Essen feiert - 25 Jahre Route der Industriekultur

In Essen wird in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum gefeiert. Die Route der Industriekultur wird 25 Jahre alt. Was damals noch belächelt wurde, ist heute unser Touristenmagnet.

© Anna Bartl, Radio Essen

Juwel in Essen - die Route der Industriekultur

In Essen und an vielen anderen Standorten wird in diesem Jahr gefeiert. Die Route der Industriekultur wurde vor 25 Jahren ins Leben gerufen. Alte Industriestandorte wie die Zeche Zollverein, das Gasometer in Oberhausen, der Landschaftspark Duisburg und viele mehr erzählen die Geschichte des Ruhrgebietes. Die Idee war damals noch sehr umstritten. Viele wollten nicht glauben, dass ehemalige Zechen und Industriestandorte, ehemalige Arbeitersiedlungen und alte Halden Touristen ins Ruhrgebiet locken könnten. Am Anfang war das auch alles noch schwierig, die Menschen zu überzeugen, dass das Ruhrgebiet spannend ist. Inzwischen aber kommen immer mehr Touristen. Sie sind immer wieder begeistert vom grünen Ruhrgebiet, erzählt Gudrun Lethmate vom Regionalverband Ruhr im Interview mit Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

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Zollverein in Essen - Leuchtturm auf der Route der Industriekultur

In Essen gibt es gleich mehrere Standorte auf der Route der Industriekultur. Der Leuchtturm ist die Zeche Zollverein. Das UNESCO-Weltkulturerbe ist einer der Anziehungspunkte für die Besucherinnen und Besucher. Dazu kommt die Villa Hügel, dort wurde gerade das 150-jährige Jubiläum gefeiert. Außerdem gehören in Essen die Margarethenhöhe und die Schurenbachhalde zur Route der Industriekultur. Insgesamt 115 Millionen Menschen kamen seit Gründung der Route zu den einzelnen Denkmälern. Viele fahren inzwischen mit dem Rad einen Teil der Strecke ab. Insgesamt ist die Route 300 Kilometer lang. Schon an den Autobahnen finden wir die Hinweise auf die Sehenswürdigkeiten wie die Zeche Zollverein oder die Villa Hügel. Die braunen Tafeln waren damals eine echte Besonderheit. Bis dahin wurde auf solchen Tafeln an Autobahnen nur auf bekannte Burgen, Schlösser oder Kirchen hingewiesen. Zum ersten Mal gab es diese Schilder jetzt auch für Industriedenkmäler.

Essen feiert Jubiläum

In Essen wird das Jubiläum der Route der Industriekultur Ende Mai gefeiert. Am 29. Mai ist der große Festakt auf der Zeche Zollverein. Die Extraschicht findet in diesem Jahr nicht Ende Juni sondern wegen des Jubiläums am gleichen Wochenende am 01. Juni statt. Bei der Nacht der Industriekultur wird immer an vielen Standorten der Route mit viel Programm gefeiert. Besucher haben an dem Wochenende vom 29. Mai bis zum 02. Juni freien Eintritt im Besucherzentrum der Zeche Zollverein und können den neuen 360-Grad-Film über das Ruhrgebiet sehen. Dazu kommt eine große Fotoausstellung zur Industriekultur. Vom 16. bis zum 22. September wird außerdem das Jubiläum auf der Villa Hügel gefeiert. Dazu gibt es über den ganzen Sommer weitere Veranstaltungen an den einzelnen Standorten.

Anfänge in Essen an der Emscher für Route der Industriekultur

Angefangen hat in Essen alles mit der Internationalen Bauausstellung Emscher Park, kurz IBA genannt. Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich ein politisch gewolltes Strukturprogramm für die Bergbauregion im Ruhrgebiet entlang der Emscher. Nachdem dort eine Zeche nach der anderen schließen musste, gab es viele freie Flächen und alte Industriebrachen, mit denen niemand so richtig etwas anfangen konnte. Damals entstand die Idee einige dieser Standorte neu zu nutzen und zu Denkmälern und Museen zu machen. 27 solcher Denkmäler gibt es inzwischen entlang der Route, außerdem gehören 17 Panoramen und 13 Arbeitersiedlungen wie die Margarethenhöhe oder der Altenhof II dazu. Insgesamt können Besucherinnen und Besucher unter 32 Themenrouten wählen oder jeden Standort einzeln erforschen. Einmal im Jahr wird einen Tag lang mit der Extraschicht auf vielen Standorten mit einem umfangreichen Programm gefeiert. Meist ist es ganz schön schwierig sich zu entscheiden, wo man dabei sein will.

Finanziert werden die Denkmäler zum Teil vom Land NRW mit 5,6 Millionen Euro pro Jahr. Vom Regionalverband Ruhr werden 3,9 Millionen Euro für Instandsetzungs-Arbeiten bereit gestellt. Allein die Zeche Zollverein bekommt pro Jahr 3,96 Millionen Euro und finanziert damit die Instandsetzung der Schornsteine der Kokerei und der Bandbrücken am Schacht 1/2/8 und der Fassaden und Fenster. Die Zeche Zollverein gilt als eine der schönsten und modernsten Zechen und ist architektonisch bis heute ein besonderes Erlebnis. Im Moment werden dort die beiden letzten offenen Schächte XII und zwei mit Beton verfüllt und so endgültig geschlossen. Die Arbeiten werden noch das Jahr über andauern.

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