Klimaklage gegen RWE aus Essen: Streit vor Gericht geht weiter

Ein Bauer aus Peru hat gegen den Energiekonzern RWE aus Essen geklagt. Seit Jahren streiten sie sich vor Gericht. Jetzt geht der Streit in die nächste Runde.

© Tobias Harmeling/ FUNKE Foto Services

Muss RWE aus Essen zahlen?

Muss RWE aus Essen Kosten für Schutzmaßnahmen gegen eine Flutwelle mit bezahlen oder nicht? Seit Montag (17. März) wird darüber wieder am Oberlandesgericht in Hamm diskutiert. Ein Bauer aus Peru glaubt, dass sein Haus am Fuß der Anden in Zukunft von einer Flutwelle getroffen werden könnte - ausgelöst durch eine Gletscherschmelze und die wiederum ausgelöst durch den menschengemachten Klimawandel. RWE sei als großer Energiekonzern mit seinen Kraftwerken mitverantwortlich für den Klimawandel, weil er viele Treibhausgase verursache. Deswegen will der Bauer, dass RWE einen Teil der Flut-Schutzmaßnahmen an seinem Haus mit bezahlt.

Erste Klage wurde in Essen abgewiesen

Der Bauer hat schon 2015 geklagt. Das Landgericht in Essen hatte die Klage damals abgewiesen. Denn: Es sei nicht zu klären, dass RWE im Speziellen für die mögliche Flutwelle verantwortlich sein könnte. Im Berufungsverfahren fand das Oberlandesgericht Hamm aber, dass der Kläger durchaus einen Anspruch gegen RWE haben könnte, sofern es Beweise für seine Behauptungen gibt. Deswegen wurden zu den Gefahren für das Haus in den letzten Jahren Gutachten erstellt. Dafür sind Richter aus Hamm zusammen mit Experten 2022 nach Peru gereist und haben Messungen und Drohnenaufnahmen gemacht sowie Bodenproben entnommen. Die Ergebnisse werden jetzt vor Gericht besprochen.

Gutachter finden Flutwelle unrealistisch

Der erste Verhandlungstag am Montag brachte die Erkenntnis: Die Experten finden es unrealistisch, dass eine Flutwelle das Haus in den nächsten 30 Jahren treffen könnte. Und falls es doch dazu kommen sollte, würde das Haus nicht komplett mitgerissen, sondern das Grundstück nur um rund 20 Zentimeter überschwemmt.

Am Mittwoch (19. März) wurde weiter verhandelt. Unklar bleibt aber, wann es eine Entscheidung geben wird. Ursprünglich sollte noch ein weiteres Gutachten darüber erstellt werden, ob RWE für den Klimawandel mit verantwortlich gemacht werden kann. Das sollte aber nur passieren, sofern die anderen Gutachten zeigen, dass das Haus überschwemmt werden könnte.

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