Straßen in Essen immer unsicherer: Mehr Unfälle letztes Jahr

Die Polizei Essen hat am Montag (17. März) die jährliche Unfallstatistik veröffentlicht. Einerseits ist die Bilanz gut, weil kein Kind im letzten Jahr auf den Straßen getötet wurde. Insgesamt ist die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten aber leicht gestiegen.

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Polizei Essen zählt mehr Verkehrsunfälle in der Stadt

In Essen ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Insgesamt weist die Statistik der Polizei 26.937 Unfälle aus. Im Jahr davor waren es 34 weniger. Bei drei Unfällen kamen Menschen ums Leben. Das ist ein Toter mehr als im Jahr davor. An diesen Unfällen waren zwei Radfahrer und ein Mopedfahrer beteiligt. Der Mopedfahrer stürzte auf regennasser Fahrbahn in Altenessen. Dabei ging sein Helm kaputt. Einer der Radfahrer stürzte ebenfalls allein mit seinem Fahrrad und wurde dabei schwer verletzt und starb später im Krankenhaus. Dieser Unfall ereignete sich im März auf der Sybelstraße. Bei dem dritten Unfall wollte ein Radfahrer auf der Laupendahler Landstraße in Werden auf die Fahrbahn fahren und stieß dabei mit einem Auto zusammen. Auch hier verstarb der Radfahrer später im Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Im letzten Jahr kam kein Kind auf den Essener Straßen ums Leben. Das sorgt bei der Polizei Essen und bei Carsten Hamann, dem Direktor Verkehr für Erleichterung. Im Interview mit Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl erläutert Carsten Hamann die Bilanz.

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In Essen verschwinden immer wieder die Opfer vom Unfallort

Sorgen macht der Polizei Essen, dass im letzten Jahr immer häufiger die Opfer vom Unfallort verschwinden. Das passiert zum Beispiel immer wieder mit Kindern. Sie wissen offenbar nicht so genau, wie sie sich in der Situation verhalten sollen und gehen einfach nach Hause. Die Polizei wird meist vom Unfallverursacher zum Ort des Geschehens gerufen und sucht dann nach dem Opfer und nach Zeugen. Insgesamt 49 Geschädigte haben im letzten Jahr den Unfallort verlassen. Wer an einem Unfall beteiligt ist, sollte immer vor Ort bleiben und auf die Polizei warten. Dazu ruft die Polizei auf. So lässt sich einfacher klären, was passiert ist und die Polizei kann die richtigen Schritte einleiten.

Immer wieder kommt es auch bei Sachschäden zur Fahrerflucht. Auch bei solchen Fällen sollte man zunächst die Polizei rufen und klären, was zu tun ist. Fahrerflucht kann schwere Folgen nach sich ziehen. Die Polizei Essen hat im letzten Jahr 57 Prozent der Unfallfluchten bei Unfällen mit Personenschaden. Insgesamt gab es 249 Unfallfluchten von den Unfallorten, bei denen Menschen zu Schaden gekommen sind.

Carsten Hamann, Direktor Verkehr und Andreas Stüve, Polizeipräsident.© Anna Bartl, Radio Essen
Carsten Hamann, Direktor Verkehr und Andreas Stüve, Polizeipräsident.
© Anna Bartl, Radio Essen

Diese Stellen in Essen sind besonders kritisch

Die Polizei Essen hat in 45 Orte in der Stadt auf der Liste, an denen es besonders häufig zu Unfällen kommt. Das sind Unfallschwerpunkte. Die Polizei sieht sich diese Kreuzungen und Straßen zusammen mit der Stadt Essen genau an. Gemeinsam wird dann über Maßnahmen beraten, wie die Stellen sicherer werden können. Häufig sind die Verkehrsteilnehmer abgelenkt und sehen bestimmte Gefahren gar nicht. Dann helfen zum Beispiel Markierungen auf der Straße, die zum Beispiel auf Radfahrer hinweisen.

Ein solcher Unfallschwerpunkt ist der Europaplatz. Da kommen die Radfahrerinnen und Radfahrer aus Rüttenscheid über den großen Radweg auf der Huyssenallee und müssen dann zusammen mit den Autos durch den relativ unübersichtlichen Kreisverkehr. Dabei kommt es immer wieder zu Zusammenstößen. Deshalb soll es demnächst einen Radweg geben, der durch den Kreisverkehr führt. Die Politikerinnen und Politiker müssen darüber noch entscheiden.

© Luisa Flicke / Radio Essen
© Luisa Flicke / Radio Essen

Rüttenscheider Straße? Polizei Essen hält sich zurück

Auch Straßenbahnschienen sorgen immer wieder dafür, dass Radfahrerinnen und Radfahrer hängen bleiben und stürzen. Darüber wird schon seit vielen Jahren immer wieder diskutiert. Beim Thema Rüttenscheider Straße hält sich die Polizei erst einmal zurück. Nach wie vor gibt es hier immer wieder Unfälle an den Kreuzungen Rü/Klarastraße und Rü/Martinstraße. Weitere Aussagen über die Auswirkungen der zunächst eingeführten Abbiegezwänge und deren Aufhebung will die Polizei Essen im Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten nicht machen. Die genauen Zahlen der Unfälle liegen dem Oberverwaltungsgericht Münster vor. Dort läuft aktuell noch ein Verfahren gegen die Stadt Essen.

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