Stadtteilentwicklungen in Essen: Das hat sich 2022 getan

In Essen gibt es 50 Stadtteile und die Stadt ist ständig im Wandel. Es gibt gute und schlechte Nachrichten, viele Baustellen, Bäche werden renaturiert und Geschäfte müssen schließen. Einige Bezirksbürgermeister sprechen über die Entwicklung in 2022.

© Dirk A. Friedrich / Funke Foto Services

Im Norden von Essen sind die Anwohner engagiert

Im Norden von Essen hat sich in diesem Jahr viel verändert. Eines der größten Projekte war dabei die Renaturierung vom Katernberger Bach. Bisher verlief der Bach unterirdisch. Im Rahmen der Renaturierung der Emscher, wurde der Katenberger Bach von der Emschergenossenschaft an die Oberfläche verlegt und begrünt. Damals gab es dazu Bürgerworkshop, die zusammen mit Schulen und Kitas an der Gestaltung gearbeitet haben. Anfangs waren die Menschen skeptisch, wie sich das Projekt entwickelt, aber als der Katernberger Bach dann fertig war und es passend dazu auch einen Radweg gab, war die Begeisterung im Stadtteil groß, heißt es von Bezirksbürgermeister Michael Zühlke.

"Im Laufe der Zeit wurde die Viktoriaschule neben dem Katernberger Bach noch von Künstlern angemalt, dass fanden die Kinder aus dem Stadtteil ganz großartig. Dazu kamen noch ein Imkerhaus und eine Parcoursanlage. Heute kann man dort wunderbar spazieren gehen. Durch das neue blaue Klassenzimmer können die Schülerinnen und Schüler der Viktoriaschule jetzt auch draußen Unterricht machen. Mit Gummistiefeln können die Kinder dann den Lebensraum der Tiere im Bach genau untersuchen. Das kommt bei den Kindern super an."

Im Osten von Essen gibt es viele Baustellen

Im Osten von Essen sind in diesem Jahr viele Entwicklungen angestoßen worden. Das machen vor allem die vielen Baustellen in Freisenbruch, Kray oder Steele deutlich. In Freisenbruch geht es da besonders um die Bochumer Landstraße, wo die Neue Mitte gebaut wird. Das beschäftigt auch Bezirksbürgermeister Frank Stienecker sehr, wie er im Gespräch mit Radio Essen erzählt hat. Für ihn sei es ein großes Thema, wie man die Bau- und Parksituation für die Anwohner dort am besten lösen kann. Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten an den vielen Baustellen voranschreiten.

Außerdem wird es um die Gelände gehen, die aktuell brach liegen. Gemeint ist beispielsweise das Schwimmbad "Bad am Südpark." Wenn es nach dem Politiker geht, könnten dort in Zukunft Mehrgenerationenhäuser oder Kindertagesstädten entstehen. Denn auch fehlende Kitaplätze sind immer noch ein Problem, ebenso wie der Renovierungsstau an Schultoiletten. Gut lief hingegen die Neugestaltung des Steeler Zentrums. Das wurde verschönert und Leerstand verringert. Auch die Bewohner im Essener Osten haben sich von den vielen Baustellen nicht runterziehen lassen und einige schöne Aktionen gestartet, wie Bezirksbürgermeister Stienecker erzählt:

"Am tollsten finde ich es, wenn Bürger für Bürger was machen. Wir hatten da zum Beispiel das Fest der tausend Kulturen. Auch das Bürgerfest am Krayer Rathaus war toll, dort sind alle Institutionen zusammengekommen. Wenn ein Miteinander entsteht, sind das die schönsten Momente. Das ist eigentlich der Grund, wieso ich das so gerne mache."

Im Westen von Essen müssen Geschäfte schließen

Im Westviertel von Essen standen in diesem Jahr vor allem die Geschäfte im Mittelpunkt. Viele hatten mit den steigenden Energiekosten zu kämpfen. Besonders die kleinen Geschäfte, unter anderem in Frohnhausen und Haarzopf, haben derzeit enorme Umsatzeinbußen. Deshalb planen auch viele, ihr Geschäft zu schließen. Davon betroffen sind einige Friseure und Gastronomen.

Auch der Lehrermangel ist ein großes Thema, wie Bezirksbürgermeisterin Doris Eisenmenger Radio Essen erzählt:

"Besondere Sorgen mache ich mir um die Kinder. Die Grundschulen, besonders in Altendorf, leiden unter dem Lehrermangel. Es fallen enorm viele Schulstunden aus, die Kinder können einfach nicht beschult werden. Diese Vernachlässigung vor Ort wird „schön geredet“. Ebenso der Schultourismus. Die Eltern werden bei der Schulanmeldung von einer Schule zur anderen geschickt, die Schulen können keine Kinder mehr aufnehmen."

2023 soll der Fokus dann auf gemeinsamen Projekten liegen, welche die Stadtteile im Westen weiter stärken, so die Bezirksbürgermeisterin. Unter anderem soll es interkulturelle Feste geben, um die Gemeinschaft unter den verschiedenen Kulturen zu stärken.

Im Süden von Essen stehen viele Projekte an

Im Süden von Essen sind in diesem Jahr vor allem viele Projekte für das nächste Jahr angestoßen worden. Besonders in Rüttenscheid ist vieles in Planung. Ein Projekt ist die Erneuerung der Wittekindstraße. Dort soll eine Fahrradstraße entstehen, wodurch jedoch Parkplätze wegfallen. Der Verkehrsausschuss entscheidet darüber im Februar, vorher gibt es noch Sitzungen des Bezirksausschusses. Der will sich mit der Parkplatz-Problematik auseinandersetzen und den Wegfall prüfen und minimieren. In dieser Hinsicht äußert sich Bezirksbürgermeister Hans-Peter Huch im Gespräch mit Radio Essen zuversichtlich. Er sei sich jedoch auch bewusst, dass man es nicht allen recht machen könne. Ein weiteres Thema sei die Rüttenscheider Straße, auch dort steht eine Fahrradstraße zur Diskussion. Dort könnte es dann Abbiegezwänge für Autofahrer geben. Fraglich ist aber, ob sich das negativ auf die Geschäfte auswirkt. Weitere Themen sind die Neugestaltung des Rüttenscheider Platz und neue Spielplätze.

Für 2023 steht neben der Realisierung der vielen Projekte vor allem der Klimaschutz oben auf der Agenda. Es gehe darum, die Stadtbezirke klimatisch aufzuwerten. Damit werde man sich intensiv befassen, so Huch. Der Kontakt mit den Essenerinnen und Essenern lief gut: "Wir legen großen Wert darauf, bei Problemen direkt vor Ort mit den Bürgern zu reden", sagt der Bezirksbürgermeister.

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