Emschergenossenschaft in Essen: Hochwasserschutz muss weiter optimiert werden

An der Emscher in Essen und Umgebung war der Dezember der viertnasseste Monat seitdem die Daten aufgezeichnet werden. Die Emschergenossenschaft zieht ihre Bilanz für das Jahr 2023.

© Kostas Mitsalis / Radio Essen

Viel Regen in Essen und Umgebung

In Essen und entlang der Emscher hat es im Dezember 2023 viel geregnet. Laut Emschergenossenschaft fielen im Dezember 155,8 mm Niederschlag. Damit liegt der Dezember 2023 auf Platz 4 der nassesten, ab 1931 gemessenen Monate. Die einzelnen Auswertungen der Niederschläge im Süden an der Ruhr und im Norden an der Emscher unterscheiden sich. Die Emschergenossenschaft wertet die Daten nur für das Gebiet an der Emscher aus.

„Die aktuelle Niederschlags- und Hochwasserlage bestätigt unsere bereits vielfach geäußerte Prognose, dass wir in Folge des Klimawandels immer häufiger Regenereignisse erleben werden, deren Folgen wir heute kaum einschätzen können. Wir sehen uns darin bestätigt, dass wir bereits nach dem Juli-Hochwasser 2021 frühzeitig Planungen zur weiteren Verbesserung des Hochwasserschutzes an Emscher und Lippe begonnen haben und weiter fortführen müssen. Um unsere Region klimarobust zu gestalten, benötigen wir jedoch dringend mehr Flächen für Notpolder und Rückhalteräume. Die Flächenverfügbarkeit ist aber nach wie vor ein Problem und muss in der nachfolgenden Debatte zur aktuellen Hochwasserlage dringend diskutiert werden. Das Prinzip der „Schwammstadt“ muss zudem oberste Leitlinie der Stadtplanung werden, wenn wir in Zukunft für die Folgen des Klimawandels gewappnet sein wollen“ (Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV))

Hochwasser in Essen rund um Weihnachten

Über die Weihnachtstage musste die Hochwasserzentrale in Essen besetzt werden. Der Hochwassereinsatz begann mit dem Erreichen der ersten Hochwassermarke in Dorsten am 23. Dezember, während im östlichen Lippe-Gebiet am 24. Dezember die Hochwasser-Einsatzschwellen erreicht wurden. An den meisten Pegeln wurde der Scheitel am 27. Dezember aufgezeichnet. Zum Hochwasserschutz konnten vor allem die neugebauten Hochwasserschutzanlagen ihre Wirkung zeigen. Sie milderten die Folgen des Niederschlags im Gewässerbereich deutlich ab. Allein im Raum Dortmund hatte die Emschergenossenschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten zahlreiche Hochwasserrückhaltebecken erstellt.

Lehren nach Rekord-Hochwasser 2021

Nach dem Juli-Hochwasser 2021 hatten Emschergenossenschaft und Lippeverband weitere Planungen erarbeitet, um zusätzliche Optimierungen des Hochwasserschutzes zu gewährleisten. Zusätzliche Retentionsräume, also Gebiete, die bei Hochwasser überflutet werden und dadurch den Wasserstand in Flussen absenken, und Deicherhöhungen wurden geplant und sollen bald durchgeführt werden. Bereits ausgebaut wurde das Pegel-Messnetz und die Hochwasservorhersage. Dieses sogenannte Schwammstadt-Prinzip setzt die Emschergenossenschaft gemeinsam mit ihren Partner-Kommunen bereits seit fast 20 Jahren im Rahmen um. Zahlreiche Projekte zur Regenwasserabkopplung wurden bereits im gesamten Emscher-Gebiet umgesetzt. Das Prinzip dabei: Der Regen soll möglichst dort versickern bzw. verdunsten, wo er fällt. Kanalisationen und Kläranlagen werden dadurch entlastet, während die Grundwasserneubildung gefördert und Dürreperioden in heißen Sommermonaten vorgebeugt werden.

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