Corona in Essen: Wie passen die Delta-Variante und Lockerungen zusammen?

Europa schaut mit vielen Sorgenfalten auf die gefährliche Delta-Variante des Coronavirus und in NRW und Essen gibt es die fast großmöglichsten Lockerungen. Wie passt das zusammen und ist das richtig? Wir haben an der Uniklinik Essen nachgefragt.

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Virologe aus Essen hofft auf viele Impfungen bis Herbst

Die Delta-Variante des Coronavirus wütet z.B. in Großbritannien und Indien, hier in Deutschland wird die Variante bei knapp 6 Prozent der Fälle nachgewiesen. Das ist noch nicht sehr hoch, aber innerhalb einer Woche haben sie die Nachweise verdoppelt. Vor diesem Hintergrund gibt es trotzdem viele Lockerungen, erst am heutigen Montag ist in Essen auch die Maskenpflicht gelockert worden. Passt das zusammen oder ist das purer Leichtsinn?

Der Virologe der Uni Klinik in Holsterhausen, Mirko Trilling, bleibt im Interview mit der Radio Essen-Spätschicht ruhig. Viele Lockerungen, wie die Maskenpflicht, gelten für den Außenbereich, das sieht er weniger kritisch. Ob die Delta-Variante wirklich eine vierte Welle auslösen wird, kann er nicht voraussagen. Den Sommer sieht er unkritisch, sofern wir nicht zu leichtsinnig werden und Abstände und die Regeln, die noch gelten, einhalten. Spannend wird in Trillings Augen der Herbst. Da ist die große Frage, ob wir bis dahin genug Menschen impfen können. Bisher gilt: Wer den vollen Impfschutz hat, habe auch einen großen Schutz gegen die Delta-Variante.

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Delta-Variante und Nicht-Geimpfte

Wie ist die Lage für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, z.B. aus medizinischen Gründen oder, weil sie schwanger sind? Die haben ein hohes Ansteckungsrisiko, weil sich die Delta-Variante des Coronavirus viel schneller überträgt, als andere Varianten. Der Virologe sagt: Nicht-Geimpfte sollten sich besonders gewissenhaft an die bestehenden Maßnahmen halten und auch Abstände und Hygiene-Regeln achten. Dazu sei aber auch eine sogenannten Kokon- oder Kollektiv-Impfung gut. Das bedeutet, dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen können, darauf achten sollten, das ihr Umfeld geimpft ist. Dann sind sie quasi wie in einem Impf-Kokon und auch besser geschützt, als ohne diesen Kokon.

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