Hochhaus in Essen sorgt weiter für Streit

In Essen wehren sich Anwohnerinnen und Anwohner weiter gegen den Neubau eines großen Hochhauses. Jetzt scheinen sie aber kaum noch eine Chance zu haben.

© Stadt Essen

Hochhaus in Essen wird wohl ohne Bebauungsplan gebaut

In Essen ist es für die Anwohnerinnen und Anwohner ein Schlag ins Gesicht. Die Stadt Essen will den Neubau des Büro-Hochhauses der Gustav Zech Stiftung genehmigen. Das dazu vorgesehene vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren wird nicht mehr durchgeführt. Die Stadt hat sich mit der Stiftung geeinigt und bearbeitet jetzt direkt den Bauantrag für das Hochhaus. Die Anwohnerinnen und Anwohner sind enttäuscht und wütend. Ihr Einwände gegen das Hochhaus werden so nicht mehr gehört und sie fühlen sich mit ihren Argumenten nicht ernst genommen. Das neue Hochhaus soll 70 Meter neben einem Wohnhaus im Schönleinviertel gebaut werden, direkt neben dem Atlantic-Hotel und der Grugahalle. In Zukunft wird an der Alfredstraße damit das neue Gebäude auch den Blick auf die Grugahalle verdecken.

Wenige Lücken in Essen werden weiter zugebaut

In Essen gibt es in vielen Stadtteilen nur noch wenige Lücken. Rüttenscheid ist einer dieser Stadtteile. Deshalb ist es den Anwohnerinnen und Anwohnern besonders wichtig, dass hier möglichst keine freien Flächen mehr bebaut werden. Das passiert jetzt aber neben dem Schönleinviertel direkt an der Alfredstraße auf einem kleinen Stück Messeparkplatz. Die Gustav Zech Stiftung wird hier ein Büro-Hochhaus bauen, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem Standort zusammenzubringen. Das ist eines der Argumente für den Neubau. Die Anwohnerinnen und Anwohner führen dagegen den Leerstand an Büros in Essen an.

Hochhaus in Essen für Politiker ein "Gewinn"

In Essen haben Politikerinnen und Politiker erst im Mai noch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern über den Neubau diskutiert. Schon damals deutete sich die Richtung an, dass CDU und Grüne den Plänen zustimmen werden. Jetzt fällt diese Entscheidung in den politischen Gremien weg. Die Stadt kann nach einem Paragrafen im Baugesetzbuch die Baugenehmigung ohne einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan prüfen. Die Gustav Zech Stiftung hat sich in einem "Letter of Intent" außerdem verpflichtet, genügend Parkplätze zu schaffen. Die Stiftung will eine Brücke vom Grugaplatz ins Schönleinviertel bauen. Der Radweg an der Grugatrasse soll ebenfalls verbessert werden. Die Fassade des Hochhauses wird begrünt, es gibt Photovoltaikanlagen. Das Gebäude soll den modernsten Ansprüchen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes genügen, freuen sich die Grünen. Der Vorplatz wird ebenfalls neu gestaltet, dazu kommen eine Mobilitätsstation und E-Ladesäulen. Für viele Bewohnerinnen und Bewohner im Schönleinviertel wird sich die Wohnsituation deutlich ändern. Das Hochhaus wird Licht und Luft wegnehmen.

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