Flughafen Essen-Mülheim: Neue Pläne - wird der Flughafen kleiner?

Für das Gelände des Flughafens Essen-Mülheim waren die Pläne eigentlich schon klar: Dort sollten 6000 Wohnungen entstehen, außerdem ein Gewerbegebiet mit 2000 Arbeitsplätzen. CDU und Grüne aus Essen und Mülheim haben das Projekt jetzt aber gestoppt.

Flughafen Essen-Mülheim
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Neue Pläne für den Flughafen Essen-Mülheim

In Essen sahen die bisherigen Beschlüsse eigentlich eine komplette Schließung des Flughafens in Haarzopf bis zum Jahr 2034 vor. In der Ratssitzung am Mittwoch (12. Mai) haben CDU und Grüne die Stadt Essen mit Unterstützung der FDP aber aufgefordert, zwei neue Varianten zu prüfen:

  • Variante 1: Der Flughafen Essen-Mülheim stellt seinen Betrieb im Jahr 2034 ein. Das Luftschiff Theo darf allerdings an dem Standort bleiben. Drumherum soll ein Gewerbegebiet entstehen, in dem sich vor allem kleine und mittlere Technologie-Unternehmen ansiedeln könnten. Es sollen genug freie Fläche bestehen bleiben, damit die Kaltluftschneise dort erhalten bleibt und sich die Bebauung nicht negativ auf das Stadtklima und die Natur auswirkt. Wohnungen sind nicht mehr geplant.
  • Variante 2: Der Flughafen Essen-Mülheim bleibt in verkleinerter Form bestehen. Dort könnten dann leisere Elektro-Flugzeuge landen, außerdem Transportdrohnen. Die Flugschule könnte erhalten bleiben. Es sollen aber keine Flugzeuge mehr landen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Auf den Flächen, die der Flughafen nicht mehr braucht, könnten sich wiederum Betriebe aus Zukunftsbranchen ansiedeln. Es sind auch hier keine Wohnungen geplant. Außerdem soll darauf geachtet werden, dass sich die neue Nutzung nicht negativ auf das Stadtklima und die Natur auswirkt.
Einen Flughafen schließt man nur einmal. (Guntmar Kipphardt / CDU)
In der aktuellen Form brauchen wir den Flughafen nicht. (Christoph Kerscht / Grüne)

Keine Wohnungen am Flughafen Essen-Mülheim

Die CDU und Grünen in Essen und Mülheim sind sich einig, dass die eigentlich geplante massive Wohnbebauung für Unruhe sorge und keine Akzeptanz in der Bevölkerung finde. Diese Pläne dürfe man nicht weiter verfolgen. Sollte der Flughafen Essen-Mülheim erhalten bleiben, müsse er möglichst ohne Subventionen auskommen. Der Flughafen Essen-Mülheim macht bisher rund eine Million Euro Verlust pro Jahr. Auch deshalb ist er seit Jahrzehnten ein Streitfall in der Politik in beiden Städten. Da es in Essen und Mülheim jeweils eine schwarz-grüne Koalition in den Stadträten gibt, konnten die beiden Parteien ihre Ziele ohne Probleme durchsetzen.

Meinungen zum Gelände des Flughafens

Der Rat der Stadt Essen hat die neuen Pläne am Mittwoch (12. Mai) mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP beschlossen. Mehrere andere Parteien haben sich kritisch zu Wort gemeldet: Die SPD wünscht sich weiterhin neue Wohnungen auf dem Gelände, wenn auch in kleinerem Umfang. Außerdem will sie sicherstellen, dass die Städte Essen und Mülheim den Flughafen bei einem Weiterbetrieb auf keinen Fall mehr bezuschussen müssen, bei CDU und Grünen heißt es nur "möglichst". Die AfD möchte den Flugbetrieb auf dem verkleinerten Flughafen noch etwas ausweiten, Geschäftsflüge seien notwendig, um Einnahmen zu erzielen. Auch das EBB setzt sich für einen Erhalt des Flughafens ein, aber auch für eine weitere umfangreiche Nutzung des Geländes, zum Beispiel für den Wohnungsbau. Linke und Tierschutzpartei wollen am Schließungs-Beschluss für das Jahr 2034 auf keinen Fall rütteln.

Wir müssen beim Wohnungsbau endlich liefern. (Kai Hemsteeg / EBB)
Der Flughafen kommt 99 % der Menschen in Essen nicht zugute. (Daniel Kerekes / Linke)

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