Energie sparen in Essen: Diese drastischen Sparmaßnahmen plant die Stadt

Die Stadt Essen hat sich auf einschneidende Energiesparmaßnahmen verständigt, die vor allem in den städtischen Gebäuden greifen sollen. Das betrifft vor allem die Straßenbeleuchtung, aber auch die Warmwasseraufbereitung unter anderem in Sporthallen oder auch in Schwimmbädern. Wie wir die Auswirkungen spüren werden, lest Ihr hier.

Stadt Essen hat klar Energiesparmaßnahmen
© Radio Essen

Stadt Essen sieht klare Potentiale zum Energiesparen

„Die Situation ist ernst und schon kleine Maßnahmen helfen dabei, dringend benötigte Energie zu sparen. Bitte helfen Sie auch mit!"

Mit diesen Worten richtet sich Oberbürgermeister Thomas Kufen an alle Essenerinnen und Essener. Die Stadtverwaltung hat einen konkreten Energiesparplan beschlossen, der an vielen Stellen, auch die Menschen in der Stadt betreffen wird. Grundlage der Maßnahmen sind unter anderem die Empfehlungen des Deutschen Städtetags zum Energiesparen. Dabei geht es vor allem um Dinge, wie die Absenkung der Wassertemperatur in den Schwimmbädern, was die Stadt Essen auch bereits umgesetzt hat. Weitere Sparmaßnahmen sollen jetzt folgen und spätestens zur Heizperiode ab Herbst 2022 umgesetzt werden.

Energie sparen in Essen: Stadt dimmt das Licht

Ein großer Bereich, der Sparpotential bietet, ist die Außenbeleuchtung in Essen. Dazu hat die Stadt bereits damit angefangen, nachts große, wichtige Gebäude nicht mehr anzustrahlen, wie zum Beispiel die Zeche Zollverein, die Synagoge oder auch das Grillo-Theaer in der Innenstadt. Dort sieht die Stadt ein Einsparpotential von schätzungsweise rund 60.000 Kilowattstunden pro Jahr. Nur Kunstwerke oder Ähnliches bleiben auf ein Minimum angestrahlt, wenn es sonst zu einer Verkehrsbehinderung kommen kann.

Was den Straßenverkehr, Laternen und Ampeln angeht, hat die Stadt eine umfangreiche Prüfung durchgeführt, heißt es. Dort ist vieles schon auf ein Minimum nachts heruntergefahren. Mehr sei zu gefährlich. Allerdings will die Stadt die Umrüstung auf energiesparende LED-Lampen schneller vorantreiben. Die Straßenbeleuchtung ohne LED verbraucht etwa 14 Millionen Kilowattstunden im Jahr, mit LED könne da also viel gespart werden, heißt es weiter in einer Erklärung der Verwaltung.

Trotz Energiesparplan sollen aber Veranstaltungen wie die Lichtwochen und das Light Festival in Essen stattfinden. Wie dabei Strom gespart werden soll und welches Event im Winter ausfällt, lest Ihr hier.

Essen spart Energie mit der Raumtemperatur - Aufwärmen statt groß Heizen

© Anne Schweizer/ Radio Essen
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Neben Einsparungen beim Licht, soll auch die Raumtemperatur deutlich unten bleiben. Essenerinnen und Essener bekommen das dann wohl vor allem in Sporthallen und Schwimmbädern zu spüren. In städtischen Sport- und Turnhallen wird ab der kommenden Heizperiode von 18 auf 16 Grad umgestellt. In den Frei- und Schwimmbädern in Essen gelten ab sofort einheitliche Wassertemperaturen. Freibäder werden auf maximal 24 Grad beheizt, Hallenbäder auf 26 Grad. Ausnahmen gibt es für Schwimmbecken, in denen Baby- oder Seniorenschwimmen sowie Reha-Kurse stattfinden. Diese Becken werden auf 30 Grad geheizt, statt wie bisher auf bis zu 33 Grad. Die üblich bekannten Warmbadetage in Essen sind aber erstmal Geschichte.

Was die Schwimmbäder auch selbst für das Energiesparen tun, lest Ihr hier.

Sollte eine hohe Stufe im Gas-Notfallplan des Landes greifen (Stufe 4), dann wird auch wieder die Belüftung in den öffentlichen Einrichtungen umgestellt, sagt die Stadt. Es gehe dann auf die Einstellungen vor der Pandemie zurück, damit weniger Außenluft und mehr Umluft genutzt wird. Das ist jetzt sogar schon der Fall bei den Raumluftanlagen in den Schwimmbädern. Sie werden schon umgestellt. Der Energieverbrauch der Belüftungstechnik kann so um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Das wiederum erhöht aber das Risiko einer stärkeren Virenverbreitung im Hinblick auf die Corona-Lage.

Klimaanlagen in Essen werden wärmer

Auch bei gekühlten Räumen setzt die Stadt neue Energiesparmaßnahmen durch. In den öffentlichen Gebäuden wird die Raumtemperatur ab Herbst auf maximal 20 Grad gesenkt. Das entspricht der minimal zugelassenden Raumtemperatur. Betroffen sind davon zum Beispiel auch Kultureinrichtungen oder städtische Schulen. In den Zeiten, in denen die Einrichtungen nicht genutzt werden, soll sogar nur auf 18 Grad geheizt werden.

Klimatisierte Räume dürfen ab sofort nur noch auf 26 Grad gekühlt werden. Bisher waren 22 bis 24 Grad erlaubt. Doch nur ein Grad Celsius spare im Heizbetrieb etwa sechs Prozent, das Einsparpotenzial liege damit voraussichtlich bei 6,3 bis 11,7 Millionen Kilowattstunden, heißt es von der Stadt.

Nur noch kalte Hände in Essen?

Zu den bisher genannten Maßnahmen, wird auch ab sofort die Warmwasseraufbereitung an Waschbecken in öffentlichen Gebäuden eingestellt, das gilt zum Beispiel auch für städtische Schulen. Sollte es zur letzten Stufe im Gas-Notfall-Plan kommen (Stufe 4), dann gilt das auch für die Waschbecken und Duschen in Sport- und Turnhallen. Hier wird allerdings jetzt schon der Wasserdurchlauf reguliert und verringert. Sollte es aber dort nicht möglich sein, nur die Waschbecken auf Kaltwasser umzustellen, dann bleiben in der letzten Notfallstufe auch die Duschen kalt, heißt es.

Energiesparplan für Essen: Weitere Maßnahmen bei Wasser und Eis-Sport

© Radio Essen / Maxi Krohn
© Radio Essen / Maxi Krohn

Von den Energiesparplänen der Stadt sind auch Brunnen oder Wasserspiele betroffen sowie der Sport in der Eishalle West. Die Brunnen in der ganzen Stadt werden schon ab Ende September und bis April 2023 abgeschaltet, genauso die Wasserspiele im Grugapark und der Wasserfall im Alpinum.

Die Eissporthalle am Westbahnhof soll zum Ligabeginn einsatzbereit sein, doch die Eisaufbereitung wird erst im September stattfinden, das Nebenspielfeld der Halle wird dagegen nicht in Betrieb genommen. Hier rechnet die Stadt mit einem Sparpotenzial von rund 80.000 Kilowattstunden.

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