Tafel in Essen: Vorfreude auf Umzug steigt

Einige Tafeln in Deutschland haben nicht mehr genug Lebensmittel für alle Bedürftige und müssen deswegen rationieren. In Essen ist das Problem ein anderes: Die Tafel hat zu wenig Platz. Bald soll sich das aber ändern.

Jörg Sartor steht mit verschränkten Armen an der Steeler Straße. Dort ist auch die Essener Tafel.
© Kerstin Kokoska, FUNKE Foto Service

Größeres Gebäude in Essen für die Tafel

"Bei uns in Essen ist das Problem, dass wir organisatorisch am Rande sind. Das heißt, wir können hier einfach nicht mehr Menschen durchschleusen, weil die Räumlichkeiten, die wir haben, einfach zu eng, zu klein geworden sind", sagt Jörg Sator, der Vorsitzende der Essener Tafel.

Zur Tafel dürfen Menschen kommen, die Grundsicherung, Bürgergeld oder Wohngeld beziehen. In Essen sind das, laut Jörg Sator, etwas über 100.000. Rund 6000 davon werden zusätzlich von der Tafel unterstützt. Bevorzugt werden dabei Senioren und Alleinerziehende.

"Es im Moment so, dass wir hier auch eine Warteliste von ca. 500 Menschen haben, die einen Platz bei uns haben wollen und den einfach nicht kriegen. Und das nicht, weil nicht genug Lebensmittel da sind."

Sondern es gibt einfach nicht genug Platz. Ab Sommer will die Tafel aber mehr Menschen versorgen können. Dann zieht die Tafel in ein leerstehendes Gebäude an die Frohnhauser Straße im Westviertel. Das ist mit seinen 1200 Quadratmetern in etwa doppelt so groß, wie die jetzigen Räumlichkeiten im Steeler Wasserturm.

Tafel Essen finanziert Innenausbau über Spenden

Die Tafel sucht schon seit 15 Jahren einen größeren Standort. Sie hat es über verschiedene Immobilienportale und Aufrufe in den Medien versucht. Aber: "Wenn wir was gefunden hatten, wollte man uns häufig nicht in seinem Umfeld", erzählt Jörg Sator. Zuletzt war das ehemaligen Leihamt der Stadt an der Söllingstraße im Ostviertel im Gespräch gewesen. Das hätte die Tafel auch gerne bezogen, sagt Jörg Sator. "Aber es war noch nicht abzusehen, wann das klappt." Ein paar Jahre hätte es mit Sicherheit noch gedauert, bis alle Umbauarbeiten ausgeschrieben und fertig geworden wären, so Sator.

Deswegen hat die Tafel parallel weiter gesucht - und ist zufällig über einen Makler fündig geworden. Der hatte plötzlich ein passendes Angebot und noch am gleichen Tag haben Jörg Sator und seine Mitstreiter das Gebäude besichtigt. "Und wir haben sofort gesagt, das ist genau das, was wir suchen." Die Vermieterfamilie sei der Tafel beim Preis dann noch sehr entgegen gekommen. Das Gebäude ist ein Rohbau. Die Tafel stemmt den Innenausbau mit Spenden selbst. Dabei geht es um eine höhere sechsstellige Summe, so Sator. Es müssen Kühlhäuser, Büros, Ausgabestellen und Sanitäranlagen gebaut werden. Das soll in den nächsten Monaten vor allem im Frühjahr passieren.

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