Tafel in Essen verhängt erneut Aufnahmestopp

Die Tafel in Essen kann in den nächsten Wochen keine neuen Kunden mehr aufnehmen. Gestern mussten viele nach Hause geschickt werden. In der Schlange standen fast nur Geflüchtete aus der Ukraine.

Lange Schlange vor Tafel in Essen im Juni 2022
© Socrates Tassos / FUNKE Foto Services

Andrang bei Tafel in Essen

Der Andrang bei der Tafel in Essen bleibt hoch. Am Mittwoch wurden zum ersten Mal seit Wochen wieder Plätze für die Tafel vergeben. Schon um sechs Uhr morgens kamen die ersten zum Wasserturm im Südostviertel, um eine Berechtigungskarte zu bekommen. Die Schlange wurde danach immer länger. Letztlich konnte die Tafel 108 neue Kunden aufnehmen. Gut 70 weitere Menschen aus der Schlange mussten ohne Platz nach Hause geschickt werden.

Tafel in Essen: Viele Ukraine-Flüchtlinge kommen

In normalen Zeiten verzeichnet die Tafel in Essen rund 25 neue Kunden pro Woche. Der Krieg in der Ukraine hat die Lage aber deutlich verschärft. "Am Mittwoch standen in der Schlange fast nur Flüchtlinge aus der Ukraine", sagt Jörg Sator, der Chef der Essener Tafel auf Radio Essen-Nachfrage. Unter ihnen hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass die Tafel Lebensmittel für einen symbolischen Euro verteilt. Die Folge: In den nächsten Wochen kann die Essener Tafel wieder keine neuen Kunden aufnehmen. Im Juli werden nur ein paar Plätze frei. "Ich habe ja nichts davon, wenn ich dann wieder viele Menschen nach Hause schicken muss", meint der Tafel-Chef. Die wenigen Plätze gehen deshalb nach aktuellem Stand an einige Notfälle. Erst am ersten Mittwoch im August bietet die Tafel dann wieder regulär neue Plätze an. Auch die werden nach Einschätzung des Tafel-Chefs wieder schnell weg sein. Und das wird in den nächsten Monaten wohl auch so bleiben.

Essen: Tafel sucht neuen Standort

Die Essener Tafel versorgt aktuell 1600 Menschen in Essen. Sie bekommen den Platz jeweils für ein Jahr, dann sind erst einmal andere dran. "Lebensmittel und Helfer würden auch für mehr Menschen reichen", sagt Jörg Sator. Das Problem sind aber die Räumlichkeiten. Am Wasserturm gibt es nur einen Eingang. Wenn die Menschen zur Lebensmittel-Ausgabe kommen, können nicht gleichzeitig die Lieferungen reingebracht werden. Die Tafel ist deshalb schon seit vielen Jahren mit Unterstützung von Stadt und Oberbürgermeister auf der Suche nach einem neuen Standort. Zentral muss er sein, mit Anbindung an Bus und Bahn und mit Nachbarn, die die Tafel auch in der Nachbarschaft akzeptieren. Einen möglichen Standort hat der Tafel-Chef in Aussicht. "Das könnte langfristig was werden, kurzfristig hilft uns das aber nichts."

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