A42-Sperrung bei Essen: Wie soll es weitergehen?

Seit Wochen kostet die Sperrung auf der A42 zwischen Essen und Bottrop vielen Pendlerinnen und Pendlern den letzten Nerv. Vor allem im Berufsverkehr sind auch die Umleitungen durch die Städte extrem voll. Wie soll es da weitergehen? Das soll jetzt bei einem Treffen mit NRW-Verkehrsminister Krischer diskutiert werden.

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Essen sucht Lösung für A42-Umleitung

Die monatelange Sperrung der A42 beschäftigt die Städte Essen und Bottrop weiter. Jetzt klingt sich auf Anfrage auch der Verkehrsausschuss des Landtags in Düsseldorf ein. Am Mittwochmittag (17.01. 13.30 Uhr) kommt der Ausschuss zu einer Sondersitzung zusammen. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hat zu der Sitzung Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, der Autobahn GmbH, der Bezirksregierung und von Straßen NRW eingeladen. Es dürfte vor allem darum gehen, wie es mit den Ausweichstrecken weitergeht. Vor allem Vogelheim leidet stark unter dem Umleitungsverkehr. Die Stadt Essen sucht schon länger nach einer Lösung, die staureiche Umleitung zu entschärfen. Einige Maßnahmen gab es auch schon. Dazu gehören unter anderem geänderte Ampelschaltungen und eine andere Linksabbiegerregelung.

A42-Sperrung bei Essen kostet viele Nerven und Geld

Die Autobahn 42 soll noch bis zum Frühjahr gesperrt bleiben, weil die alte Brücke über den Rhein-Herne-Kanal saniert werden muss. Auch danach wird sie für Lastwagen gesperrt bleiben. Langfristig ist ein Neubau geplant. Bei dem Gespräch im Verkehrsaussschuss soll es unter anderem um die Lärmbelästigung für Anwohnerinnen und Anwohner gehen, um die Abgase, den Schleichverkehr in Wohnstraßen und um die wirtschaftlichen Folgen für die beiden Städte, wenn viele LKW nicht mehr die schnellere Route fahren können. Dazu haben auch 18 Wirtschaftsorganisationen im Ruhrgebiet Stellung bezogen.

„Die Sperrung der Rhein-Herne-Kanalbrücke bremst die Wirtschaft aus. Tag für Tag. Eine rasche Entlastung ist dringend notwendig. Hinter dieser Forderung versammelt sich geschlossen die Wirtschaft im zentralen Ruhrgebiet.“ (IHK-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß)

Für die Wirtschaft seien leistungsfähige Brücken sehr wichtig. Da das Verkehrsnetz im Ruhrgebiet schon seit längerem an die Grenzen der Kapazität stoße, machen sich die Organisationen Sorgen um einen drohenden Stillstand des Netzes. Aktuell kämpfen viele Unternehmen mit erheblichem Mehraufwand:

  • Anlieferungen sowie Mitarbeitende sind zu großen Umwegen gezwungen. Sie sind länger unterwegs und Streckensperrungen sowie Umleitungen bei der Bahn verschärfen die Situation.
  • Der Güterverkehr in die Gewerbegebiete ist stark beeinträchtigt. Termingerechte Zusagen seien nicht mehr einzuhalten.
  • Die Auswirkungen auf städtische Straßen betreffe nicht nur den LKW-Verkehr, sondern z.B. auch Handwerk, Handel, Dienstleister, die Pflegebranche, Taxen oder den ÖPNV.
  • Daraus ergeben sich auch höhere Kosten für die Unternehmen. Personal muss für „Standzeiten” bezahlt werden und längere Wege bedeuten auch höhere Treibstoff- und Mautkosten.

Die Unternehmen fordern deshalb, dass...

  • ...die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal kurzfristig bestmöglich stabilisiert wird, um sie zumindest für den Autoverkehr schnellstmöglich wieder freigeben zu können.
  • ...parallel die Voraussetzungen für einen raschen Ersatzneubau geschaffen werden.
  • ...der Transitverkehr frühzeitig und großräumig mithilfe intelligenter Konzepte umgeleitet wird.
  • ...regionale Wirtschaftsverkehre nicht beeinträchtigt werden. Durchfahrverbote für den Transitverkehr sollten passgenau gestaltet sein und es soll keine Nachtfahrverbote geben.
  • ... der Bund anschließend finanzielle Mittel bereitstellt, um das städtische Straßennetz, das durch die Umleitungen enorm belastet wird, zu sanieren.

Arbeiten an der Brücke über den Rhein-Herne-Kanal

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Die Schäden an der Brücke sind groß. Bisher wurden schon sämtliche Hänger untersucht und die Schäden näher erfasst. Sie werden nach und nach saniert bzw. per Schweißtechnik instandgesetzt. Außerdem wird ein umfangreiches elektronisches Monitoring-System installiert, damit kleinste Veränderungen an der Brücke sofort festgestellt werden können, wenn der Verkehr wieder fließt, sagt die Stadt Essen. Dazu zählt auch der Aufbau einer Wiege- und Schrankenanlage zur Kontrolle des Verkehrs. Das erlaubt es, die Brücke für Autos, die die Infrastruktur weniger stark belasten als der LKW-Verkehr, schneller wieder zu öffnen. Langfristig soll die Brücke so stabilisiert werden, dass der Verkehr reibungslos fließen kann, bis ein geplanter Neubau umgesetzt werden kann.

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