Alte Synagoge in Essen: Große Verunsicherung nach Anschlag

In Essen herrscht noch eine gewisse Unsicherheit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach dem Anschlag auf die Alte Synagoge. Mitte November waren Einschusslöcher von einer scharfen Waffe am ehemaligen Rabbinerhaus direkt neben der Alten Synagoge entdeckt worden. Hier erzählt der Leiter der Alten Synagoge über die Nachwirkungen und die Arbeit im Museum.

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Nach Anschlag auf Alte Synagoge in Essen: Aufklärung ist das Wichtigste

Aufklärung in Essen ist das Wichtigste für den Leiter der Alten Synagoge. Nach dem Anschlag auf das Rabbinerhaus geht die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in der Alten Synagoge weiter. Pro Jahr besuchen zwischen 6000 und 8000 Jugendliche die Dauerausstellung und machen bei Workshops mit. Dabei geht es darum, den Jugendlichen zu zeigen, was jüdisches Leben bedeutet und wer alles dazu gehört. Spätestens bei dem Namen Amy Winehouse werden viele hellhörig, aber auch Hollywoodgrößen wie Steven Spielberg gehören zur jüdischen Community. Andererseits würden Jugendliche aber auch von Deutschrappern wie Kollegah beeinflusst, die mit antisemitischen Vorurteilen in ihren Videos und Texten spielen. Dem wolle die Alte Synagoge Wissen und Aufklärung entgegensetzen, erklärt der Leiter der Alten Synagoge Uri Kaufmann im Interview bei Radio Essen-Moderatorin Anna Bartl.

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Arbeit in Essen an der Alten Synagoge braucht Unterstützung

Der Leiter der Alten Synagoge in Essen braucht aber mehr Unterstützung für die Arbeit beim Kampf gegen antisemitische Vorurteile. Im Vergleich mit anderen jüdischen Museen wie zum Beispiel in Frankfurt ist das Team in Essen sehr klein. Hier arbeiten fünf festangestellt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Frankfurt sind es 28. Der Leiter der Alten Synagoge Uri Kaufmann würde gerne mehr Wechselausstellungen zu unterschiedlichen Themen aus der jüdischen Community anbieten. Dafür hat aber derzeit niemand im Team entsprechende Kapazitäten. Auch im Rat der Stadt haben Politikerinnen und Politiker die Personallage an der Alten Synagoge kritisiert und fordern die Besetzung mindestens einer weiteren Stelle für wissenschaftliche Arbeit. Nach dem Anschlag auf das Rabbinerhaus hat die Polizei umfangreiche Ermittlungen eingeleitet.

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