Bistum Essen: Bischof räumt Fehler im Umgang mit Missbrauch ein

Das Bistum Essen hat den Untersuchungsbericht zu einem Priester veröffentlicht, der trotz mehrere Fälle von Kindesmissbrauch weiter als Seelsorger arbeiten durfte. Ruhrbischof Overbeck nennt den Bericht beschämend und räumt auch selbst Fehler ein.

© Sven Christian Schulz / Radio Essen

Bischof von Essen räumt Fehler ein

Der Missbrauchsfall war vor gut einem Jahr öffentlich geworden: Ein Priester hatte bis 2015 als Seelsorger in Wattenscheid gearbeitet, obwohl die Personalverantwortlichen des Bistums seine Vorstrafen längst kannten. Bischof Overbeck gibt auch selbst Fehler zu. Er war 2010 erst ins Amt gekommen, habe aber damals keinen Handlungsbedarf gesehen. Für dieses "persönliche Versäumnis" sowie "die Verkettung von Fehlleistungen und Missständen" entschuldige ich mich ausdrücklich, schreibt Overbeck in einer Mitteilung. Er erklärt: "Ich habe Schuld auf mich geladen". Im Interview mit Radio Essen erläutert Overbeck, dass er als Bischof die Verantwortung übernehme. Er habe damals die Akten nicht alle selber gelesen, das sei ein Fehler gewesen. Inzwischen sei aber klar, dass es "ein Abgrund ist, in den wir schauen". Er selbst und die Kirche habe Schuld auf sich geladen.

Bistum Essen: Fehlende Akten, mangelnde Absprachen

In der Stellungnahme des Bistums heißt es: "Aus heutiger Sicht unverständlich" sei , weshalb Anfang 2010 bei der Aktendurchsicht zu den bekannten Missbrauchsfällen im Bistum Essen "hier kein Handlungsbedarf gesehen wurde". Der nun veröffentlichte Untersuchungsbericht zu dem Fall zeige laut Bistum "deutliche Fehler im Umgang mit dem Geistlichen und stellt unter anderem fehlende Akten, mangelnde Absprachen mit den anderen beteiligen Bistümern und eine frühere Information der Essener Personalverantwortlichen als bisher bekannt fest", so das Bistum Essen in einer Stellungnahme.

Im Frühjahr hat das Bistum eine neue, ergebnisoffene Studie in Auftrag gegeben, die Strukturen aufdecken soll, die Missbrauch begünstigen. Seit der Gründung des Bistums Essen 1958 sind 63 Priester des sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Bei 43 Priestern war eine Aufklärung und Verurteilung nicht möglich, da sie inzwischen verstorben waren.

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