Citybahn in Essen - sichtbare Fortschritte und neue Probleme

Eine jahrelange Baustelle bei uns in Essen kommt so langsam voran. Am Hauptbahnhof stehen schon die ersten Dächer für die Haltestelle der Citybahn. An anderen Stellen gibt es aber große Probleme. Dieses Jahr erwarten uns noch einige Großbaustellen.

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Baustelle in Essen vor dem Hauptbahnhof in letzten Zügen

Auch im Frühjahr 2025 ist das Ankommen am Hauptbahnhof in Essen immer noch ungemütlich. Der Grund ist eine große Baustelle direkt am Eingangstor zur Innenstadt. Hier entsteht die neue Citybahn. Die Bauarbeiten kommen voran. Immer wieder fahren die Busse auf einer anderen Spur der provisorischen Einbahnstraße. Auch die Dächer für die zukünftige Haltestelle am Hauptbahnhof stehen schon. Die Ruhrbahn bestätigt auf Radio Essen-Nachfrage, dass die Baustelle um den Hauptbahnhof Anfang 2026 weg sein soll. Bis dahin müssen noch die letzten Gleisarbeiten vor dem Hauptbahnhof erledigt werden. Ist das geschafft, wird die Straße wieder asphaltiert und es müssen noch Rampen zur Haltestelle gepflastert werden. Dann müssen sich Besucherinnen und Besucher und Touristinnen und Touristen nicht mehr erst durch die Citybahnbaustelle schlängeln und auch am Willy-Brandt-Platz sind die Arbeiten noch vor dem Sommer abgeschlossen. Auf dem ersten Abschnitt der Citybahn vom Betriebshof Mitte bis zur Hindenburgstraße sollen schon im Sommer nächsten Jahres die ersten Straßenbahnen unterwegs sein, erklärt Sebastian Brandenbusch, Projektleiter Citybahn bei der Ruhrbahn im Interview mit Radio Essen-Stadtreporterin Anna Bartl. Gemeinsam gehen beide den aktuellen Zeitplan für die Citybahn durch.

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© Stadt Essen
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Neuer Anschluss in Essen bis zur Zeche Zollverein

In Essen werden in diesem Jahr noch weitere große Baustellen eingerichtet. Die Ruhrbahn und die Stadt bauen an der Hollestraße Ecke Steeler Straße die komplette Kreuzung um. Die Ruhrbahn muss dort neue Gleise verlegen und Weichen installieren, damit in Zukunft die Citybahn über die Kreuzung weiter in Richtung Norden fahren kann. Die Strecke, auch Bahnhofstangente genannt, soll schon Mitte nächsten Jahres in Betrieb genommen werden. Dann fährt die Linie 108 vom Hauptbahnhof über die Herkulesstraße und die Goldschmidtstraße bis zur Zeche Zollverein. Im Mai soll bereits das Rasengleis auf der Hollestraße fertig werden. Dann wird es dort zum Teil richtig grün, auch einige der Oberleitungsmasten werden begrünt. Direkt vorm Hauptbahnhof beginnt Ende April der nächste Bauabschnitt in Richtung Hachestraße. Dann will die Ruhrbahn bis Ende des Jahres die Gleise bis zur Hindenburgstraße verlegen. Danach dauert es noch einmal ein halbes Jahr bis die Gleise bis zur Hans-Böckler-Straße eingebaut sind. Außerdem entsteht die Haltestelle Hindenburgstraße. Ende 2027 soll der Abschnitt auf der Haus-Berge-Straße fertig werden. Bis 2028 wird es aber noch dauern bis der letzte Abschnitt gebaut wird. Das ist das Teilstück zwischen der Frohnhauser Straße und der Hans-Böckler-Straße. Da muss die Stadt zunächst eine komplett neue Straße bauen.

Straße in Essen muss erst gebaut werden

Während die Citybahn auf dem ersten Abschnitt bis zur Hindenburgstraße voraussichtlich in gut einem Jahr schon fahren kann, gibt es auf dem Abschnitt bis zur Frohnhauser Straße neue, große Probleme. Künftig soll die neue Straßenbahn über die Hachestraße durch eine Unterführung unter der Hans-Böckler-Straße und dann weiter bis zur Frohnhauser Straße fahren. Dieser Abschnitt soll zuletzt fertig werden, da die Citybahn dort auf dem Mittelstreifen des letzten Abschnitts des Berthold-Beitz-Boulevard fahren soll. Den Abschnitt der Straße gibt es aber überhaupt noch nicht und die Straße muss erst noch gebaut werden. Seit drei Jahren werden an der Hachestraße deshalb schon Bergbauschäden repariert. Wenn dort die Unterführung gebaut wird, soll alles sicher sein. Bevor diese Baustelle abgeschlossen ist, gibt es aber schon die nächsten Probleme.

Hier soll es bald auch geradeaus gehen.© Luisa Flicke/Radio Essen
Hier soll es bald auch geradeaus gehen.
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Alter Bergbau in Essen sorgt für neue Probleme

Von der Hans-Böckler-Straße (B224) über die Hachestraße kommen Autofahrer jetzt seit drei Jahren nicht mehr mit dem Auto bis zum Hauptbahnhof. Dort werden Bergbauschäden repariert. Dafür würden schon 5.500 Tonnen Beton in die Hohlräume gepresst. Die Kosten dafür liegen bei rund sieben Millionen Euro. In diesem Sommer (2025) sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Der ehemalige Bergbau in Essen sorgt aber weiter für Probleme. Jetzt wurden die nächsten Bergbauschäden entdeckt. Auf dem Abschnitt zwischen der Hans-Böckler-Straße Ecke Hachestraße und der Frohnhauser Straße sind ebenfalls Hohlräume. Die Frohnhauser Straße wird in Zukunft mit einem weiteren Abschnitt des Berthold-Beitz-Boulevards mit der Hachestraße verbunden. Das zeigt der Abschlussbericht einer Untersuchung auf dem Gelände, bestätigt die Stadt auf Radio Essen-Nachfrage. Bei der Untersuchung sind Hohlräume und Zerrüttungszonen gefunden worden. Die müssen jetzt verfüllt werden. Das soll ungefähr bis Sommer 2026 dauern. Wie lange die Arbeiten am Ende wirklich dauern, ist aber nicht absehbar. Erst danach kann die Stadt anfangen den neuen Straßenabschnitt des Berthold-Beitz-Boulevards zu bauen. Dieser Abschnitt soll spätestens Ende 2028 fertig sein, dann soll auch die Citybahn schon über die Straße fahren.

© Aerowest 2009 / Stadt Essen
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Arbeiten im Norden von Essen gehen weiter

Nach dem ersten Abschnitt rund um den Hauptbahnhof soll die Citybahn im Norden im übernächsten Jahr (2027) unterwegs sein. Für den Bauabschnitt laufen die Arbeiten an der Haus-Berge-Straße. Dort hatte es zuletzt Probleme gegeben, weil ein Restaurant-Besitzer per Gericht einen Baustopp erzwingen wollte. Die Baustelle schade seinem Restaurant und weniger Parkplätze würden für Verluste sorgen. Die Klage wurde aber vom Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen abgewiesen. Als es dann weitergehen konnte, gab es direkt wieder Probleme. Bei Sondierungsarbeiten wurde in der Baustelle an der Haus-Berge-Straße ein Blindgänger gefunden. Der Blindgänger konnte erfolgreich entschärft werden. Jetzt ist die Suche nach Blindgängern auf der Baustelle beendet. Das bedeutet, dass die Stadtwerke jetzt starten können und neue Rohre in der Baugrube verlegen. Anfang April sind die Tiefbauarbeiten auf Höhe der Dinslaker Straße gestartet. Bald sollen dann zwischen der Frohnhauser Straße über die Haus-Berge-Straße bis zur Haltestelle Bergmühle die Straßenbahnen unterwegs sein.

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