Lastenräder in Essen - wie gefährlich sind sie?

In Essen sind immer mehr Lastenräder im Stadtverkehr unterwegs. Als Alternative zu Auto, Bus und Bahn steigen immer mehr Menschen auf das Cargobike um. Wie gefährlich das werden kann, hat jetzt ein Crash-Test gezeigt. Polizei, DEKRA und Verkehrswacht haben dabei Tipps für eine sichere Fahrt gegeben - für Fahrrad- und Autofahrer.

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© Dirk A. Friedrich / Funke Foto Services

Lastenrad-Crash-Test in Essen

In Essen ist das Lastenrad für immer mehr Menschen eine gute Alternative zu Bus, Bahn und Auto. In Deutschland wurden laut Verkehrswacht im Jahr 2022 mehr als 200.000 Lastenräder verkauft - Tendenz steigend. Sie entlasten den Auto-Verkehr, die Umwelt und halten fit. Lastenräder und Cargo-Bikes bringen allerdings auch neue Gefahren mit sich. Welche das sind, hat ein Crash-Test auf dem Verkehrsübungsplatz in Frillendorf gezeigt. In zwei Tests wurde da vorgeführt, worauf Fahrradfahrer aber auch Autofahrerinnen achten sollten, damit die Fahrt möglichst unfallfrei verläuft.

In dem ersten Test hat Student David Kwarteng ein Lastenrad auf etwa 20 km/h beschleunigt. Er schreibt seine Bachelor-Arbeit über die Sicherheit von Lastenrädern im Straßenverkehr. Vorne in der Transport-Box ("Kiepe") saß ein Dummy - ungefähr so groß und schwer wie ein sechsjähriges Kind. Im ersten Versuch wurde eine Vollbremsung gemacht und das "Kind" war angeschnallt - mehr als ein Schreck wäre in diesem Fall nicht passiert. Im zweiten Durchgang der Vollbremsung war das "Kind" nicht angeschnallt - mit größeren Auswirkungen: Die Puppe flog vornüber aus der Holz-Box, mit dem Kopf auf den Asphalt. Die Auswirkungen sind also fatal, wenn Kinder in den Lastenrädern nicht angeschnallt sind und keinen Helm tragen.

In dem anderen Versuch ist ein Auto mit rund 50 km/h seitlich auf ein Lastenrad zugerast. Als das Auto auf das Fahrrad prallt, gibt es einen lauten Knall. Die Puppe fliegt zur Seite, streckt Arme und Beine von sich, wie ein Mensch es nur mit schweren Verletzungen tun könnte. Das Lastenrad - etwa 60 Kilo schwer - wird 15 Meter weit geschleudert. Die Ladung - drei Kisten Wasser - fliegen noch weiter und verteilen sich auf der Wiese neben der Fahrbahn. Kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn ein Kind in der Box gesessen hätte.

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© Dirk A. Friedrich / Funke Foto Services
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DEKRA Essen gibt Tipps für Cargobikes im Straßenverkehr

Essen ausliefern, die Kinder zur Kita bringen oder Einkäufe transportieren: Was Lastenräder und Cargobikes so praktisch macht, macht sie auch so gefährlich: Ihre Überlänge durch den Korb oder Kasten ("Kiepe") vor der Lenkstange. Dadurch sind Lastenradfahrerinnen und Fahrer oft nicht als solche zu erkennen, wenn sie zum Beispiel neben einem Auto stehen. Andere Verkehrsteilnehmer sehen dann oft nur den Fahrer oder die Fahrerin. Ein weiteres Problem der Überlänge kennt Ludger Bolke von der DEKRA: "Wenn ich als Radfahrer mit einem Lastenrad an einer Ampel stehe und auf den Knopf drücken möchte, stehe ich mit dem Vorderrad oft schon auf der Straße". Außerdem fahren sich die langen, oft schwereren Lastenräder anders als übliche Fahrräder. Die Lenkung ist schwerer, der Wendekreis größer und das Gewicht anders verteilt. Zu guter Letzt müsse man auch auf die Sicherheit des Transportguts achten, wenn man Kinder transportiert, so Bolke. Die sollten immer angeschnallt sein, das habe man in dem Versuch eindrücklich gesehen.

Aus den Gefahren ergeben sich drei Tipps für alle, die ein Lastenrad fahren:

  1. Helm tragen
  2. Probefahrten machen und sich mit dem Lastenrad vertraut machen
  3. Transportgut sichern bzw. Kinder anschnallen

Crash-Test mit Lastenrädern in Essen

Kind und Hund im Lastenrad: Essener Radfahrer sorgt sich vor Unfällen

Ein Essener Radfahrer schaut dem Treiben au dem Verkehrsübungsplatz gespannt zu. Immer neben ihm: Sein rotes Lastenrad und sein weißer Hund. Peter Schüssler ist vor einiger Zeit auf das Lastenrad umgestiegen. So kann er Laptop und Hund zur Arbeit und zurück transportieren. Besonders gelegen kamen ihm dabei die Fördergelder der Stadt Essen. Bisher hatte er nur einen Lastenrad-Unfall auf verschmierter Fahrbahn. Damit das so bleibt, wünscht er sich im Radio Essen-Interview mehr Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.

© Radio Essen

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