtraining an der Parkschule: ein besonderer Typ
Auf dem Schulhof der Parkschule in Altenessen hört man viele verschiedene Sprachen, drei Viertel der Schüler kommen aus Familien, die von Transferleistungen wie Hartz IV leben, viele haben nie gelernt, wie man richtig und fair streitet oder miteinander umgeht. Das ist keine ideale Grundlage für Mathe-, Deutsch und Bio-Unterricht. Deswegen gibt es an der Förderschule Sozialarbeiter, die die Kinder, Jugendlichen und Lehrer im Schulalltag unterstützen. Einer davon ist Thomas Kittler, den unser Radio Essen-Stadtreporter besucht hat.
Die Anmeldetermine für die weiterführenden Schulen:
In der Zeit vom 31.01. bis zum 19.02.2020 finden in der Stadt Essen die Anmeldungen an den weiterführenden Schulen statt:
- Städtische Gesamtschulen: 01.02.2020, 03. - 04.02.2020
- Städtische Hauptschulen: 17. - 18.02.2020
- Städtische Realschulen: 17. - 19.02.2020
- Städtische Gymnasien: 17. - 19.02.2020
Infos erteilt auch das Büro für Schülerangelegenheiten, Schulrecht, Inklusion, AOSF-Verfahren unter 0201 8840328.
Lehrermangel an Schulen in Essen
In Essen fehlen an vielen Schulen immer noch Lehrer. In ganz NRW ist "die Lehrkräfteversorgung (...) weiterhin eine Herausforderung," hat uns eine Sprecherin der Bezirksregierung auf Radio Essen-Anfrage gesagt. Im Schnitt sind die Schulen hier in Essen nur zu rund 95 Prozent mit Lehrern versorgt. Die meisten Lehrer fehlen dabei an den Förderschulen, an Gymnasien gibt es für manche Fächer zum Teil sogar zu viele Lehrer. Das Land will aber etwas dagegen tun: Unter anderem sollen Lehrer, die an Schulen wechseln, an denen Lehrer fehlen, einen Zuschuss bekommen. Außerdem können auch Quereinsteiger und pensionierte Lehrer an Schulen arbeiten. Dafür wirbt das Land mit einer Kampagne.Personalausstattung nach Schulformen Stadt Essen
Die Personalausstattungsquote an Essener Schulen (tagesaktueller Stand 29.1.2020)*
- Grundschule: 97,46%
- Hauptschule: 94,44%
- Förderschule: 91,29%
- Realschule: 92,28%
- Gesamtschule: 94,93%
- Gymnasium: 100,92%
*Quelle: Bezirksregierung Düsseldorf
Abschluss - und dann?
Ende Januar gab's in vielen Essener Schule Halbjahreszeugnisse. Damit ist für viele Schülerinnen und Schüler auch der „Endspurt“ der Schullaufbahn eingeläutet. Damit geht auch die Frage einher: Was kommt nach der Schule? „Mädchen wollen Lehrerin werden, Jungen IT-Spezialist“, das geht aus einer Sonderauswertung der Pisa-Studie hervor. Die Berufsvorstellungen von Jugendlichen sind also wohl noch recht klassisch aufgestellt und viele der 15-Jährigen zieht es in traditionelle Berufe.
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