Essen: Überreste eines alten Gebäudes vor dem Grillo-Theater entdeckt

In der Innenstadt sind bei Kanalarbeiten Überreste eines alten Gebäudes gefunden worden. Es wurde im Jahr 1852 abgerissen, als an dieser Stelle das Grillo-Theater gebaut wurde. Rund um das heutige Grillo-Theater dehnte sich damals der Clevische Hof aus, der verschiedenen Grafen, Herzögen und Kurfürsten gehörte. In der Baugrube konnten auch viele alte Versorgungsleitungen für Strom, Gas und Wasser gefunden werden. Schon auf einer Fotografie von 1870 sind wahrscheinlich am Standort des späteren Theaters Gaslaternen zu erkennen.

© Hugo Rieth: Essen in alten Ansichten, Band 1. 3. Auflage (Zaltbommel 1978)

Essen: Gebäudereste bei Kanalarbeiten entdeckt

Die Ausgrabungsarbeiten wurden von der Stadtarchäologie Essen betreut. Dabei konnten Überreste eines Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert sichergestellt werden. Das Gebäude selbst, in dem im 19. Jahrhundert noch ein Papiergeschäft untergebracht war, wurde erst kurz vor Errichtung des Grillo-Theaters 1892 abgerissen. Daneben und dort, wo heute das Theater steht, dehnte sich auf größerer Fläche der Clevische Hof aus. Hier war der Hof der Grafen von der Mark, der Herzöge von Kleve und Kurfürsten von Brandenburg. Bis zur Errichtung des Grillo-Theaters, stand, allerdings schon außerhalb der neuen Baugrube, das zweistöckige Gebäude der evangelischen Schule: Das älteste der jetzt geborgenen Fragmente der Gebrauchskeramik reicht etwa in das 15./16. Jahrhundert zurück.

In der Baugrube konnten auch viele alte Versorgungsleitungen für Elektrizität, Gas und Wasser gefunden werden. Bemerkenswert sind vor allem gusseiserne Leitungen, wobei eine davon für Gas und zwei für Trinkwasser waren. Franz Dinnendahl war 1810 in Essen der erste Nutzer von Gas zu Leuchtzwecken. Seine Kunstschmiede lag unweit des Grillo-Theaters. Die beiden Frischwasserleitungen wurden um 1840 und 1890 verlegt: Frisches Trinkwasser zählt zu den Grundbedürfnissen der Menschen und so besaß Essen schon im Mittelalter eine Frischwasserleitung aus ausgehöhlten Erlen- und Eichenstämmen. Da die hölzerne Wasserleitung oft Wasser verlor, weil sie nicht ausreichend abgedichtet werden konnte, wurden immer wieder Reparaturen notwendig. In den Jahren 1841 bis 1842 wurde sie schließlich durch die Leitung aus Gusseisen ersetzt.

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