Kult-Trinkhalle in Essen schließt nach 60 Jahren

Ende Januar geht in Altendorf eine Ära zu Ende. Der Kultkiosk Göken schließt nach 60 Jahren. Für Betreiber Willi Göken lohnt es sich nicht mehr. An vielen Tag reicht das Geld nicht mal für die laufenden Kosten, sagt er. Jetzt zieht er die Reißleine und das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

© Radio Essen / Timm Schröder

Mit Corona kamen für den Kiosk in Essen die Probleme

Willi Göken ist in Altendorf bekannt wie ein bunter Hund. Seit 60 Jahren betreibt er den Kultkiosk Göken im Stadtteil. Die Zeiten haben sich aber geändert. Gerne erinnert er sich zurück an die Jahre als viele noch keinen Kühlschrank hatten. Die Besitzer der Kleingärten um die Ecke haben ihm damals die kalten Getränke praktisch aus den Händen gerissen. Im Sommer gab es Tage, an denen er 14 Stunden geöffnet hatte. Das lohnt sich schon lange jetzt mehr. In den vergangenen Jahren gab es Tage, da sind gerade mal 50 Euro in der Kasse gelandet. Er sagt: zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Besonders Corona hat dem Kiosk zugesetzt. Konnte sich Willi Göken vorher noch mit dem Verkauf von Pokalen über Wasser halten, wurde es damit während und nach Corona immer schwerer. Der Umsatz ging um 80 Prozent zurück.

Ein Abschied in Essen, der zu Herzen geht

Rainer Behrens ist seit Jahren nicht nur Kunde, sondern auch ein guter Kumpel von Willi Göken. Er sagt: "Für Willi ist das jetzt genau der richtige Zeitpunkt". Trotzdem ist auch er sehr traurig, dass er bald nicht mehr für einen Kaffee in der Trinkhalle vorbeischauen kann. Jetzt hilft er zusammen mit vielen anderen Freunden, die Trinkhalle auszuräumen. Die besten Pokale und Regale haben sie gerettet und in die Garage von Willi Göken gestellt. Hier läuft dann auch der Internethandel weiter - weil so ganz ohne Arbeit, das geht für den 83 Jahre alten Kioskbetreiber nicht. Über Altendorf hat Willi auch Positives zu berichten. Es ist sauberer und schöner geworden. Was ihm aber fehlt, ist die Geselligkeit. Auch darüber spricht er mit Radio Essen-Stadtreporter Timm Schröder und verdrückt dabei heimlich auch die eine oder andere Träne.

© Radio Essen / Timm Schröder

Noch mehr Nachrichten aus Essen


Weitere Meldungen

skyline