Hitzewelle in Essen: Lebenswichtige Hinweise

In Essen wird es in der nächsten Woche sehr heiß. Die 30-Grad-Marke wird deutlich überschritten. Unter anderem das Essener Gesundheitsamt und ein Notfallmediziner der Uniklinik in Holsterhausen geben wichtige Tipps.

Stadt Essen bereitet auf Hitzewelle vor

Die befürchteten 40 Grad werden es in Essen in der nächsten Woche wohl nicht. Trotzdem rollt eine große Hitzewelle auf die Stadt zu. Ab Montag gehen die Temperaturen über 30 Grad. Die Stadt Essen warnt vorab vor "extremer Hitze". Sie spricht von Temperaturen, die "die Gesundheit gefährden" und hat wichtige Tipps für Eltern, Obdachlose und Tierbesitzer zusammengestellt. Auch ein Notfallmediziner der Uniklinik in Holsterhausen gibt Tipps, wie sich die Essenerinnen und Essener vor der extremen Hitze schützen können.

Hitze-Tipps für Familien mit Kindern in Essen

"Babys und Kinder sind besonders darauf angewiesen, dass sich Erwachsene verantwortungsvoll um sie kümmern", sagt Carsten Bluhm vom Jugendamt. Das Jugendamt und das Essener Gesundheitsamt erinnern deshalb noch einmal an die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen für Familien mit Kindern bei Hitze:


Konsequenter Sonnenschutz


Die Sonnencreme sollte sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlen blockieren und einen hohen Lichtschutzfaktor haben. Außerdem sollten Eltern darauf achten, dass Nase, Ohren, Füße und Schultern regelmäßig und gründlich eingecremt werden: das gilt auch bei bedecktem Himmel. Wichtig: Sonnenschutzmittel sollten laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im ersten Lebensjahr möglichst nicht verwendet werden, da sie die empfindliche Babyhaut unnötig belasten. "Was die Bekleidung angeht, sollten Eltern darauf achten, dass Kinder immer etwas auf dem Kopf haben", sagt Juliane Böttcher, die Leiterin des Gesundheitsamtes Sie empfiehlt eine Kappe mit Nackenschutz sowie luftige Kleidung.


Direkte Sonneneinstrahlung meiden


Vor allem Babys und Kleinkinder unter drei Jahren sollten sich nur im Schatten aufhalten. Auch dort gilt: Kopfbedeckung mit Nackenschutz und Bekleidung mit UV-Schutzfaktor sind Pflicht. Auch im Planschbecken unter Aufsicht Kappe und T-Shirt tragen.


Viel und oft trinken


Im Sommer brauchen auch Kinder mehr Flüssigkeit. Die Trinkmenge muss dabei bei Temperaturen von 30 Grad und höher verdoppelt oder sogar verdreifacht werden. Dafür eignen sich Getränke wie Wasser, ungesüßter Früchtetee oder Apfelschorle am besten.


Keine schweren Mahlzeiten - Eis ist erlaubt


Bei hohen Temperaturen haben viele Kinder keinen Appetit. Als Mahlzeiten eignen sich leichte Speisen wie Salate, Joghurt oder Quarkspeisen. Auch Eis ist erlaubt – wenn auch in Maßen. Gut geeignet ist hier selbstgemachtes Eis aus Natursäften.


Mittagsruhe einhalten


Anstrengende Aktivitäten sollten auf morgens oder abends verlegt werden. Zwischen 11 Uhr und 16 Uhr sollte die direkte Sonne gemieden werden.


Kinder nie alleine im Auto lassen


Schon wenige Minuten reichen aus und das Auto wird zur Hitzefalle. "Nehmen Sie diese Warnung bitte ernst und lassen Sie ihre Kinder nie alleine im Auto – auch nicht für ein paar Minuten", sagt die Leiterin des Gesundheitsamts.


Lüften nur unter Aufsicht


Bei großer Hitze ist Lüften in den kühleren Morgenstunden am sinnvollsten. "Eltern sollten beim Lüften immer mit ihren Kindern im Raum bleiben. Wenn der Raum verlassen werden muss, schließen Sie das Fenster. Immer wieder passiert es, dass Kleinkinder aus dem Fenster klettern und stürzen", heißt es vom Jugendamt.


Bei Sonnenbrand: Kind sofort aus der Sonne nehmen


Hat das Kind einen Sonnenbrand bekommen, können kühle Umschläge, lauwarme Duschen und entzündungshemmende Gels die Beschwerden lindern. Bei schweren Sonnenbränden mit starker Spannung der Haut oder Fieber bitte sofort den Kinderarzt oder die Kinderärztin aufsuchen.


Hitze-Tipps speziell für Babys


Sonnenschutz ist für Babys lebenswichtig. Stillbabys brauchen prinzipiell keine zusätzliche Flüssigkeit, wenn sie nach Bedarf gestillt werden. Bei großer Hitze sollten sie wesentlich häufiger gestillt werden als sonst. Die empfindliche Babyhaut verbrennt in der Sonne schon nach wenigen Minuten. Kinderwagen oder Buggys müssen mit Sonnensegeln abgedeckt sein und Eltern, die eine Babytrage benutzen, sollten sich und ihr Baby mit einem Schirm beschatten. Bei hohen Temperaturen sollten Babys bis auf die Unterwäsche ausgezogen werden oder nur mit der Windel schlafen. Ein Mützchen ist dann überflüssig. "Wird der Körper zu heiß und kann nicht mehr genug Wärme durch Schwitzen abgeben, kommt es zum Hitzschlag. Das ist besonders für Babys extrem gefährlich, die oft zu warm angezogen sind oder in überhitzten Autos liegen", erklärt Juliane Böttcher.

Notfallmediziner aus Essen: So könnt Ihr Euch vor Hitze schützen

Auch die Erwachsenen in Essen sollten bei dem heißen Wetter besonders auf sich achten. Joachim Riße ist stellvertretender Direktor am Zentrum für Notfallmedizin am Uniklinikum. Er hat Tipps für alle, die trotz des Wetters arbeiten müssen.

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Wer trotz der Hitze raus muss, sollte sich locker und luftig kleiden, am besten mit einem Stoff aus Leinen. Auch eine Kopfbedeckung und viel Sonnencreme sind wichtig. Dazu natürlich das richtige Trinken und Essen.

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Hilfe bei Hitze für Obdachlose in Essen

Auch für Obdachlose kann die Hitze zu einer extremen Belastung werden. Sie können von 8 bis 17 Uhr in den Tagesaufenthalt an der Rottstraße in der nördlichen Innenstadt gehen und sich dort abkühlen. In der Innenstadt befindet sich auch die zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose. In der Lindenallee bekommen sie Getränke und Sonnencreme. Am Hintereingang der Gertrudis-Kirche in der Rottstraße versorgt der Verein FairSorger Essen Obdachlose und andere bedürftige Menschen montags, mittwochs und freitags mit Essen und Getränken. Auch "Essen packt an" startet dort seine Ausgabe von Essen, Getränken und anderen lebenswichtigen Dingen. Die Bahnhofsmission ist bei großer Hitze besonders aufmerksam. Auch sie stellt Getränke und Sonnencreme zur Verfügung.

Essen: Kostenloses Leitungswasser bei Hitze

Für alle Menschen gilt, dass sie in der Hitze viel mehr trinken sollten, als sonst. In Essen gibt es rund 50 sogenannte "Refill-Stationen". Dort kann jede und jeder in mitgebrachten Flaschen oder anderen Behältern kostenlos frisches Leitungswasser bekommen. Unter anderem sind das die Zentrale der Essener Stadtwerke im Südviertel, die Alte Lohnhalle in Kray, das Bürgerzentrum Kon-Takt in Katernberg und die KfZ-Werkstatt Alte Schmiede in Borbeck.

Hitze-Hinweise für Tiere in Essen

Auch Tiere sollten mit ausreichend Flüssigkeit versorgt und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Schon Temperaturen über 26 Grad können für Meerschweinchen, Kaninchen oder Hamster belastend werden, sagt die Stadt. In Freigehegen sollte es Schatten geben, Käfige sollten nicht in der Sonne stehen. Für den Spaziergang mit dem Hund sollte ein schattiger Weg ausgewählt werden, denn Hunde können sich ihre Pfoten auf heißem Asphalt verbrennen. Auch Tiere sollten niemals im Auto gelassen werden. Auch ein leicht geöffnetes Fenster reicht nicht aus, um für Abkühlung zu sorgen, heißt es.

Essen: Das ist wichtig bei einem Hitzschlag

Erhöhte Körpertemperatur, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Orientierungslosigkeit, Bewusstseinsstörungen, schneller Herzschlag oder schnelle Atmung. All das sind Anzeichen für einen Hitzschlag. Bei einem Verdacht sollte sofort der Notruf unter 112 verständigt werden. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte die betroffene Person an einen schattigen Platz gebracht werden. Sollte sich die Person nicht mehr selbstständig bewegen können, sollte man mit Hilfe von Kleidung Schatten spenden oder mit feuchten Tüchern besonders den Bereich von Kopf und Nacken kühlen. Kühlpackungen sollten nie direkt auf die Haut der betroffenen Person aufgelegt werden, sondern immer mit einem Tuch dazwischen. Ansonsten drohen Erfrierungen. Das Bewusstsein und die Atmung der Person sollten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederholt kontrolliert werden. Verliert die Person das Bewusstsein, sollten die Atmung und der Puls geprüft werden. Sind beide vorhanden, sollte der Hitzschlag-Patient in die stabile Seitenlage gebracht werden. Atmet die Person nicht, muss die Reanimation gestartet werden. Die Leitstelle der Feuerwehr unterstützt die Ersthelferinnen und Ersthelfer am Telefon bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

Auch bei leichteren Fällen von Überhitzung oder wenn ein Mensch dehydriert ist, ist es wichtig, den Körper runterzukühlen. Wie das funktioniert, erklärt der Experte vom Uniklinikum.

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