So investiert Essen den Gewinn aus dem STEAG-Verkauf

Essen bekommt eine Menge Geld aus dem Verkauf des Energiekonzerns STEAG. Das Unternehmen geht an einen spanischen Investor. Radio Essen spricht mit dem Kämmerer der Stadt Essen und mit der Politik darüber, was mit dem Gewinn passiert.

Essen kommt mit Gewinn aus dem Abenteuer mit der STEAG

"Wenn wir jetzt gerade das Geld für Zukunftsinvestitionen haben, dann wäre ich ja mit dem Klammerbeutel gepudert, das nicht dafür einzusetzen. Von daher werde ich jetzt nicht das Geld ganz plump zur Schuldentilgung einsetzen."

Das ist die klare Aussage des Kämmerers der Stadt Essen, Gerhard Grabenkamp, im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl. Es geht um den Gewinn aus dem Verkauf des Energiekonzerns STEAG. Das Geld kommt überraschend. Vor zwei Jahren sah es noch düster aus und die Stadt hatte die Investitionen in die STEAG schon abgeschrieben. Durch die aus dem Krieg in der Ukraine entstandene Energiekrise und einen harten Restrukturierungsprozess bei der STEAG ging es wieder bergauf. Das Konsortium aus sechs Stadtwerken konnte die STEAG jetzt mit viel Gewinn an den spanischen Investor Asterion Industrial Partners verkaufen. Der Erlös liegt bei 2,6 Milliarden Euro. Die Stadtwerke Essen werden davon aber nur einen kleinen Anteil bekommen. Bisher wird über eine Summe zwischen 120 und 140 Millionen Euro spekuliert. Der Stadtkämmerer will das im Interview nicht bestätigen oder dementieren.

© Radio Essen

Essen will das Geld aus dem Verkauf investieren

Die Stadt Essen will das Geld aus dem Verkauf der STEAG investieren. Sie steht vor großen Herausforderungen bei der Energiewende. Außerdem wird die Stadt bald einen kommunalen Wärmeplan aufstellen müssen. Das ist ein Bestandteil im neuen Heizungs-Gesetz vom Bundeswirtschaftsministerium. Es geht um den Ausbau der Fernwärme und die Entwicklung anderer Energieträger zum Heizen. Projekte, mit denen solche Konzepte umgesetzt werden sollen, gibt es aber noch nicht. Deshalb wird das Geld erst einmal bei der Essener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft geparkt. In den nächsten Jahren sollen Ideen und Projekte entwickelt und mit einem Preisschild versehen werden, erklärt der Kämmerer. Das Geld für die Tilgung der Schulden zu nutzen, sei nicht wirtschaftlich, erklärt er weiter. Denn für die notwendigen Investitionen in die Energiewende müsste die Stadt wieder Kredite aufnehmen und Zinsen zahlen, die immer höher werden. Der Bund der Steuerzahler allerdings fordert, dass Essen mit dem Gewinn aus dem STEAG-Verkauf Schulden tilgen und keine Projekte finanzieren sollte, die es noch nicht gibt.

Viele Ideen in Essen für das Geld aus dem Verkauf

Viele Politikerinnen und Politiker in Essen haben Ideen, was sie mit dem Geld machen wollen. Der Stadtkämmerer erzählt im Radio Essen-Interview von vielen Nachrichten mit entsprechenden Anfragen auf seinem Handy. Er hätte das Geld binnen Sekunden komplett ausgeben können. Gerhard Grabenkamp hat großes Verständnis für die Begehrlichkeiten, aber er hofft, dass die Politikerinnen und Politiker verstehen werden, dass Investitionen in die Energiewende dringend notwendig sind. Im Rat der Stadt Essen haben wir die Fraktionschefs der drei großen Parteien gefragt, für welche Projekte in der Stadt sie die vielen Millionen ausgeben würden. Fabian Schrumpf (CDU), Stephan Neumann (Grüne) und Ingo Vogel (SPD) sind aber ziemlich pragmatisch und realistisch geblieben.

© Christian Bannier / Radio Essen

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